„Waldfreunde St. Hubertus“
Kinderstuben saubergemacht
Duisdorf - (who). Sie führen den Vereinszweck in ihrem Namen und tun das
ganze Jahr über so einiges dafür, dass der Wald und seine Bewohner
den „Stadtmenschen" nähergebracht werden: die „Waldfreunde St.
Hubertus".
Sind es sonst u.a. das „Hahneköppen" zur Kirmes, die Pflanzung des
„Baum des Jahres" oder besondere Anlässe wie Ostern, an denen vor
allem die Kinder auf ihre Kosten kommen, oder die Waldolympiade, zu
der sie immer viele Gäste einladen, war es nun die
Nistkastenreinigung, zu der sich einige Aktive der Waldfreunde im
Hardtbergwald trafen.
„Insgesamt haben wir hier im Hardtbergwald fast 180 Nistkästen
aufgehängt", sage der Waldfreunde-Vorsitzende Bruno Schmidt und
erklärte auch gleich die Unterschiede der Nistkästen, die zum
großen Teil mit Drahtgitter versehen waren. Das Gitter deshalb, dass
Eierdiebe wie das Eichhörnchen oder der Specht die belegten Nester
nicht aufknabbern können.
Darüber hinaus besitzen die Kästen z.B. eine unterschiedliche
Größe der Einfluglöcher. So können sowohl Waldkauz als auch
kleinere Vögel wie Kohl- oder Blaumeise, Kleiber, Bachstelze oder
Rotschwänzchen die Nistkästen nutzen. Die Kästen für die
Baumläufer, wie der kleinen Sperlingsvögel auch genannt werden,
haben einen seitlichen Einschlupf. Darüber hinaus hängen die
Waldfreunde auch extra Kästen für die bedrohten Fledermäuse auf,
die an der Unterseite ihr Einschlupfloch haben.
Ersatzkästen mitgebracht
Und da einige Nistkästen mittlerweile sehr alt sind und bei der
Reinigung evtl. auch zu Bruch gehen können, befanden sich
Ersatzkästen im Bollerwagen, der ebenso wie die langen Leitern, die
Spachtel und Milbenmittel als auch die Liste, auf der alle
durchnummerierten Nistkästen mit GPS-Angaben zum genauen Wiederfinden
aufgelistet sind, zu den benötigten Utensilien. Als „menschliches
GPS-Gerät" war Hüttenwart Werner Krips mit dabei, der seit über 25
Jahren bei der großen Reinigungsaktion mit dabei ist und auch viele
Nistkästen selbst gebaut hat.
In die Liste wird übrigens auch die Belegung der Nistkästen
aufgenommen. So kann man z.B. anhand der Ausgestaltung des Nestes
erkennen, welche Vogelart dort ihr Brutgeschäft betrieben hat. So
nutzt z.B. die Kohlmeise überwiegend Moos zur Nestbereitung während
der Kleiber überwiegend Laub hierfür zusammenträgt, damit die Eier
gut geschützt während der Brut sind. Dass es darüber hinaus auch
viele Freibrüter im Hardtbergwald gibt, konnte man an den vom Wind
aus den Bäumen herausgewehten Nestern sehen.
Nistkästen auch von Wespen und Hornissen genutzt
Und dann ging das „große Klopfen" los. Denn nachdem die Reiniger
die lange Leiter erklommen hatten, klopften sie auf die Nistkästen.
„Das ist kein Zeichen von Höflichkeit, damit die Vögel wissen,
dass wir Einlass haben möchte", lachte Bruno Schmidt. Denn die
Nistkästen werden z.T. auch „Zweckentfremdet". So kommt es nicht
selten vor, dass z.B. Hornissen, Wespen, Eichhörnchen,
Siebenschläfer oder auch Haselmäuse sie als Winterquartier nutzen.
Nach dem Klopfen wird der Nistkasten geöffnet und alles, was sich
darin befindet, herausgeholt. Anschließend wird jeder Nistkasten mit
einem Milbenspray ausgesprüht, das der eigentliche Zweck dieser
Aktion ist. Denn die Milben können als kleine Blutsauger vor allem
den Jungvögeln kräftig zu schaffen machen, was sogar zum Tod der
Jungvögel führen kann.
„Auch wenn die Arbeit anstrengend ist und wir rund 200 Mal die
Leiter rauf und wieder runter müssen, ist das doch ein Ansporn",
sagte der Waldfreunde-Vorsitzende Bruno Schmidt. Normalerweise bauen
die Vögel ihre Nester in alten Bäumen, aber so viele alte Bäume
sind nicht nur im Hardtbergwald nicht mehr zu finden. Deshalb
unterstützen die Waldfreunde auch mit dieser Aktion die Natur und
leisten damit, wie z.B. auch mit der Winterfütterung mit artgerechtem
Futter, ein Stück zum Erhalt der Artenvielfalt oberhalb des
Derletals.
Hilfe für die Vögel im Winter
Wer Zuhause auch etwas für die Vögel tun möchte, kann sie mit
artgerechtem Futter ernähren. Dazu ist es wichtig, dass das Futter
nicht nass wird und man z.B. ein sogenanntes Futtersilo nutzt, bei dem
z.B. der Kot gleich auf den Boden fällt und so keine
Krankheitserreger übertragen werden. Die Futterstelle muss so
aufgehängt werden, dass keine Katzen daran kommen und die Vögel sich
evtl. zwischendurch in Bäumen oder Sträuchern in der Nähe
verstecken können. Für die Körnerfresser wie Meisen, Finken oder
Sperlinge werden z.B. Samen in unterschiedlicher Größe angeboten.
Weichfresser hingegen, wie z.B. Rotkehlchen, Amsel oder Zaunkönig,
bevorzugen Rosinen, Obst, Haferflocken oder Kleie, die in Bodennähe
angeboten werden sollte.
Nicht geeignet sind u.a. Brot, da es im Magen aufquillt, oder salzige
Nahrung wie Speck oder Salzkartoffeln. Bei Meisenknödeln sollte man
darauf achten, dass sie nicht in Kunststoffnetze gepackt sind, weil
sich dort ihre Krallen verheddern können und andere, größere Tiere,
die über Umwegen an die Meisenknödel kommen, sogar ersticken
können.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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