Gesamtschule Meiersheide
Lernen für das Überleben

Bevor alle Schüler „Hand anlegten", wurde die richtige Vorgehensweise auf der Bühne unter der Anleitung von Dr. Ruth Koch-Schultze demonstriert.   | Foto: Yasari
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HENNEF - 180 Schüler der Gesamtschule Meiersheide zeigten
Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe, was sie alles in Sachen
Wiederbelebung gelernt haben. Und dabei blieb es nicht, denn Mitmachen
war auch für die prominenten Besucher angesagt. Ausgestattet mit
eigenen „MiniAnnes" (das sind kleine Reanimations-Übungspuppen) und
unter der Anleitung von Professor Bernd Böttingers kompetentem
Wiederbelebungsteam wurde kräftig gedrückt und beatmet.

Denn die Gesamtschule Meiersheide ist ein Vorreiter in Sachen
Wiederbelebungskurse für Schüler. Schulleiter Wolfgang Pelz hat es
sich seit der Rettung eines Schülers mit Herzstillstand durch den
Schulsanitätsdienst zur Aufgabe gemacht, junge Lebensretter
auszubilden. Regelmäßig werden ganze Jahrgänge der Hennefer Schule
durch Professor Böttinger, dem Vorsitzenden des Deutschen Rates für
Wiederbelebung und seinen Mitarbeitern der Uniklinik Köln geschult.

„Viele möchten Menschen, die einen plötzlichen
Herzkreislaufstillstand erleiden helfen, trauen sich aber nicht", sagt
Gesundheitsminister Gröhe. Dabei könne man nichts falsch machen,
außer gar nichts zu tun, motivierte er die 180 Schüler des siebten
Jahrgangs. „Ihr lernt hier heute nicht nur für das Leben, sondern
für das Überleben", betonte er. Die Rettungsdienste würden tolle
Arbeit leisten, aber in den acht bis zehn Minuten bis zum Einsatzort
können alle, auch Schüler, bereits Hilfe leisten, um das Gehirn und
die Organe mit wenigen Maßnahmen mit Sauerstoff zu versorgen und
bleibende Schäden zu verhindern.

„Ihr geht hier heute als Lebensretter raus", sagte auch Dr. Heidrun
Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung
(BZgA). „Geht raus und sprecht darüber, was ihr hier lernt",
forderte sie die Kinder auf. Besonderen Eindruck bei den Schülern
machte auch der ehemalige Fußballnationalspieler Gerald Asamoah, der
es sich ebenfalls nicht nehmen ließ, die Schüler zu begrüßen und
ihnen von seiner Herzensangelegenheit zu berichten. „Ich selber habe
einen Herzfehler und schwor mir mit 19 Jahren, dass ich etwas
zurückgeben möchte, wenn ich jemals wieder auf dem Platz stehen
darf", erklärte er das Engagement für seine Stiftung, die sich für
herzkranke Kinder starkmacht.

Zunächst stellten Schulleiter Wolfgang Pelz und Bürgermeister Klaus
Pipke die prominenten Gäste vor, dann ging es aber gleich zur Sache.
Auf der Bühne zeigte eine kleine Gruppe von Schülern unter der
Anleitung von Dr. Ruth Koch-Schultze (Uniklinik Köln), wie man im
Ernstfall reagiert. Anschließend ging es runter in die Halle und alle
Schüler und Besucher, der Minister nicht ausgenommen, drückten
kräftig mit den Händen und Armen im rechten Winkel auf die
„MiniAnnes" ein.

Auch der nordrheinwestfälische Geschäftsführer des Malteser
Hilfsdienstes, Martin Rösler, zeigte sich von der Gruppenreanimation
in der Halle der Meiersheide und von den Schülern der Gesamtschule
beeindruckt. „Das ist eine vorbildliche Aktion und die
Wiederbelebung muss zum Unterricht ganz selbstverständlich
dazugehören", sagte er und betonte, dass er in NRW weitere Maßnahmen
vorantreiben wolle.

Die Siebtklässler Tim Blumenthal und Emily Kronenberg fanden die
Aktion ebenfalls super. Nach zwei Wochen üben, wissen sie und wollen
sie helfen, falls jemand mal Hilfe braucht. Die Schülerinnen Sarah,
Yamila und Annie, fanden es toll, dass Gerald Asamoah trotz Herzfehler
weiter Fußball gespielt hat und das so erfolgreich. Auch für
Professor Böttinger war die Veranstaltung in „der Schule der
Wiederbelebung" ein Höhepunkt für sein Projekt, das jetzt richtig in
Fahrt komme. Denn so Böttinger: „Wiederbeleben ist kinderleicht,
sogar für Erwachsene".

Weitere Bilder unter

www.extra-blatt.de

 

- Aysegül Yasari

Bevor alle Schüler „Hand anlegten", wurde die richtige Vorgehensweise auf der Bühne unter der Anleitung von Dr. Ruth Koch-Schultze demonstriert.   | Foto: Yasari
Sarah, Yamila und Annie (v.li.) waren besonders von Gerald Asamoahs Geschichte beeindruckt, dem trotz eines Herzfehlers eine Profifußballkarriere gelang.  | Foto: Yasari
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