Karneval in Kall
Sturm und Regen getrotzt

Foto: Reiner Züll
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Kall - Als Zugleiter Kalle Haseleu kurz nach 14 Uhr den Startschuss zum
Karnevalszug der Kaller „Löstige Bröder“ gab, hatte er bereits
einige Kilometer entlang der Zugaufstellung auf der Gemünder Straße
unter die Schuhsohlen genommen. Über einen halben Kilometer lang war
die Strecke, auf der sich die 26 Wagen und Fußgruppen mit über 500
aktiven Teilnehmern entlang der Bahnlinie in Richtung Anstois
aufgestellt hatten.

Regen und Sturm hatten den Start des Kaller Zuges nicht verhindern
können. Zwar hatten sich am Vormittag die Verantwortlichen der
„Löstige Bröder“ mit Feuerwehr-Chef Harald Heinen und
Bürgermeister Hermann-Josef Esser zum Krisengipfel getroffen, um zu
entscheiden, ob man den Zug absagen solle oder nicht. Letztendlich
wurde entschieden, den Zug starten zu lassen. Allerdings werde man
sich hohe Wagenaufbauten näher ansehen und auf mögliche
Gefahrenquellen prüfen, berichtete Bürgermeister Hermann-Josef Esser
am Mittag, bevor der „Zoch“ losging.

Statt wie in den Vorjahren aktiv in einer Gruppe am Zug teilzunehmen,
hatte sich der Bürgermeister angesichts der unsicheren Wetterlage
auch eine Feuerwehruniform übergezogen, um höchstpersönlich als
Sicherheitskraft zu agieren. Bei den Zugteilnehmern war das
Nichtabsagen des Zuges mit Erleichterung aufgenommen worden, denn
sonst wären die viele Arbeit des Wagenbaus und die enormen Ausgaben
für das Wurfmaterial für die Katz gewesen.

# bigimage

Froh waren vor allem die Tollitäten der „Löstige Bröder“, denen
der Höhepunkt ihrer Regierungszeit nicht verwehrt wurde. „Bei Sonne
kann jeder, wir können auch bis Wind und Regen“, rief Prinzessin
Yvonne I. (Kläß) vor dem Start des Zuges zu. Freude auch bei der
Mechernicher Jugendprinzessin Pauline I. (Gerhards), die nach der
Absage des Mechernicher Zuges kurzerhand am Zug in Kall teilnahm, wo
die 13-Jährige Verwandte hat.

Der närrische Lindwurm bewegte sich gut zwei Stunden durch den Ort,
ehe er an der Bürgerhalle endete, wo die große After-Zoch-Party
stieg. Vor allem am VR-Bank-Kreisel und in der Bahnhofstraße
knubbelten sich die Jecken am Zugweg, wo sie unter Dauerbeschuss von
Kamellen, Pralinen, Gummibärchen, Popcorn und Schokolade standen.
Dank der Spendenbereitschaft der Kaller Bevölkerung bei der
traditionellen Haussammlung der „Löstige Bröder“ konnte der
Verein rund 20 Zentner Schokolade, Pralinen und sonstige Süßigkeiten
als Wurfmaterial an die Zugteilnehmer verteilen.

Angeführt wurde der Kaller Zoch in diesem Jahr erstmals von dem
Prinzenpaar der KG „Süetenicher Schlipse“, Prinz Tommy I. und
Prinzessin Jana I., die den Jecken von ihrem Tollitätenwagen
zujubelten. Den Sötenicher Tollitäten folgte die Mechernicher
Jugendprinzessin Pauline.
Bei der Aufstellung des Zuges zerrte der Wind noch kräftig an den
Regencapes der Jecken. Doch kaum hatte sich der Zug in Bewegung
gesetzt, legte sich auch der starke Wind und auch der Regen ließ für
die Dauer des Zuges nach. Es zeigte sich, dass die Entscheidung gegen
die Zugabsage richtig gewesen war.
Mehrere Gruppen hatten sich das Motto „In 80 Tagen um die Welt“
zum Motto für Wagenbau und Kostümierung gemacht. Die Kaller
Lebenshilfe ging ebenso auf Weltreise, wie auch die Gruppe um Ex-Prinz
Hans Lambert, die die Puppen in der ganzen Welt tanzen ließ. Die
Keldenicher kamen mit Indianern zum Kaller Zoch, der Golbacher
Wolfgang Larres führte eine Gruppe von Chinesen an. Hoch hinaus ins
Weltall wollten die Mitglieder der IG Rinnen mit Timo Hermanns an der
Spitze. Anna Wienand aus Keldenich war mit einer Gruppe Ghostbusters
im Zug vertreten.
Aus Sistig war ein ganzer Bauernhof mit seinen Tieren am Start, die
Mitglieder des Straßbüscher Eier- und Hühnerclubs (EHC) kamen als
quirlige Pumuckls daher. Mit fast 50 Teilnehmern war der EHC die
größte Gruppe im Zug. Aus Kall waren „Tiefflieger“ und
Krümelmonster dabei. Zwar ohne Tollität aber mit ihren
temperamentvollen Vorständen und Ex-Prinzen waren die „Jecke Krohe
von Wahle“ präsent. Das Video-Spiel „Mario Kart“ glossierte
eine Gruppe um Michael Müller aus Golbach und die Jugend der
Schevener „Jecke vom Hahnebömsche“, die zudem mit ihren Garden,
dem Elferrat und dem Kinderprinz Timo im Umzug dabei waren.
Mit einem großen Wagen waren die Nordeifel-Werkstätten (NEW) in Kall
dabei und verkündeten die Botschaft „Bei der NEW geht’s immer
rund -gut gelaunt und kunterbunt“. Auf einem großem LKW des
Gardisten Max Henk ließen sich die Mitglieder der Prinzengarde durch
den Ort chauffieren. Die Showtanzgruppe „Pink Ladies“ und die
Gardetänzerinnen der Kallbachmücken hatten sich zu einer großen
Fußgruppe zusammengeschossen.
Getreu dem Motto „Das Beste zum Schluss“ bildeten die beiden
Tollitäten-Prunkwagen der „Löstige Bröder“ den Abschluss des
Zuges. Das Kinderprinzenpaar Nico I. (Pleuß) und Lenna I. (Knobbe)
sowie das große Prinzenpaar Bernd I. und Yvonne I. (Kläß) jubelten
den Jecken zu und warfen mit vollen Händen Süßigkeiten unters
Narrenvolk.
„Löstige-Bröder“-Chef Dirk Metz und Zugleiter Kalle Haseleu
zeigten sich dankbar, dass sich auch in diesem Jahr wieder Gruppen aus
den Außenorten Sistig, Rinnen, Wahlen, Golbach, Straßbüsch,
Scheven, Sötenich und Keldenich in die Zugaufstellung eingereiht
hatten. Für den guten Ton während der Narrenparade sorgten der
Spielmannszug Wahlen, der Musikverein Keldenich und die Musikkapelle
Kall, für die Sicherheit das DRK und die Feuerwehr mit aktiver Hilfe
des Bürgermeisters.

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