Streitschlichtung

8. Regionaler Streitschlichtungstreff im Helmholtz-Gymnasium

Hardtberg - (we) Es ist ein Dauerbrenner: Per Smartphone gibt es Hetzkampagnen
gegen einen Mitschüler. Der oder die ist zu fett, hat die falschen
Klamotten, hat die falsche Haarfarbe, ist zu blöd im Unterricht usw.
Das daraus folgende Mobbing ist eines der Themen im
Streitschlichtungtstreff. Erfahrene Trainer erklären, führen
Workshops durch, geben Tipps. Und die Schüler aus den Schulen des
Rhein-Sieg-Kreises und aus Bonn hören in einem Schulraum des Bonner
Helmholtz-Gymnasiums, einer Schule mit rund 850 Schülern und
Schülerinnen, gebannt zu.

„Uns bringt das schon was“, sagt zum Beispiel Raphael“. „Wir
können uns austauschen mit anderen“, meint Mangi. Sie können
voneinander lernen. Viele der Workshop-Teilnehmer sind Mentoren, sie
beraten und helfen jüngeren Schülern. „An unserer Schule haben wir
ein fest installiertes System, etwa mit festen Sprechstunden“, so
Stefanie Bauer. Sie ist Lehrerin am Helmholtz-Gymnasium.

„Mit einem solchen Tag lernen die Jugendlichen, wie man streitet,
ohne den anderen zu verletzen. Wie man mit Streitfällen umgeht. Wie
macht man das denn, Streit schlichten?

„Zunächst muss man sagen, dass es meist Kleinigkeiten sind, um die
es geht“, meinen die Mentoren. „Da hat der eine dem anderen das
Mäppchen geklaut und rückt es nicht wieder raus. Oder eine hat dem
anderen das Schreibblatt zerrissen.“ Und aus solchem Blödsinn wird
oft ernsthafter Streit. Wie gehen die Mentoren damit um? „Also ich
gehe mit den Beteiligten meist zum gemeinsamen Essen in die Mensa“,
meint Raphael. „Da, in der ruhigen entspannten Atmosphäre, lassen
sich viele Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachten.“ „Man
schafft Vertrauen und redet halt miteinander. Auf eine geregelte
Weise, also in einer Art kontrolliertem Dialog.“Schlimmer kann es
kommen, wenn gemobbt wird. Das kann Seelen zerstören. Deshalb wird
der Worskshop bei diesem Thema auch rasch grundsätzlich: „Es geht
hier um Angst, Druck, Schuldzuweisungen und Drohung“, sagt Andreas,
der Trainer. Hier wird fein aufgeschlüsselt, nach den Ursachen
gefragt. Um anschließend etwaige Lösungen anzubieten. Die Schüler
sind mit Leib und Seele dabei, bei diesem Workshop. Routinierte
Trainer sagen, was sie denken. Und die jungen Leute sind Beteiligte,
nicht bloße Zuhörer. „Das ist eine Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt
Stefanie Bauer abschließend.

Veranstalter des Ganzen ist das Frauennetzwerk für Frieden e. V. in
Kooperation mit dem Helmholtz-Gymnasium Bonn und dem Bildungsträger
„BildungsForum Lernwelten Bonn“.