Aufklärung nach 23 Jahren möglich
Neue Erkenntnisse im Mordfall Claudia Ruf
Euskirchen-Oberwichterich/Hemmerden - Es ist mittlerweile schon 23 Jahre her, doch viele im Raum
Euskirchen können sich noch an den Fall erinnern. Im Mai 1996 geschah
in Grevenbroich-Hemmerden im Rhein-Kreis Neuss ein Verbrechen, das
zwei Tage später bis ins 70 Kilometer entfernte Oberwichterich im
Kreis Euskirchen reichte. Die damals elfjährige Claudia Ruf wurde am
11. Mai 1996 entführt und zwei Tage später in Oberwichterich
ermordet aufgefunden. Seinerzeit konnte kein Täter ermittelt werden.
Nun geben neue Erkenntnisse Grund zur Hoffnung, den Fall doch noch
aufklären zu können.
In Grevenbroich-Hemmerden ist dieser Mordfall bei den Bürgern wie
auch bei der Polizei bis heute nicht in Vergessenheit geraten - und
das gilt auch für viele im Kreis Euskirchen: Die damals elfjährige
Claudia Ruf wurde am 11. Mai 1996 in Hemmerden entführt und zwei Tage
später im 70 Kilometer entfernten Euskirchen-Oberwichterich von einem
Spaziergänger ermordet aufgefunden. Ihr Leichnam war mit Benzin
übergossen und angezündet worden. Seinerzeit konnte kein Täter
ermittelt werden. Nun haben die Mordermittler der Polizei Bonn und des
Rhein-Kreis Neuss, Spezialisten des Landeskriminalamtes NRW sowie der
Staatsanwaltschaft Mönchengladbach neue Ansätze, die zur Aufklärung
des Verbrechens führen sollen.
Profiler gehen von Nahraumtat aus - tatrelevante DNA
gesichert
Nach einer neuen Bewertung der Erkenntnisse gehen Profiler des
Landeskriminalamtes NRW von einer Nahraumtat aus. Das bedeutet, dass
der Täter im Mai 1996 mit hoher Wahrscheinlichkeit entweder in
Hemmerden wohnte oder zumindest einen starken Bezug nach Hemmerden
hatte und dort am Abend des 11. Mai 1996 auf Claudia Ruf traf. Dies
hat zur Folge, dass die Polizei die Menschen in Hemmerden und Umgebung
noch einmal gezielt um Hinweise bittet.
Mit einer Broschüre des Landeskriminalamt NRW wenden sich die
Ermittler jetzt an die Menschen in Hemmerden. Rund 2.000
Informationsschriften werden an die Haushalte verteilt. Neben den
Informationen zum Tatgeschehen und Fragen zu verdächtigen
Wahrnehmungen am 11. und 12. Mai 1996 in Hemmerden befindet sich auch
ein Aufruf von Claudia Rufs Vater in der zwölfseitigen Broschüre.
"Nach 23 Jahren besteht die Chance, dass das Schicksal meiner
Tochter aufgeklärt wird!"
"Nach mehr als 23 Jahren, besteht die große Chance, dass das so
traurige Schicksal meiner Tochter aufgeklärt wird", bittet er die
Einwohner Hemmerdens um Mithilfe. Die Staatsanwaltschaft
Mönchengladbach hat für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters
führen, 5.000 Euro ausgelobt.
Weitere Informationen zum Mordfall Claudia Ruf sind auf der
Webseite der Bonner
Polizei veröffentlicht. Dort steht auch die Broschüre als
PDF-Dokument zur Verfügung. Hinweise werden über ein auf der
Webseite integriertes Hinweisformular, das Hinweistelefon der Polizei
02131 300-25252 oder von jeder Polizeidienststelle entgegengenommen.
Wer hat im Mai 1996 etwas in Oberwichterich beobachtet?
Die Ermittler hoffen darüber hinaus natürlich auch auf neue Hinweise
rund um den Auffundort an einem Feldweg in Euskirchen-Oberwichterich.
Auch hier lautet die Frage: Wer hat zwischen dem 11. und 13. Mai in
Oberwichterich und Umgebung etwas Verdächtiges beobachtet!?
Der Fokus der Ermittlungen liegt auf Grund der neuen Erkenntnisse aber
auf Hemmerden und Umgebung.
DNA-Reihenuntersuchung: Tatrelevante Spur gesichert
Denn neben der neuen Tathypothese gibt es auch neue wissenschaftliche
Erkenntnisse zur gesicherten Täter-DNA. Mit Beschluss des
Amtsgerichts Mönchengladbach werden alle Männer, die einen Bezug zu
Hemmerden haben und zum Tatzeitpunkt zwischen 14 und 70 Jahre alt
waren, in den kommenden Wochen zur Abgabe einer Speichelprobe im
Rahmen einer DNA-Reihenuntersuchung eingeladen.
Für die neuen Ermittlungen wurde eine besondere Aufbauorganisation
unter Federführung des Polizeipräsidiums Bonn gebildet. Zeitweise
werden bis zu 50 Beamte behördenübergreifend zusammenarbeiten,
darunter eine zwölfköpfige Mordkommission. (red/ots)
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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