Kreisweites Projekt „Kraft tanken – Auszeiten“
Oma und Opa „ausleihen“

Corinne Rasky (links) von der GenoEifel und Maryam Schlösser (rechts) vom Familienbüro Kreis Euskirchen warben für das kreisweite Projekt „Kraft tanken – Auszeiten“, über das auch Miriam Keidel (2.v.l.) und Leih-Oma Marlene Handels-Schmidt (2.v.r.) zusammengefunden haben. | Foto: Steffi Tucholke/pp/Agentur ProfiPress
  • Corinne Rasky (links) von der GenoEifel und Maryam Schlösser (rechts) vom Familienbüro Kreis Euskirchen warben für das kreisweite Projekt „Kraft tanken – Auszeiten“, über das auch Miriam Keidel (2.v.l.) und Leih-Oma Marlene Handels-Schmidt (2.v.r.) zusammengefunden haben.
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Kreis Euskirchen - Kreisweites Projekt „Kraft tanken – Auszeiten“ der
Generationengenossenschaft GenoEifel, der Demografie Initiative
Euskirchen und des Familienbüros Kreis Euskirchen soll Familien im
Alltag entlasten – Babysitter oder Leih-Großeltern unterstützen
bei Kinderbetreuung – Angebot für Ein-Eltern-Familien kostenlos.

(me). „Wir waren an einem Punkt, an dem wir unbedingt eine Lösung
brauchten“, erzählt Miriam Keidel. Die 38-jährige Mutter von zwei
Kindern arbeitet im Rettungsdienst in 24-Stunden-Schichten, während
ihr Mann im Groß- und Außenhandel tätig ist. Bei der Betreuung der
Kinder enstanden aufgrund der ungleichen Arbeitszeiten immer wieder
Lücken, die auch die Tagesmutter nicht ausfüllen konnte und auch ein
Kindergartenplatz war nicht zu kriegen. In der Not kam der Bad
Münstereifeler Familie die Generationengenossenschaft GenoEifel zur
Hilfe – mit einer Leih-Oma im Rahmen des kreisweiten Projektes
„Kraft tanken – Auszeiten“.

Die GenoEifel, die in der gesamten Leader-Region Eifel tätig ist,
also in den Kreisen Euskirchen und Düren sowie der StädteRegion
Aachen, versteht sich als Hilfe-Helfer-Gemeinschaft. Hier werden
Hilfesuchenden wie der Familie Keidel geeignete Helfer vermittelt. In
diesem Fall kam Marlene Handels-Schmidt als Leih-Oma zu den beiden
Kindern, um die Lücken in der Betreuung durch die Eltern zu füllen.
Nach Absprache holte die geliehene Oma dann die zweijährige Tochter
bei der Tagesmutter ab, fuhr mit ihr nach Hause und spielte dort ein
bis zwei Stunden mit ihr und dem siebenjährigen Bruder, bis der Vater
nach Hause kam.

„Wir haben die Hilfe bekommen, als wir sie gebraucht haben: Schon
eine Woche nach unserer Anfrage fand das erste Treffen mit unserer
Leih-Oma statt“, erinnert sich Miriam Keidel. „Es war mir wichtig,
wie die Kinder auf mich reagieren und wie die Eltern mit den Kindern
umgehen“, sagt Marlene Handels-Schmidt rückblickend über die erste
Begegnung, bei der auch Corinne Rasky, Projektkoordinatorin der
GenoEifel, dabei war. Schnell waren sich alle Beteiligten einig, dass
sie gut zusammenpassten. „Es hat gefluppt“, so Miriam Keidel mit
einem Augenzwinkern.

Die Generationengenossenschaft ist nicht nur bei den ersten Treffen
zwischen Hilfesuchendem und Helfer dabei, sondern möchte jeden Helfer
auch vorab persönlich kennenlernen – inklusive Vorlage eines
erweiterten Führungszeugnisses. Die ehrenamtlichen Helfer bekommen
für ihren Einsatz eine Aufwandsentschädigung in Höhe von sechs Euro
pro Stunde und sind während ihrer Tätigkeit außerdem unfall- und
haftpflichtversichert. Darüber hinaus werden den Leih-Großeltern und
Babysittern auch Schulungen angeboten, zum Beispiel für den
Babysitter-Führerschein beim Roten Kreuz im Kreis Euskirchen, für
den die GenoEifel dann die Kosten übernimmt.

