GiroCents
Mit kleinen Beträgen Großes geleistet
Kreis Euskirchen/Blankenheim - (epa). Im Rheinischen Sparkassen- und Giroverband, dem Dachverband
der Sparkassen im Rheinland, gibt es nur fünf Sparkassen, die bislang
das Kundenspendenprogramm „GiroCents“ anbieten.
„Von diesen fünf, unter denen sich auch sehr große Institutionen
im Rheinland befinden, generiert die Kreissparkasse Euskirchen allein
ein gutes Drittel aller aufkommenden Spenden“, berichtete Sebastian
Thur vom Vorstandsstab der KSK, der jetzt in der Offenen
Ganztagsschule Blankenheim die zehnte Veranstaltung des beliebten
Kundenspendenprogramms moderierte. Das zeige, wie spendenfreudig die
Menschen im Kreis Euskirchen seien.Mittlerweile liege die Zahl der
Kunden, die am Spendenprogramm teilnähmen, bereits bei 4200. Damit
kämen rein rechnerisch jeden Monat im Kreis Euskirchen um die 2000
Euro zusammen, die für soziale, kulturelle und sportliche Zwecke
eingesetzt werden könnten.
Neben dem PS-Zwecksparen und den beiden Stiftungen der KSK ist
„GiroCents“ eine weitere Möglichkeit für Vereine, an Gelder für
Projektideen zu kommen. Bei den Kunden, die an „GiroCents“
teilnehmen, werden am Ende des Monats die Nachkommastellen auf dem
Girokonto abgebucht, also zwischen einem und 99 Cent. Dieses Geld wird
über ein halbes Jahr gesammelt und dann zu 100 Prozent gespendet.
Dabei kann der Kunde entscheiden, welchem Projekt er seine Spende
zukommen lassen möchte.
Sämtliche anfallenden Verwaltungskosten übernimmt die KSK
Euskirchen, die den Betrag alle halbe Jahre auch noch ein wenig
aufrundet. So kamen in den vergangenen sechs Monaten samt Aufrundung
durch die KSK insgesamt 11.600 Euro zusammen, die jetzt in Blankenheim
verteilt wurden.
Acht Prozent der Stimmen und damit 1000 Euro entfielen diesmal auf den
Verein „Eifel Musik und Kunst“, der im August ein dreitägiges
Festivalprogramm in Strempt und Kommern auf die Beine stellen möchte.
Neben dem Trompeter Markus Stockhausen werden unter anderem auch
Kölschrocker Peter Brings und das Minguet Quartett des
Mit-Veranstalters und Cellisten Matthias Diener erwartet.
Über 1100 Euro bei 9,2 Prozent der Stimmen gingen an die Deutsche
Pfadfinderschaft Sankt Georg Stamm Burgfalken in Blankenheimerdorf.
Die Nachfolger von Robert Baden-Powell möchten einen
Niedrigseilparcours anlegen und haben bereits damit begonnen, einen
kleinen Wald zu roden. Die Pfadfinder möchten erreichen, dass die
Kinder weniger am Smartphone und Computer hängen und sich dafür mehr
in der freien Natur bewegen.
10,1 Prozent der abgegebenen Stimmen entfielen auf das Tambourcorps
Oberwichterich 1923, das sich über 1200 Euro freuen durfte. Das Geld
hatten die Musiker bereits ausgegeben, denn ihr sehnlicher Wunsch war
es, am Bundesmusikfest in Osnabrück teilzunehmen, wo sie neben der
BigBand der Bundeswehr die einzigen musikalischen Botschafter aus dem
Kreis Euskirchen waren.
Das Jugendrotkreuz vom DRK Ortsverein Kall erhielt 1900 Euro (16,7
Prozent der Stimmen). Mit dem Geld soll ein eigener Raum für Kinder
eingerichtet werden, in dem auch schon mal etwas liegenbleiben darf.
