Andreas Fischer berichtet in seinem Roman "Die Königin von Troisdorf", von einer typischen westdeutschen Nachkriegskindheit. Von einer Mutter, die ihr Lebensmotto schon 1938 ins innere Poesiealbum schrieb: "Bezwing Dein Herz damit es nicht was Dich bewegt den Menschen zeige." Von einem Vater tagsüber übellaunig im Laden steht und abends zusammengesunken bei Schnaps in der Küche sitzt.
Über allem thront die innerlich selbst tief verletzte - Oma. Sie ist es, die "Königin von Troisdorf", die sich nach ihrem Sohn sehnt, der für Hitler den Helden spielte und fiel.
Ihr Enkel Andreas, »Bei dem Bengel ist alles hoffnungslos«, ist nur mangelhafter Ersatz. Wie überhaupt diese ganze verhasste Bundesrepublik, mit der man sich, nachdem der Endsieg ausgeblieben war, hatte zufriedengeben müssen. In dieser Familie geschehen keine Brutalitäten, nur eine alltägliche Kette von Mikrograusamkeiten, eine Tropfenfolter der Kinderseele.
LeserReporter/in:Dieter Drechsler aus Rösrath |
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