Schwieriger Wettbewerb im Abfallsektor
Neun Kommunen setzen Zusammenarbeit fort
Kreis Euskirchen/Mechernich - (pp) Die Bürgermeister von Bad Münstereifel, Blankenheim, Dahlem,
Hellenthal, Kall, Mechernich, Schleiden, Weilerswist und Zülpich
haben im Mechernicher Rathaus die interkommunale
Kooperationsvereinbarung in Sachen Abfallwirtschaft unterzeichnet.
Damit wird die seit dem Jahr 2013 bestehende Zusammenarbeit ab dem 1.
Januar 2022 fortgesetzt. Allerdings, so machte Ullrich Schmidt vom
Fachbüro Schmidt & Bechtle deutlich: Es wird nach den sehr günstigen
Beträgen in den vergangenen Jahren wohl teurer für die Bürger.
„Es gibt keinen Wettbewerb mehr, im Regelfall gibt nur einen
Anbieter“, sagte Schmidt. Deshalb habe man im Kreis Euskirchen
vielleicht das Glück, dass immerhin ein Konkurrent vorhanden sei.
Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick verglich das mit der
Situation auf dem Bausektor, wo oft sogar niemand auf Ausschreibungen
Angebote einreiche. Aus anderen Landkreisen berichtete Schmidt von
Steigerungen bei Angebotspreisen zwischen 30 und 50 Prozent, erinnerte
im gleichen Zuge aber auch daran, dass beim letzten Vertrag die Preise
um 40 Prozent gesunken waren. Besonders die Sperrmüllpreise
entwickelten sich überproportional nach oben. Hauptgrund dafür ist
die „Fledderung“, wie Schmidt es nannte, von Sperrmüll, sodass
die Abfuhrunternehmen deutlich geringere Mengen vorfinden als
prognostiziert oder den Müll über eine große Fläche aufsammeln
müssen. Ein weiteres Problem sei die Behälterbestellung. In vielen
Kommunen werden die Mülltonnen von dem Unternehmen gestellt, das den
Zuschlag erhalten hat. Ein neues Unternehmen muss dann erst einmal
alle Mülltonnen zur Verfügung stellen. „Dadurch entstehen hohe
Kosten, noch bevor das erste Geld verdient wird“, so Schmidt.
Deshalb appelliert er dafür, dass die Abfallbehälter Eigentum der
Kommunen werden. „Dann ist der Wettbewerbsvorteil der
Altvertragsnehmer dahin“, sagte Schmidt. Im Kreis Euskirchen sei die
Situation diesbezüglich gemischt. Ein weiteres Problem tauche durch
das Schadstoffmobil auf. Maximal dürften die Mitarbeiter, die damit
unterwegs sind, zehn Stunden am Tag arbeiten. Allerdings sei die
zeitliche Kalkulation mit An- und Abfahrt und Entsorgung der
Schadstoffe recht schwierig. Schmidt versprach aber: „Wir versuchen,
die Leistungen so zu stricken, dass sie für ein Unternehmen gut
kalkulierbar sind und es möglichst wenig Risikozuschläge gibt.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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