Nationalpark entwickelt sich zur Wildnis
Totholz ist voll Leben
Kreis Euskirchen (lk). Im Nationalpark Eifel werden immer mehr Arten gefunden, die ausschließlich in alt- und totholzreichen Wäldern vorkommen. Im vergangenen Jahr gelang es sogar, einige Zeigerarten für eine entstehende Wildnis in dem Entwicklungsnationalpark zu finden. Dazu gehört auch der imposante, korallenförmige ästige Stachelbart, ein Pilz, der Buchenstämme in zerfallendem Status bevorzugt.
Aber auch zahlreiche Käferarten stehen für das Leben im Totholz. Viele Arten wurden von ehrenamtlich für den Nationalpark tätigen Wissenschaftlern sowie Naturfreunden gefunden. Mit der Präsentation des druckfrischen Jahresberichts 2021 stellt die Nationalparkverwaltung Eifel unter anderem die aktuellen Zahlen zu Neufunden und besonderen Arten vor.
Insgesamt beherbergt der Nationalpark Eifel 11.205 Arten, wovon 2.571 auf der Roten Liste stehen.
Dr. Michael Röös, Leiter der Nationalparkverwaltung Eifel: „Das große Engagement der ehrenamtlich Aktiven ist aus unserer Forschungsarbeit nicht wegzudenken.“
War der Fund des Ästigen Stachelbartes eher ein Zufallsfund von Naturfreund und Nationalpark-Kenner Olaf op den Kamp, so ist die ehrenamtliche Tätigkeit von Wolfgang Wittland seit Jahren fester Bestandteil des Monitorings von Nachtfaltern im Nationalpark Eifel. Der Nachtfalterexperte und seine Kollegen von der Arbeitsgemeinschaft Rheinisch-Westfälischer Lepidopterologen (Schmetterlingskundlern) waren im Rahmen eines so genanntes „Citizen Science-Projektes“ – („Bürger schaffen Wissen“) - im Nationalpark aktiv.
Sie haben in zwölf Jahren insgesamt 1.288 Nachtfalterarten nachgewiesen. Ihre Erkenntnisse sind im neunten Band der Schriftenreihe zum Nationalpark auf 300 Seiten zusammengefasst und veröffentlicht.
Auch im Naturerleben unterstützen Ehrenamtler den Nationalpark. So erhielten im vergangenen Jahr insgesamt 38 Personen eine vielseitige Ausbildung zum Nationalpark-Waldführer. Sie stehen für individuell buchbare Exkursionen zur Verfügung.
„Immer noch gibt es viele nicht mehr benötigte Wirtschaftswege im Nationalpark. 2019 wurde mit dem Rückbau begonnen und auch 2021 wurden insgesamt 24,5 Kilometer zurückgebaut. Da das Nationalparkgebiet einst Kriegsgebiet war, sucht der Kampfmittelbeseitigungsdienst vorher die Umgebung nach alten Kriegsutensilien ab“, teilt der Nationalpark mit. In diesem Jahr wurden bereits zwei nicht detonierte Mörsergranaten.
Eine Herausforderung stellte im vergangenen Jahr - wie für die gesamte Nationalparkregion - das Flutgeschehen dar. Auch die Nationalparkverwaltung erlitt Schaden durch zerstörte Bürogebäude, Autos und Inventar. Im Nationalpark selbst blieb der Schaden überschaubar, aber der Hochwassermüll erforderte aufwändige Beseitigungsmaßnahmen.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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