GSG 9 trainiert in Mechernich
Spezialeinsatzkräfte in Stollen und Schächten

Über den Schacht wurden bei der Übung von „GSG 9“-Kräften und skandinavischen Spezialeinheiten Verletzte aus dem Mechernicher Bergwerk gerettet.  | Foto: Bundespolizei/pp/Agentur ProfiPress
  • Über den Schacht wurden bei der Übung von „GSG 9“-Kräften und skandinavischen Spezialeinheiten Verletzte aus dem Mechernicher Bergwerk gerettet.
  • Foto: Bundespolizei/pp/Agentur ProfiPress

Mechernich war Schauplatz einer dreitägigen Trainingseinheit der GSG 9 und skandinavischen Spezialeinheiten.

Mechernich (lk). Es ist stockdunkel, Rauch aus der Nebelmaschine erschwert die Sicht, schwer bewaffnete Spezialeinsatzkräfte versuchen trotz der widrigen Umstände, den Durchblick zu behalten und schwer verletzte Personen zu retten: In den Stollen und Schächten des Mechernicher Bergbaumuseums trainierten die GSG 9 und skandinavische Spezialeinheiten die Rettung aus unwegsamen Gelände.

Günter Nießen und Toni Reitz vom Förderverein Bergbaumuseum Mechernich waren hautnah dabei, als die Bundespolizisten gemeinsam mit den Kollegen aus Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden trainierten.

Mit der Evakuierung aus dem Bergwerk sollte die Übung nicht enden: „Ziel der Zusammenkunft ist die gemeinsame Fortbildung, Entwicklung und Evaluierung von medizinischen Einsatzverfahren. Schwerpunkte bildeten dabei die Evakuierung aus unwegsamem Gelände, die Verletztendekontamination und die verlängerte Verletztenversorgung bis hin zur Aufnahme in ein Krankenhaus“, teilte die Bundespolizei im Nachgang der Übung mit.

Mit dem Krankenhaus war in diesem Fall das Mechernicher Hospital gemeint. Dort machte sich Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick ein Bild von der Übung. „Das Zusammenspiel der verschiedenen Akteure hat schon toll funktioniert. Es war beeindruckend zu sehen, was die Mechernicher Ärzte und Pfleger im Stande sind zu leisten“, so das Stadtoberhaupt.

Dr. Marcus Münch war ebenfalls sehr zufrieden mit der Übung. „Solch eine Gelegenheit erhalten wir schließlich nicht alle Tage“, sagte der Chefarzt der Zentralen Notaufnahme im Kreiskrankenhaus.

Für Teile der Notaufnahme-Besatzung war die Übung am ersten Tag sogar eine Überraschung. „Dadurch, dass nicht alle eingeweiht waren, konnten wir auch die Notfallabläufe in Zusammenarbeit mit der Leitstelle authentisch üben“, so Dr. Münch, dessen Team sich zunächst schon daran gewöhnen musste, dass die Verletzten von bewaffneten Uniformierten angeliefert wurden.

Das sei an Tag zwei und drei aber schon Normalität gewesen, so dass auch hier ein Trainingseffekt erzielt werden konnte. „Wir alle haben gelernt, damit umzugehen, um uns voll und ganz auf die Arbeit am Patienten zu konzentrieren“, sagt der Mechernicher Chefarzt im Nachgang der Übung.

Die wird laut Bundespolizei jährlich durchgeführt. Die teilnehmenden Länder wechseln sich als Ausrichter ab. In diesem Jahr fanden die Trainingseinheiten nicht nur in Mechernich, sondern im Großraum Bonn statt.

Die GSG 9 ist die polizeiliche Spezialeinheit der Bundespolizei zur Bekämpfung von Terrorismus, Extremismus und schwerer Gewaltkriminalität.

Sie wurde am 26. September 1972 als Reaktion auf das Attentat von München gegründet und durch ihren erfolgreichen Einsatz bei der Geiselbefreiung aus der Lufthansa-Maschine „Landshut“ auf dem Flughafen von Mogadischu im Jahr 1977 weltberühmt.

Redakteur/in:

Lars Kindermann aus Rhein-Erft

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