Dem Verbrechen auf der Spur
Zahl der Straftaten im Kreis ist leicht gesunken

Landrat Günter Rosenke, Chef der Kreispolizeibehörde, und Kriminaloberrat Karl Lenzke stellten die Zahlen der aktuellen Kriminalitätsentwicklung für den Kreis Euskirchen im Rahmen einer Pressekonferenz vor. | Foto: Tom Steinicke
  • Landrat Günter Rosenke, Chef der Kreispolizeibehörde, und Kriminaloberrat Karl Lenzke stellten die Zahlen der aktuellen Kriminalitätsentwicklung für den Kreis Euskirchen im Rahmen einer Pressekonferenz vor.
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Kreis Euskirchen - Zwei markante Zahlen hatte Kriminaloberrat Karl Lenzke parat: Die
Zahl der Straftaten im Kreis ist 2016 um 111 gegenüber 2015 auf
11.552 Fälle gestiegen. Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist hingegen
rückläufig und sank auf 493 (562 in 2015).

Dabei kann Lenzke der gestiegenen Zahl der Straftaten sogar etwas
Gutes abgewinnen, denn: Die Kriminalitätshäufigkeitszahl (KHZ) sei
rückläufig, weil die Kreisbevölkerung prozentual schneller wachse
als die Zahl der Delikte. Folglich sei die Gefahr für die 191.165
Einwohner (Stand 31. Dezember 2015), Opfer einer Straftat zu werden,
gesunken. Zumindest statistisch. Auf 100 000 Einwohner gerechnet
ereigneten sich 6043 Straftaten im Jahr 2016 im Kreis, 2015 waren es
noch 6081 gewesen.

Zum Vergleich: Im Regierungsbezirk beträgt die KHZ 8804, im Land NRW
8225. Die Aufklärungsquote im Kreis Euskirchen beträgt 53,38
Prozent, landesweit lediglich 50,68 Prozent und im Kölner
Regierungsbezirk nur 49 Prozent.

Landrat Günter Rosenke, Chef der Kreispolizei, wies darauf hin, dass
Einbrüche die Bevölkerung verunsicherten. Ganz wichtig sei deshalb,
dass die Polizei die Bevölkerung zur Mithilfe aufrufe und im Rahmen
der Aktion „Riegel vor“ dazu auffordere, ihre Häuser selbst zu
sichern.

„Wir als Polizei kriegen das nicht hin“, gestand denn auch
Kriminaloberrat Lenzke freimütig ein. Bei einem Kreisgebiet von
1248,73 Quadratkilometern und unzähligen Ortschaften könne die
Polizei nicht überall präsent sein. Sie sei auf Hinweise der
Bevölkerung angewiesen. So sei der Tipp eines aufmerksamen Nachbarn
an die Polizei, wenn er etwas Verdächtiges bemerkt habe, eines der
Mosaiksteinchen für die Polizeiarbeit, so Rosenke.

Naturgemäß ist die Verteilung der Straftaten im Kreisgebiet höchst
unterschiedlich. Im nördlichen Kreisgebiet mit Bad Münstereifel,
Euskirchen, Weilerswist und Zülpich werden mehr als zwei Drittel
aller Straftaten (68,82 Prozent) verübt. In der Kreisstadt Euskirchen
werden 45,39 Prozent der Delikte begangen. 386 Gewaltdelikte haben
Polizeibeamte 2016 im Kreis registriert, darunter ein als Mord
eingestuftes Tötungsdelikt in Enzen im November 2016.

3076 Fälle von Straßenkriminalität wurden gezählt, vorwiegend
Straßenraub, Überfälle sowie Diebstähle von und aus Fahrzeugen.
148-mal hatten es Polizeibeamte mit häuslicher Gewalt zu tun, wobei
in 128 Fällen Körperverletzungen vorlagen. „Viele könnten wir
schon mit dem Vornamen ansprechen“, sagte Lenzke, als er berichtete,
dass die Polizei 4571 Tatverdächtige ermittelt hat. Mehr als die
Hälfte sind polizeibekannt, mehr als drei Viertel sind Männer.

451 Tatverdächtige beiderlei Geschlechts standen unter
Alkoholeinwirkung, sieben von 100 tatverdächtigen sind als
Konsumenten harter Drogen bekannt. 61,85 Prozent aller
Tatverdächtigen begingen ihre Straftaten innerhalb ihrer
Wohngemeinde, jeder Fünfte (21,06 Prozent) war in seinem Landkreis
kriminell aktiv, 15,2 Prozent der Tatverdächtigen stammen aus
Nordrhein-Westfalen. Die Polizei erfasst auch, wie viele Menschen
Opfer von Straftaten wurden. 2016 zählten die Statistiker 1697
Straftaten, bei denen 2096 Menschen Opfer wurden, weil strafbare
Handlungen ihr Leben, ihre körperliche Unversehrtheit, die Freiheit,
die Ehre oder die sexuelle Selbstbestimmung gefährdeten oder
verletzten. Mehr als die Hälfte der Opfer von Straftaten, knapp 57
Prozent, waren 2016 männlichen Geschlechts.

Prävention

47 Einbruchsopfer und 27 Bauherren nutzten die polizeiliche Beratung
in Sachen Einbruchsschutz, dazu 177 weitere Bürger des Kreises. Die
Einbruchsschutzberater hielte 27 Vorträge zum Thema „Sicher wohnen
– Riegel vor“ und erreichten 735 Zuhörer. In 15 Gruppenberatungen
wurden 202 Menschen geschult. Dazu gab es neun Flyer-Aktionen über
Einbruchsschutz und Nachbarschaftshilfe, Besuche in 837 Haushalten in
Einbruchsschwerpunkten sowie 574 intensive Bürgergespräche. 227
Senioren hörten Referate zum Thema Sicherheit für Senioren.
Außerdem wurde das Thema „Gefahren im Internet“ in 38 Vorträgen,
Fachtagungen und Referendar-Ausbildungen intensiv bearbeitet. Auch
über die Gefahren des sexuellen Missbrauchs ließen sich 203 Zuhörer
informieren.

- Tom Steinicke

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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