Archäologietour Nordeifel
Spuren der Vergangenheit
Das LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland und die Nordeifel Tourismus GmbH sowie die beteiligten Kommunen im Kreis Euskirchen laden für Sonntag, 2. Oktober, zu einer gemeinsamen Entdeckungstour in die Nordeifel ein. Von 10 bis 18 Uhr werden sechs Bodendenkmäler präsentiert. Für Kinder bieten einzelne Stationen ein buntes Mitmachprogramm und örtliche Vereine sowie gastronomische Betriebe sorgen zudem für das leibliche Wohl. Der Eintritt ist kostenfrei.
Kreis Euskirchen (lk). Besucht werden können der Steinbruch bei Blankenheim, die Kalkbrennerei Iversheim. die Agrippastraße bei Kall, der Römerkanal in Kreuzweingarten, die Zülpicher Altstadt und die Hohlwege im Wald bei Hellenthal.
Der Kalkstein Steinbruch bei Blankenheim entstand bereits vor 390 Millionen Jahren. Zu dieser Zeit befand sich an dieser Stelle noch ein flaches, tropisch-warmes Meer, an dessen Boden Korallen ausgedehnte Riffe bildeten. Noch bis 1920/30 wurde hier Kalkstein gebrochen und in den Öfen gebrannt. An der Station können Kinder unter Anleitung verschiedene Fossilien bestimmen.
Das Römische Reich besaß in seinem Imperium ein ausgedehntes Straßennetz, welches auch das Rheinland einschloss. Eine wichtige Verkehrsachse war die sogenannte Agrippastraße, deren Verlauf sich zum Teil sogar noch heute entlang des Feldweges an der Gemeindegrenze zwischen Kall und Mechernich nachverfolgen lässt.
Die römische Kalkbrennerei in Bad Münstereifel-Iversheim ist UNESCO-Welterbe Hier brannte die römische Armee in riesigen, gemauerten Öfen Kalk, der als Bestandteil von Mörtel zum Bau von Gebäuden aus Stein unverzichtbar war. Unter anderem werden speziell für Kinder Führungen jeweils um 12 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr angeboten.
Wasserleitungen versorgten Städte, ländliche Siedlungen und Militärlager im Römischen Reich mit Frischwasser. Alleine die Eifelwasserleitung führte täglich 20.000 Kubikmeter Trinkwasser in die niedergermanische Provinzhauptstadt Köln. In Kreuzweingarten besteht die Möglichkeit, sich den sorgfältig hergerichteten Leitungsaufschluss genauer anzuschauen und sich von Professor Dr. Klaus Grewe die Bedeutung römischer Wasserleitungen erklären zu lassen. Führungen finden um 11 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr statt.
In der Zülpicher Altstadt können Reste der römischen Siedlung vicus Tolbiacum nachgewiesen werden. Vor Ort werden die Ergebnisse der Grabung aus dem Jahr 2021 vorgestellt und ausgewählte Funde präsentiert. Kinder können auf einer Sandkastengrabung selber archäologisch „arbeiten“.
Nach den Römern waren in der Region eher unbefestigte Wege und Straßen die Regel. Diese haben sich als sogenannte Hohlwege zum Teil bis heute im Gelände erhalten. Zwischen Hellenthal und Hollerath lassen sich diese tief in den Boden eingeschnittenen Wegespuren verfolgen. Sie geben einen Eindruck davon, wie beschwerlich das Reisen in früheren Zeiten war.
Neben dem individuellen Besuch der Archäologietour-Stationen – mit dem öffentlichen Nahverkehr, zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto – besteht die Möglichkeit, gegen eine Gebühr von 22,50 Euro, an einer begleiteten Busexkursion zu allen sechs Stationen teilzunehmen. Alle Busgäste werden mit Headsets ausgestattet. Gehörlose Menschen sind eingeladen, an der Busexkursion in Begleitung einer Gebärdendolmetscherin teilzunehmen. Hinweise für die individuelle Anfahrt der Stationen finden sich im Faltblatt der Veranstaltung. Menschen mit eingeschränkter Mobilität finden unter www.archaeologietour-nordeifel.lvr.de Detailinformationen zur Erreichbarkeit der Stationen. Zudem bietet der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) eine Fahrradtour zu ausgewählten Stationen an (www.adfc-bonn.de). Der Eifelverein Bonn führt von Kreuzweingarten eine zwölf Kilometer lange Info-Rundwanderung zur Station in Iversheim durch. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich (www.eifelverein-bonn.de).
Weitere Informationen unter: www.bodendenkmalpflege.lvr.de und www.nordeifel-tourismus.de
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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