Üben für den Ernstfall
Waldbrandrisiko steigt
Nach verheerenden Waldbränden in der Sächsischen Schweiz im vergangenen Jahr hat der Nationalpark Eifel seine Mitarbeiter im Bereich „Erstbekämpfung von Vegetationsbränden mit Löschrucksäcken und Multifunktionswerkzeugen“ geschult.
Region (lk). Verheerende Waldbrände kannten die meisten Deutschen lange Zeit nur aus dem Fernsehen. Sie ereigneten sich Kalifornien, Südeuropa oder Russland. Doch im vergangenen Sommer brannte es auch in der Sächsischen Schweiz. Der Klimawandel sorgt für längere Trockenperioden auch in Deutschland. Die Vegetationsbrandgefahr ist in der Eifel aufgrund anderer Klima-, Boden- und Vegetationsverhältnisse deutlich geringer als in Ostdeutschland. Nichtsdestotrotz ergreift die Nationalparkverwaltung Eifel Maßnahmen zur Vorbeugung und potenziellen Waldbrandbekämpfung im Rahmen einer umfassenden Brandschutzstrategie.
Teil dieses Vorgehens ist die Schulung von Mitarbeitenden der Nationalparkverwaltung in der Erstbekämpfung von entstehenden Bränden sowie die Ausrüstung mit entsprechenden Hilfsgeräten. In diesem Zusammenhang nahmen 38 Mitarbeitende der Nationalparkverwaltung an einer Ausbildung von Waldbrandteam e.V. teil, einem Verein von Feuerwehrmitgliedern spezialisiert auf Wald- und Flächenbrandbekämpfung. Die Schulung der Mitarbeitenden der Nationalparkverwaltung kann die Arbeit der professionellen Feuerwehren nicht ersetzen. Sie soll stattdessen einen Teil zum Brandschutz beitragen, beispielsweise indem Mitarbeitende der Nationalparkverwaltung, die im Gebiet unterwegs sind, die ersten Quadratmeter eines Böschungsbrandes spontan löschen können. Bei der ganztägigen Schulung erlernten die Teilnehmenden die theoretischen Grundlagen der Wald- und Flächenbrandbekämpfung und den praktischen Umgang mit Löschrucksäcken sowie multifunktionalen Handwerkzeugen, sogenannten Gorguis, mit denen die Dienst-KFZ und Einrichtungen zukünftig ausgerüstet werden. Gorguis dienen dem Durchtrennen von Ästen und Wurzeln und dem Freiziehen von Brandschneisen, während mit Löschrucksäcken Vegetationsbrände mit Flammenlängen von bis zu 1,20 Meter effektiv per Wasserstrahl bekämpft werden. Um den Einsatz der Geräte zu üben, wurde ein kontrolliertes Feuer unter Aufsicht der Experten durch Teilnehmende gelöscht.
Die wichtigste Vorkehrung während der im Februar begonnenen Waldbrandphase ist, zu verhindern, dass Brände im Schutzgebiet überhaupt entstehen. Die überwältigende Mehrheit der Waldbrände in Deutschland wird durch Menschen verursacht.
„Es ist entscheidend, dass alle Gäste des Nationalparks Eifel das dort geltende Verbot des Rauchens und Feuermachens strikt einhalten. Und auch, dass Gäste sofort die 112 verständigen, wenn sie Feuer oder verlassene, noch brennende Feuerstellen sehen“, betont Fachgebietsleiter Hoheit Bernd Dickmann. Um illegale Grill- und Lagerfeuer in Nationalpark-Uferbereichen des Rursees zu verhindern, setzt die Nationalparkverwaltung zur Überwachung ein Dienstboot ein. Verstöße gegen das Rauch- und Feuerverbot können mit Bußgeldern von bis zu 50.000 Euro geahndet werden und zusätzlich erhebliche straf- und zivilrechtliche Konsequenzen haben, wie Geld- oder Freiheitsstrafen und Schadensersatzforderungen bei Brandstiftung.
„Die im Nationalpark Eifel natürlich laufende Entwicklung zu Laubmischwäldern wird mittelfristig zu einer Verringerung der Waldbrandgefahr führen“, so der für das Biotopmanagement verantwortliche Florian Krumpen. „Auf Teilflächen sind nicht heimische Fichten durch Dürre und Borkenkäfer abgestorben. Hier entstehen neue naturnahe und feuerresistentere Laubmischwälder“, erklärt der Forstwissenschaftler.
Redakteur/in:Lars Kindermann aus Rhein-Erft |
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