Verkehrsunfallstatistik 2017
Mehr Unfälle, aber weniger Verletzte und Tote

In den meisten Fällen ist es nicht angepasste Geschwindigkeit, die zu einem solchen Horrorcrash führt. Auch im vergangenen Jahr mussten sich die Polizeibeamten im Kreis Euskirchen beim Blick auf ihre Messgeräte immer wieder verwundert die Augen reiben. | Foto: Archiv/tom
  • In den meisten Fällen ist es nicht angepasste Geschwindigkeit, die zu einem solchen Horrorcrash führt. Auch im vergangenen Jahr mussten sich die Polizeibeamten im Kreis Euskirchen beim Blick auf ihre Messgeräte immer wieder verwundert die Augen reiben.
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Kreis Euskirchen - Die Zahl der Verkehrsunfälle im Kreis Euskirchen ist im vorigen
Jahr leicht gestiegen. Das geht aus der Verkehrsunfallstatistik
hervor, die nun von der Kreispolizeibehörde Euskirchen vorgestellt
wurde. Demnach haben sich in 2017 - verglichen mit dem Jahr 2016 - auf
den Straßen zwischen Weilerswist und Losheimergraben 80 Unfälle mehr
ereignet. Exakt 6011 wurden von den hiesigen Ordnungshütern voriges
Jahr aufgenommen. Das Entspricht einer Zunahme um 1,35 Prozent.

Die höhere Zahl an Unfällen ist in erster Linie auf den Anstieg von
Unfällen mit leichtem Sachschaden zurückzuführen. Diese hat um 125
oder umgerechnet 2,41 Prozent zugelegt. Die Entwicklung ist dennoch
erfreulich. Denn insgesamt verzeichnet die Kreispolizeibehörde
Euskirchen einen Rückgang der Verkehrsunfälle mit schwerem
Sachschaden (-15) sowie solchen, bei denen Menschen zu Schaden
gekommen sind. Im Jahr 2017 haben sechs Menschen bei Unfällen im
Kreis Euskirchen tödliche Verletzungen erlitten, 2016 waren es noch
13 gewesen.

Demnach ist auch die so genannte Verunglücktenhäufigkeitszahl (VHZ)
rückläufig. Sie gibt die Zahl der bei Verkehrsunfällen verletzten
und getöteten Personen pro 100.000 Einwohner an. Im Kreis Euskirchen
lag sie in 2017 bei 438 (Vorjahr 458) und befindet sich damit fast im
Einklang mit dem Landesdurchschnitt. NRW-weit lag die VHZ in 2017 bei
431.

Die meisten Verkehrsunfälle ereignen sich, weil Verkehrsteilnehmer
die Abstandsregeln nicht einhalten. Aber auch das Abbiegen und Wenden
sowie Vorfahrtsverletzungen gehörten in 2017 zu den
Hauptunfallursachen. Und nicht zuletzt war, ist und bleibt die
erhöhte Geschwindigkeit ein Thema. Auch wenn die Zahl der
Geschwindigkeitsunfälle voriges Jahr abermals gesunken ist - von 163
auf 105 - spielt überhöhte Geschwindigkeit eine entscheidende Rolle
und ist häufig Ursache für Unfälle mit schwerwiegenden Folgen.
Deshalb, so die Ankündigung, wird der Kontrolldruck auf Raser
hochgehalten und auch in diesem Jahr flächendeckend
Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt.

Einen Anstieg verzeichnet die hiesige Polizei bei den Fahrten unter
Drogeneinwirkung. Voriges Jahr haben sich acht Unfälle ereignet, bei
denen die Fahrer unter Drogeneinfluss standen. Außerdem wurden vier
Fälle von Unfallflucht und neun Verkehrsunfällen mit Sachschaden
registriert, bei denen die Fahrer ebenfalls Drogen konsumiert hatten.
Insgesamt standen 147 überprüfte Autofahrer unter Drogeneinfluss.

Das Mobiltelefon nimmt nicht nur einen immer größer werdenden Raum
im Alltag ein, nach Angaben der Polizei wird es auch immer häufiger
während der Fahrt benutzt. Im Jahr 2017 wurden 835 derartige Fälle
von den Verkehrspolizisten im Kreis Euskirchen aufgenommen; das sind
noch einmal 177 mehr als im Jahr zuvor. Kaum verwunderlich, dass die
damit einher gehende Ablenkung von Autofahrern immer häufiger zu
Unfällen führt. In 2018 werde man daher auch vermehrt der Blick auf
die „missbräuchliche Nutzung von technischen Geräten“ und der
damit verbundenen Ablenkung von Autofahrern richten, kündigten Gereon
Eich, der Leiter der Direktion Verkehr, und Führungsstellenleiter
Ralf Buderath an.

Übrigens: Unfallflucht ist nicht nur eine Straftat, die mitunter
weitreichende Folgen haben kann, sie ist auch schlichtweg nicht
lohnenswert. Denn im Kreis Euskirchen wird fast jeder zweite Fall von
Unfallflucht aufgeklärt. Bei 46,89 Prozent lag die Aufklärungsquote
im Jahr 2017 und damit etwas über dem Landesdurchschnitt (43,8
Prozent). Noch höher, nämlich 62,96 Prozent, betrug voriges Jahr die
Aufklärungsquote bei Unfallfluchten mit Personenschaden.

Einen traurigen Rekord hat im vorigen Jahr ein 57 Jahre alter
Autofahrer aus dem Kall aufgestellt. Bei einer Polizeikontrolle wurde
er schwer alkoholisiert am Steuer angetroffen. Die Messung der
Blutalkoholkonzentration ergab einen Wert von 3,63 Promille. Die
Folge: Führerscheinentzug und eine saftige Strafanzeige.

Für drei Monate muss ein Verkehrsteilnehmer auf seinen Führerschein
verzichten, der am 28. März 2017 auf der Bundesstraße 258 von der
Polizei geblitzt wurde. Er wurde mit 174 Stundenkilometern gemessen,
erlaubt waren jedoch nur 100. Auch dem Autofahrer, der am 21. August
2017 auf der Landstraße 163 bei Weilerswist geblitzt wurde, wurde ein
dreimonatiges Fahrverbot aufgebrummt. Er war mit 156(!)
Stundenkilometern durch eine Tempo-70-Zone gerauscht.

Nur einen Stundenkilometer langsamer, war der Motorradfahrer, der am
21. Juni 2017 auf der Landstraße 61 bei Mechernich von der Polizei
erwischt wurde.

Neben den Fahrverboten drohen diesen - wie natürlich auch allen
anderen Temposündern - teils empfindliche Bußgelder. Davon hat die
Kreispolizeibehörde Euskirchen im vorigen Jahr reichlich verteilt.
Die Gesamtsumme der in 2017 erhobenen Verwarngelder beträgt exakt
578.547 Euro; das sind mehr als 47.000 Euro mehr als 2016.

Doch die Polizei setzt nicht nur auf Kontrolle und Repression, sondern
auch auf Vorbeugung und Aufklärung. So werden auch weiterhin
Veranstaltungen angeboten wie der „Crash-Kurs NRW“, bei dem junge
Fahrer drastisch mit Unfallfolgen konfrontiert werden. Damit erreicht
die Polizei etwa 2100 Menschen pro Jahr. Zudem gibt es
Verkehrssicherheitsarbeit in Kindergärten, Schulen, aber auch für
Senioren und auch für Zuwanderer.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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