Arbeitsmarkt
Mehrere Rekorde aufgestellt

Johannes Klapper, Chef der Arbeitsagentur Brühl, konnte eine sehr erfreuliche Jahresbilanz 2016 für den Arbeitsmarkt im Kreis Euskirchen präsentieren.  | Foto: Blotzheim
  • Johannes Klapper, Chef der Arbeitsagentur Brühl, konnte eine sehr erfreuliche Jahresbilanz 2016 für den Arbeitsmarkt im Kreis Euskirchen präsentieren. 
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Kreis Euskirchen - Der Arbeitsmarkt im Kreis Euskirchen hat sich im vergangenen Jahr
äußerst positiv entwickelt. Das geht aus den nun von der Agentur
für Arbeit in Brühl vorgelegten Zahlen hervor. Demnach konnten im
Jahr 2016 gleich mehrere Rekorde geknackt werden.

Die Zahl der Arbeitslosen zum Beispiel war in 2016 im
Jahresdurchschnitt mit 5838 so niedrig wie seit 20 Jahren nicht mehr.
2015 hatte sie noch 6088 betragen und ist somit um 249 oder 4,1
Prozent gesunken. Auch im Dezember ist die Zahl der Arbeitslosen im
Kreis Euskirchen noch einmal zurückgegangen - und zwar um 33 oder 0,6
Prozent. Insgesamt waren im Dezember 5539 Menschen arbeitslos. Zum
Vergleich: Vor zehn Jahren waren es noch 7227 Menschen gewesen und im
Dezember 2015 immerhin noch 262 oder 4,5 Prozent mehr.

Rekordverdächtig war auch die Arbeitslosenquote im Dezember 2016: Sie
lag bei 5,3 Prozent und damit so niedrig wie noch nie in einem
Dezember.

Gesunken ist auch die Zahl der arbeitslosen Menschen unter 25 Jahren:
Im Jahresdurchschnitt 2016 lag der Bestand hier bei 544 und damit so
tief wie seit mindestens elf Jahren nicht mehr. In 2015 hatte er 608
betragen und ist somit um 64 oder 10,6 Prozent gesunken.

Der Arbeitsagentur Brühl wurden im Jahr 2016 insgesamt 4615 Stellen
aus dem Kreis Euskirchen gemeldet, darunter 4410
sozialversicherungspflichtige Stellen. Das waren 96 oder 2,2 Prozent
mehr als im Jahr 2015 und bedeutet ebenfalls ein Rekordhoch.

Ebenso wie bei der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung!
Diese Zahl lag im März 2016 bei 54.923 und ist damit im Vergleich zum
März 2015 um 1025 oder 1,9 Prozent gestiegen. Im März 2000 hatte sie
noch bei 47.673 gelegen, was einem Beschäftigungswachstum von 7250 in
den vergangenen 16 Jahren entspricht. Mit 4410 gemeldeten
sozialversicherungspflichtigen Stellen in ganzen Jahr 2016 wurde das
Ergebnis des Vorjahres noch einmal um 96 Stellen oder 2,2 Prozent
überschritten.

Das Rekordhoch bei der Zahl der sozialversicherungspflichtigen
Beschäftigung im ersten Quartal des Jahres, die sinkenden
Arbeitslosenzahlen und die kontinuierlich steigende Nachfrage nach
Arbeitskräften erfreuen Johannes Klapper, den Vorsitzenden der
Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl, natürlich ganz
besonders. Zumal durch diese positiven Entwicklungen die
Herausforderungen am Arbeitsmarkt, die mit der neuen Zielgruppe der
Flüchtlinge verbunden waren, aufgefangen werden konnten. „Die
Vermutung, dass der verstärkte Zuzug geflüchteter Menschen zu einer
neuen Krise am Arbeitsmarkt mutiert, hat sich nicht bestätigt“, so
Klapper.

Eher im Gegenteil: Denn im Kontext der Fluchtmigration ist ein
steigender Bedarf an Arbeitskräften entstanden. „Es wurden nicht
nur zahlreiche Menschen für die Betreuung und Beratung der
geflüchteten Menschen eingestellt, sondern beispielsweise auch
Dozenten für Integrationsmaßnahmen sowie zusätzliches
Sicherheitspersonal. Und auch die Baubranche musste für den
außerordentlichen Bedarf an Wohnraum ihre Personaldecke
verstärken“, berichtete Klapper.

Es gibt aber durchaus auch weniger gute Nachrichten vom Arbeitsmarkt
im Kreis Euskirchen. „Leider gehen die Arbeitgeber immer noch zu
wenige Kompromisse bezüglich der Kompetenzen der gesuchten
Fachkräfte ein“, sagt Johannes Klapper. Schwächere Bewerberinnen
und Bewerber würden darum nur selten eine Chance bekommen.
Andererseits könnten viele der freien Stellen trotz eines großen
Bewerberangebotes nicht besetzt werden. „Um den nötigen
Fachkräftebedarf zu decken, führt kaum ein leichterer Weg zum Ziel,
als die Nutzung vorhandener Potenziale. Auch Bewerber, die auf den
ersten Blick nicht alle Voraussetzungen erfüllen, können an ihren
Aufgaben wachsen“, appelliert Klapper. „Ältere, schwerbehinderte
oder auch gering ausgebildete Menschen müssen in ihrer
Arbeitsleistung nicht eingeschränkt sein!“

Klapper geht von einer Fortsetzung der Entwicklung der vergangenen
Monate aus. „Die aktuellen Prognosen des Instituts für
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sehen für die Region auch in 2017
einen leichten Anstieg der Beschäftigung, und auch die
Arbeitslosenzahlen könnten noch weiter leicht sinken.“ Diese
Prognose wird auch von der aktuellen Umfrage des Instituts der
deutschen Wirtschaft bestätigt. Diese geht zwar etwas
zurückhaltender von keiner wesentlichen Veränderung der
Arbeitslosigkeit aus, jedoch von einem weiteren Konjunkturhoch.

Die Arbeit wird der Brühler Arbeitsagentur aber dennoch nicht
ausgehen. „Älteren, langzeitarbeitslosen, geringqualifizierten und
geflüchteten Menschen in einer Arbeitswelt 4.0 eine Perspektive
bieten“, nennt Klapper als größte Herausforderung für 2017. 

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RAG - Redaktion

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