Radio Euskirchen
„Menschen des Jahres“ im Gespräch

Susanne Edl (sitzend, l.) und Norbert (sitzend, r.) von Radio Euskirchen interviewten die Menschen des Jahres: Heino (sitzend Mitte) sowie Yvonne Katterbach (hinten v.l.), Carsten Sebastian Henn, Reiner Bauer und Rolf Zimmermann. | Foto: TS/ProfiPress
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  • Susanne Edl (sitzend, l.) und Norbert (sitzend, r.) von Radio Euskirchen interviewten die Menschen des Jahres: Heino (sitzend Mitte) sowie Yvonne Katterbach (hinten v.l.), Carsten Sebastian Henn, Reiner Bauer und Rolf Zimmermann.
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Kreis Euskirchen/Kreuzweingarten - (pp). Ein Tierfreund, der zeitweise mit 40 Katzen und anderen
Tieren zu Hause gelebt hat, ein Menschenfreund, der das Leben liebt,
ein Weinkenner und Genießer mit mörderischen Gedanken, eine Mutter,
die von der Ersatzbank eingewechselt wurde, und einer der bekanntesten
Sänger der Republik: Radio Euskirchen hatte für die jährliche
Sendung „Menschen des Jahres“, die zum 20. Mal stattfand, wieder
interessante Persönlichkeiten vors Mikrofon geholt.

Aufgezeichnet wurden die Interviews im festlichen Saal des Eventhofs
„Zum Alten Brauhaus“ in Kreuzweingarten. Radio Euskirchen hatte
Eintrittskarten an Hörer verschenkt, die bei der Aufzeichnung der
Sendung dabei sein durften.

„Wichtig ist: Diese Menschen erhalten keine Auszeichnung; sie
müssen im Jahr 2018 etwas Besonderes getan haben“, erklärt
Chefredakteur Norbert Jeub, der mit Moderatorin Susanne Edl die
Interviews führte. Eingeladen waren Mechernichs Tierheimchef Reiner
Bauer, Rotkreuz-Urgestein und Museumsleiter Rolf Zimmermann, der
Autor, Restaurantkritiker und Weinbauer Carsten Sebastian Henn, der
Nachwuchsfußballer Noah Katterbach, der von seiner Mutter Yvonne
vertreten wurde, sowie Heino, den man nicht mehr vorzustellen braucht.

Reiner Bauer ist das Gesicht des Mechernicher Tierheims und des
Mechernicher Tierschutzvereins. Letzterer existiert seit 30 Jahren,
das Tierheim seit 25. Angefangen hat alles mit einer Fundkatze in
Bauers Wohnung. Als noch rund 40 weitere Katzen, Hunde, Schlangen und
sogar ein Frettchen dazukamen, war klar: Diese Situation war für
Reiner Bauer und seine Frau nicht mehr zumutbar. Ein Tierheim musste
her. Unterstützung erhielt Bauer vom damaligen Regierungspräsidenten
Franz-Josef Antwerpes.

Seit 1993 kommen im Mechernicher Tierheim Fundtiere unter sowie Tiere,
deren Besitzer überfordert sind oder die Tiere schlecht behandeln.
Besonders für letztere hat Bauer ein großes Herz. „Ich verliebe
mich schnell“, gibt er zu.

Verliebt ist auch Rolf Zimmermann - und zwar in das Leben an sich. 15
Jahre lang war er Kreisgeschäftsführer des Deutschen Roten Kreuzes.
Seit seiner Pensionierung vor fast sechs Jahren ist er wieder
Ehrenamtler - und hat als solcher in Vogelsang die Rotkreuz-Akademie
und das Rotkreuz-Museum mit aufgebaut.

Im Interview mit den Radio-Euskirchen-Moderatoren berichtete
Zimmermann davon, wie er 2009 in Solferino überwältigt wurde, als
20.000 Rotkreuzler aus der ganzen Welt dort zusammenkamen und in
völliger Harmonie miteinander umgegangen waren. „Verdammte Hacke,
das müsste doch auch in Vogelsang funktionieren“, so Zimmermanns
Gedanke. Heute gilt der Rotkreuz-Campus in Vogelsang als „der“
Standort, an dem die Grundsätze und Ideale der DRK-Gesetze der BRD
und der humanitäre Gedanke des Roten Kreuzes gelehrt und gelebt
werden. Ausgerechnet in diesem von den Nationalsozialisten
gegründeten Komplex treffen jedes Jahr Tausende Menschen aus aller
Herren Länder im Frieden zusammen.

Nicht immer friedlich geht es bei Carsten Sebastian Henn zu. Zum einen
bringt er gerne Menschen um - natürlich nur literarisch. Zum anderen
kritisiert er, ebenfalls in Schriftform, Restaurants. Und dann baut er
an der Mosel auch noch Wein an. Den Zuschauern in Kreuzweingarten gab
er wertvolle Tipps, was man zu Wein am besten sagt, um nicht als
ahnungslos dargestellt zu werden („Der riecht nach Quitte“ bei
Weißwein und „Eine bemerkenswerte Struktur“ bei Rotwein),
erzählte von seiner Zeit als Restaurantkritiker und dass er
Hausverbot in zwei Lokalitäten hat (von denen es eine aber auch schon
nicht mehr gibt). Außerdem stellte er auch noch sein neues Buch
„Der letzte Caffè“ vor.

Im wahrsten Sinne des Wortes eingewechselt wurde Yvonne Katterbach.
Ihr Sohn Noah war eigentlich für das Interview vorgesehen. Der
17-jährige Spieler des 1.FC Köln stand am Abend der Aufzeichnung
aber im Kader der Profis gegen Regensburg. Er sendete ein zuvor
aufgezeichnetes Grußwort an die Gäste im Saal. Katterbach, der aus
Dreiborn stammt, spielt seit seinem siebten Lebensjahr beim 1.FC
Köln. Dieses Jahr ist er mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold als
bester deutscher Nachwuchskicker in der Altersklasse U17 ausgezeichnet
worden - wie vor ihm auch schon Timo Werner, Mario Götze oder Leon
Goretzka. Yvonne Katterbach erzählte unter anderem, wie sie ihren
Sohn, bevor er ins Sportinternat in Köln umzog, drei- bis viermal die
Woche von Dreiborn nach Köln fuhr und wieder zurück.

Vielleicht wird Noah Katterbach ja einmal so berühmt wie der fünfte
Gast des Abends. Wenige Tage vor seinem 80. Geburtstag stellte sich
Heino den Fragen von Norbert Jeub und Susanne Edl. Heino erzählte,
dass 2019 „wirklich die allerletzte Tournee“ ansteht, dass er nach
der Konditorlehre „keine Backstube mehr von innen sehen und nur noch
Musik machen“ wollte, dass er in Deutschland mehr Platten verkauft
hat als die Beatles.

Im Publikum saß natürlich auch Heinos Frau Hannelore, die angeblich
jeden Tag Radio Euskirchen einschaltet und sich beschwerte: „Ich
höre Heino dort nie!“ Zu Heinos Abschieds-CD „…und Tschüss“
orakelte sie: „Ich weiß nicht, ob’s dabei bleibt.“ Und dann gab
sie noch eine Kostprobe vom Album, denn auch sie hat ein Stück
aufgenommen, und zwar, frei nach Hildegard Knef „Für dich soll’s
rote Rosen regnen“.

Ausgestrahlt werden die geschnittenen Interviews „zwischen den
Tagen“, am 27., 28. und 31. Dezember jeweils in der „Radio
Euskirchen“-Frühsendung zwischen 6 Uhr und 10 Uhr.

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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