Europatag
Europatag am Berufskolleg des Rhein-Sieg-Kreises in Duisdorf
Bonn-Duisdorf - (we) Von niederschwellig-spielerisch bis abstrakt-intellektuell reicht
das Angebot des Duisdorfer Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises.
Anlass war der Europatag der Schule. Mit 2.500 Schülern und
Abschlüssen, die von der Hauptschule 9. Klasse bis zur
Fachschul-Anrechnung von vier Semestern für ein Hochschul-Studium
reichen, bietet es eine bunte Vielfalt von individuellen
Bildungsangeboten. Das Kolleg strebt nach der Anerkennung als
Europa-Schule. Allein deshalb ist hier der Europatag von besonderer
Bedeutung.
Niklas und Timo sind überzeugte Europäer: „Die junge Generation
ist ja mit Europa aufgewachsen und fühlt sich damit heimisch“,
sagen sie. „Es ist wichtig, dass Europa mit eine Stimme spricht.
Auch außenpolitisch. Bedenklich stimmen uns die Entwicklung
beispielsweise in Polen und Ungarn.“ Eine gangbare Alternative zur
EU sehen beide nicht. „Wir nutzen ‚Erasmus‘ als Möglichkeit,
europaweit zu reisen und haben Sorge vor den nationalen Alleingängen
bestimmter Mitgliedsländer. Und vor der massiv aufgebauten
Bürokratie.“ „Wir sehen Europa als Waage“, sagen beide. „Zu
welcher Seite sie ausschlagen wird, weiß man nicht.“
„Wir helfen mit solchen Tagen dabei, dass Europa zusammenrückt“,
betont Lehrerin Claudia Franzen europäische Gemeinsamkeiten.
Einen Tag voller Workshops haben sie organisiert. Da geht es um den
europäischen Zahlungsverkehr, die Energiepolitik, um den Müll in den
Meeren, um die Zukunft Europas im Allgemeinen. Es gibt auch ein
Europaquiz, das Jan Habach mit einem Kurs veranstaltet: Was bringt uns
die EU, lautet so eine Frage. „Allein schon für die Bewältigung
ihres Alltags ist es wichtig, die Schüler mit der europäischen
Kultur vertraut zu machen“, meint er. Lehrerin Dorothee Reichert
betont die Bedeutung der Wertevermittlung für die drei in der Schule
beheimateten Förderklassen. Da sind Schüler darunter, die
beispielsweise aus Syrien kommen und bisher wenig oder keine
Berührung mit demokratischen Strukturen hatten. „Ich habe eine
Schülerin aus Mazedonien, die kann problemlos nach Holland fahren
aber wenn sie nach Hause will, gibt es trotz Schengen endlos
Theater.“
Murat Kalkan leitet einen Workshop, in dem Domenik Gerhards von seinem
London-Praktikum erzählt. Solche Praktika bietet das Kolleg an.
Domenik zuzuhören, bedeutet, britische Alltags-Kultur zu begreifen.
Er hat in einem Charity-Shop gearbeitet. Hierzulande heißt sowas
Second-Hand-Kaufhaus. Da lernt man die Besorgnisse der Menschen aus
erster Hand kennen.
Fachleute haben sie engagiert, Bundestagsabgeordnete stellen sich der
Europadiskussion. Und auf dem Flur verdienen sich die Abi-Jahrgänge
ihre Abi-Fete mit selbst gemachter Riesen-Paella und jeder Menge
Snacks.
„Na, zum nächsten Highlight unterwegs“, fragt uns auf dem
Schulflur Europatag-Mit-Organisatorin Ranga Ciliax. Nein, danke, aber
wir haben ihn gespürt im Berufskolleg Duisdorf: den Pulsschlag
Europas.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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