Zu Hause unterwegs. Mobil in ländlichen Räumen
„MIKE“ gewinnt im Bundeswettbewerb

Johannes Schneider vom BBR mit dem Team Mobilität des Kreises Euskirchen (v.l.n.r.) Susanne Kratzke, Mareike Keil und Regina Garbes.  | Foto: BBR, Bundesfoto, Guido Schiefer
  • Johannes Schneider vom BBR mit dem Team Mobilität des Kreises Euskirchen (v.l.n.r.) Susanne Kratzke, Mareike Keil und Regina Garbes.
  • Foto: BBR, Bundesfoto, Guido Schiefer

Ein gutes Konzept und die richtige Herangehensweise – „MIKE“ macht es vor. Das Projekt wurde für den gelungenen Beitrag zur Verbesserung der Wohnortmobilität im Wettbewerb „Zu Hause unterwegs. Mobil in ländlichen Räumen“ ausgezeichnet.

Kreis Euskirchen (hs). Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) haben den Wettbewerb im Programm Region gestalten initiiert. Mobil zu sein ist Voraussetzung, um zur Arbeit zu kommen, einzukaufen, Freunde zu treffen oder im Sportverein aktiv zu sein. Wer vor Ort attraktive Mobilitätslösungen vorfindet, lässt auch das eigene Auto häufiger stehen oder verzichtet ganz darauf.

Das Team Mobilität des Kreises Euskirchen hat das erkannt und sein Projekt zu den virtuellen Haltestellen eingereicht. Die Projekte sollen die Mobilität der Menschen in Wohnquartieren in ländlichen Räumen verbessern und dabei attraktive Alternativen zum eigenen Pkw schaffen. Die Situation für den Fuß- und Radverkehr und andere Alternativen zur eigenen Pkw-Nutzung haben sich durch die realisierten Vorhaben positiv entwickelt. Teamleiterin Susanne Kratzke: „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung. Damit erfährt MiKE im Kreis Euskirchen als ein für ländliche Regionen überdurchschnittliches ÖPNV-Angebot eine besondere Wertschätzung.“

Seit mehr als 20 Jahren ist der bedarfsorientierte Verkehr im Kreis Euskirchen, im Dezember 2023 in MiKE („Mobil im Kreis Euskirchen) umbenannt, ein wichtiger Bestandteil des öffentlichen Nahverkehrs im Kreis Euskirchen. MiKE ersetzt den Linienbus in Zeiten und Räumen geringer Nachfrage. Seit Einführung des Systems im Jahr 2002 wurde das Angebot stetig ausgeweitet. Eine wesentliche Verbesserung war im Jahr 2018 die kreisweite Einführung der „Haustür-Bedienung“ im Bereich der Ausstiegshaltestelle.

Um auch die Fußwege bis zur Einstiegshaltestelle zu verkürzen und hierdurch das Haltestellenangebot zu verdichten, wurde das Projekt „virtuelle Haltestellen“ im MiKE-System eingeführt. Nach erfolgreicher Erprobung in den Kommunen Bad Münstereifel, Dahlem und Schleiden erfolgte zum 1. September dieses Jahres die Einrichtung in Blankenheim und Hellenthal. Bis Dezember 2024 werden auch in den übrigen Kommunen (außer Stadt Euskirchen) die virtuellen Haltestellen eingeführt.

Virtuelle Haltestellen sind fest definierte Standorte, an denen Fahrgäste in das MiKE-Fahrzeug einsteigen können. Im Gegensatz zu den regulären Haltestellen haben virtuelle Haltestellen keine klassische Haltestellenausstattung mit Stele, H-Schild, Häuschen oder Ähnlichem. Die virtuelle Haltestelle ist erkennbar an Banderolen, die an vor Ort stehenden Masten oder Laternen angebracht werden.

Der Allgemeine Vertreter des Landrats und zuständiger Geschäftsbereichsleiter Achim Blindert: „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung. Virtuelle Haltestellen bieten hohe Flexibilität und eine gute Anbindung, die den Alltag im ländlichen Raum erleichtern und Mobilität ohne eigenes Auto ermöglichen.“

MIKE und die anderen Gewinnerprojekte erhalten als Preis jeweils 5.000 Euro und werden im Online-Nachschlagewerk für Mobilitätslösungen Mobilikon (www.mobilikon.de) vorgestellt. Mobilikon hilft Kommunen, auf ihre Herausforderungen abgestimmte Mobilitätslösungen zu finden und umzusetzen.

Der Wettbewerb fand unter dem Dach des Programms Region gestalten statt. Das BMWSB unterstützt damit Vorhaben mit spezieller Ausrichtung auf ländliche Räume. Es zielt darauf ab, deutschlandweit gleichwertige Lebensverhältnisse zu fördern – ein Kernanliegen der Raumordnungspolitik des Bundes. Das BBSR bereitet die neuen Handlungsansätze für die Praxis auf und leitet daraus übertragbare Erkenntnisse für ländliche Räume ab.

Redakteur/in:

Holger Slomian aus Pulheim

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