"Börde Feuer"
Werbung für Nachwuchs und Verständnis
Nörvenich/Zülpich/Weilerswist - (pg) Tag und Nacht ist die Freiwillige Feuerwehr bereit. In wenigen
Minuten sind sie vor Ort, um einen Brand zu löschen oder bei
Unfällen Polizei und Sanitäter zu unterstützen. Mit viel Engagement
sind die ehrenamtlichen Mitglieder dabei, sie opfern viele Stunden
ihrer Freizeit, durchlaufen eine mitunter hochspezialisierte
Ausbildung und sind in den Regionen die Stütze zur Sicherstellung
eines flächendeckenden Brandschutzes. Und doch haben sie Probleme,
neue Mitglieder zu finden, immer mehr Arbeitgeber machen Probleme,
wenn ihre Mitarbeiter während der Arbeitszeit zu einem Einsatz
gerufen werden. Um diesem Trend entgegenzusteuern und die Akzeptanz
der Freiwilligen Feuerwehr bei den Bürgern wie auch bei Unternehmen
zu stärken, haben die Freiwilligen Feuerwehren der Leader-Region
Zülpicher Börde das Projekt „Börde Feuer“ ins Leben gerufen.
Nun wurde in Nörvenich der Startschuss für das Projekt
bekanntgegeben.
Die Idee dazu entstand vor drei Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr
in Nörvenich, wie Wehrleiter Oliver Hartlieb während eines
Pressetermins erzählte. Schnell war allen Beteiligten klar, zusammen
mit den umliegenden Kommunen kann viel mehr auf die Beine gestellt
werden als alleine. Der Projektträger ist der Kreis Düren, der das
„Börde Feuer“ zusammen mit den Gemeinden Nörvenich, Weilerswist,
Vettweiß, der Stadt Zülpich und dem südlichen Stadtgebiet von
Erftstadt umsetzen will.
„Es ist ein großartiges Projekt“, meinte Wolfgang Spelthahn,
Landrat im Kreis Düren. Der Dienst bei der Feuerwehr werde immer
anspruchsvoller und die Herausforderungen seien gewachsen, erklärte
Spelthahn. Nachwuchswerbung und die Stärkung der Akzeptanz bei den
Arbeitgebern stehen im Fokus des Projektes.
Es wird eine Stabstelle „Kommunikation“ errichtet, die als
zentraler Servicepartner die Öffentlichkeitsarbeit der Feuerwehren in
der Region unterstützt. Zudem werden Rahmenbedingungen zur Planung
und Umsetzung überregionaler Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung
geschaffen und ein allgemein gültiges Konzept für die Freiwiiligen
Feuerwehren in der Leader-Region Zülpicher Börde entwickelt. Knapp
170.000 Euro betragen die Gesamtkosten, von denen etwa 108.000 über
die Leader-Förderung getragen werden. Die übrigen 35 Prozent
übernehmen die Städte Zülpich und Erftstadt und die Gemeinden
Nörvenich, Weilerswist und Vettweiß. „Es ist ein Projekt, was die
Feuerwehren verbindet“, sagte Michael Reutter, Beigeordneter der
Stadt Nörvenich.
Im Fokus bei der Nachwuchsgewinnung stehen nicht nur Kinder und
Jugendliche sondern auch „Spätberufene“ oder Quereinsteiger. Bis
65 könne man bei gesundheitlicher Eignung im aktiven Dienst tätig
sein, erklärte Hartlieb. In Nörvenich hätten sie beispielsweise mit
großem Erfolg eine Ladys-Night ausgerichtet, denn der Frauenanteil
sei immer noch recht gering. Er könne sich aber auch vorstellen, dass
Rentner Aufgaben übernehmen könnten auch wenn sie nicht mehr für
den aktiven Dienst tauglich sind. Sie könnten in der Ausbildung
arbeiten oder auch für die Verpflegung der Feuerwehrleute bei
Einsätzen sorgen.
Damit das Projekt professionell umgesetzt werden kann, wird eine
externe Agentur mit den Aufgaben beauftragt. Die Ausschreibung beginne
jetzt und er hoffe, das Ende des Jahres die gewählte Agentur mit der
Arbeit beginnen könne, sagte Leader-Regionalmanager Peter Wackers.
Ein Kernbereich des Projektes wird die Öffentlichkeitsarbeit sein.
Dafür soll unter anderem ein Anhänger mit Präsentationsmaterial zum
Einsatz kommen, der beispielsweise bei Tagen der Offenen Tür oder
Stadtfesten genutzt werden kann. Außerdem soll eine gemeinsame
Plattform für die Jugendfeuerwehren geschaffen werden. „Die gibt es
noch nicht“, meinte Oliver Hartlieb, „es besteht aber großer
Bedarf“. Darüber könnten sich dann die Jugendfeuerwehren aller
fünf Kommunen verbinden und austauschen. Zudem soll es Workshops und
Infotermine besonders für Arbeitgeber geben, um die Akzeptanz für
die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr zu stärken, damit Mitglieder
keine Karrierenachteile hinnehmen müssen, weil sie während der
Arbeitszeit zu Einsätzen ausrücken.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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