„Kraft tanken – Auszeiten“ ist ein Projekt, das sich an alle
Familien im Kreis Euskirchen richtet, die mal eine Pause vom
hektischen Alltag brauchen. Entwickelt wurde das Projekt zusammen mit
der Demografie Initiative Euskirchen und dem Familienbüro Kreis
Euskirchen, um insbesondere Ein-Eltern-Familien zu entlasten, die
nicht auf die Hilfe von eigenen Großeltern zurückgreifen können.

Diese können die Betreuung ihrer Kinder nämlich bis zu acht Stunden
pro Monat kostenlos in Anspruch nehmen – ganz gleich, ob sie in der
Zeit einen Termin wahrnehmen oder einfach in Ruhe ein Buch lesen
möchten. Die Demografie Initiative Euskirchen übernimmt dann die
Kosten für den Einsatz von Leih-Großeltern oder Babysittern sowie
die Mitgliedschaft bei der GenoEifel.

„Der Bedarf ist da, wir bekommen viele Anrufe von alleinerziehenden
Eltern, denen wir eine Auszeit ans Herz legen“, erzählt Maryam
Schlösser vom Familienbüro Kreis Euskirchen. Für viele Menschen
gebe es eine Hemmschwelle, sich Hilfe zu suchen, aber „es gibt immer
wieder Zeiten im Leben, in denen man Hilfe braucht“. Dieser Ansicht
ist auch Miriam Keidel: „Wenn wir gewusst hätten, wie gut das
funktioniert, hätten wir uns viele Diskussionen ersparen können“,
weiß sie rückblickend.

Umgekehrt empfand auch Marlene Handels-Schmidt zunächst eine
Hemmschwelle, der GenoEifel beizutreten. „Was ich kann, wird doch da
gar nicht gebraucht“, dachte sich die 76-jährige Diplom-Pädagogin
und Sozialpädagogin zunächst, doch als Corinne Rasky ihr einen
Einsatz als Leih-Oma vorschlug, sagte sie spontan zu: „Ich finde es
toll, Zeit mit Kindern verbringen zu können. Sie sind sozusagen meine
Lehrmeister, weil sie meine eingefahrenen Schienen in Frage
stellen.“

So bekam sie von der zweijährigen Sarah Kuchen aus der Spielküche
serviert, lobte den siebenjährigen Fabian für seinen Eifer bei den
Hausaufgaben, bekam neue Praxiserfahrung im Windelnwechseln und setzte
ihre Erfahrung beim Streitschlichten zwischen den Geschwistern ein.
Corinne Rasky: „Das Oma-Sein oder Opa-Sein ist eine ganz spezielle
Zeit, in der man den Kindern ganz anders seine Aufmerksamkeit schenken
kann, als Eltern es im Alltag zwischen Beruf, Haushalt und
Verpflichtungen können. Die Zeit mit den (Leih-)Großeltern ist
deshalb eine ganz wichtige Zeit für Kinder.“

Wer Freude am Umgang mit Kindern hat und sich den Einsatz als
Babysitter, Leih-Oma oder Leih-Opa vorstellen kann, erreicht die
Generationengenossenschaft unter (02441) 88861 (auch Anfragen auf dem
Anrufbeantworter werden zügig bearbeitet) oder per E-Mail an
info@GenoEifel.de.

Wer das „Auszeiten“-Projekt als Hilfesuchender in Anspruch nehmen
möchte, kann sich ebenfalls an die GenoEifel wenden oder an das
Familienbüro Kreis Euskirchen unter (02251) 15910 oder (02251) 15509
sowie per E-Mail an familienbuero@kreis-euskirchen.de

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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