2600 Euro erhielt der Verein „Frauen helfen Frauen“. Für das
Vorhaben, einen neuen Bus anzuschaffen, mit dem Einkäufe oder Umzüge
für Frauen in Not unternommen werden sollen, hatten 22,5 Prozent der
Kunden gestimmt. Mittlerweile haben die sechs Mitarbeiterinnen des
Vereins aber umgeschwenkt, statt eines großen Busses scheint ihnen
die Anschaffung von zwei kleinen Kombis sinnvoller, zumal man kein
Dieselfahrzeug mehr fahren möchte.
Die meisten Kundenstimmen (33,5 Prozent) erhielt der Kreisverband
Euskirchen im Deutsche Kinderschutzbund, der mit 3800 Euro Angebote
für Pflegekinder schaffen möchte. Dabei handelt es sich um
erlebnispädagogische Angebote im geschützten Rahmen. So hat man
beispielsweise gemeinsam mit den Kindern schon Stop-Motion-Videos
produziert und plant jetzt mit dem Geld eine gemeinsame Fahrt ins
Blaue zu unternehmen.
Nachdem das Geld verteilt war, hatten sechs neue Bewerber das Wort,
die in einem halben Jahr in den Genuss der Spenden kommen werden.
Zunächst stellte sich der Förderverein der LVR-Irena-Sendler-Schule
aus Euenheim vor. Der Förderverein benötigt Geld für ein
kreativ-künstlerisches Projekt, bei dem die beiden Tanzprofis Lucas
und Martijn Theisen einmal die Woche die Schule besuchen, um mit den
Kindern Tanz, Musik und Schauspiel für eine Vorstellung auf dem
Schulfest einzustudieren.
Das Bergbaumuseum Mechernich hat Probleme mit seinem Eingangsbereich.
Schön ist etwas anderes, so könnte man es vielleicht auf den Punkt
bringen. Denn nach 25 Jahren sind Einrichtung und Ambiente etwas in
die Jahre gekommen. Der Förderverein würde sich daher freuen, wenn
man ihm bei der Neugestaltung des Eingangsbereichs ein wenig unter die
Arme greifen könnte.
Finanzielle Unterstützung benötigt auch der „Klepperstall“,
einer von zwei Pferdeschutzhöfen in ganz Deutschland, die offiziell
den Titel „Tierheim für Pferde“ tragen dürfen. Im
„Klepperstall“ in Zülpich-Langendorf leben 50 Tiere, die keiner
mehr haben will. Mit dem Geld möchten die Vereinsmitglieder ein
kleines Biotop mit einheimischen Pflanzen einrichten, damit sich die
Pferde noch etwas wohler fühlen.
Auch der SV 1924 Nöthen steckt in selbigen. Trainer und
Vorstandsmitglied Linus Krämer hatte gleich eine ganze Liste an
Projekten mitgebracht, die er gern umsetzen würde. „Doch das
Wichtigste für uns ist zunächst eine Kippsicherung für die
Jugendtore“, berichtete er. Darüber hinaus sei die Heizung im
Clubhaus dringend sanierungsbedürftig.
Die 130 Mitglieder der Dörfergemeinschaft am Thürne hingegen
möchten einen Wanderweg rund um ihren Hausberg „Thürne“ anlegen
und dabei an gleich 19 Stellen auf die biologische und kulturelle
Vielfalt ihrer Heimatregion hinweisen, die schon von den Römern
geschätzt worden sei.
Schließlich stellte der Förderverein der Astrid-Lindgren-Schule noch
sein Boulderprojekt vor. Schulleiter Wolfgang Schmitz berichtete, dass
seine Schule mit den Förderschwerpunkten Sprache, Lernen und
Emotional-soziale Entwicklung ein breit gefächertes Angebot für
derzeit knapp 200 Schülerinnen und Schüler biete. In Kooperation mit
dem Deutschen Alpenverein Sektion Eifel möchte man im Boulderraum
neue Kletterrouten anlegen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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