Sidney Ellis zum Jahresabschluss
71-Gospelikone verzückt ihr Publikum

Sidney Ellis begeisterte ihr Publikum im Hürther Jazzkeller. Es war nach 2016 ihr zweiter Auftritt in Hürth. | Foto: Hürther Jazzclub
  • Sidney Ellis begeisterte ihr Publikum im Hürther Jazzkeller. Es war nach 2016 ihr zweiter Auftritt in Hürth.
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Gleuel - (red) Was könnte in einem Jazzkeller besser zum vierten
Adventswochenende passen als ein Gospel-Konzert? Schließlich
entwickelte sich die Gospel-Musik genauso wie Blues und Jazz aus den
Spirituals, mit denen die afroamerikanische Bevölkerung der
Vereinigten Staaten seit dem 17. Jahrhundert ihre religiösen Gefühle
zum Ausdruck brachte. Längst sind Spirituals und Gospel weit über
die Grenzen der USA hinaus bekannt geworden. Gospel-Konzerte füllen
große Konzerthallen und Gospel-Melodien sind sogar schon in den
Gesangbüchern der evangelischen und katholischen Kirchen in
Deutschland zu finden.

Es wundert also nicht, dass viele Besucher einen großen Teil des
Repertoires kannten, das die international gefragte Blues- Jazz und
Gospelsängerin Sydney Ellis mitgebracht hatte. Viele konnten sich
darüber hinaus an den letzten fulminanten Auftritt erinnern, den
Ellis bei der Jazznacht 2016 hingelegt hatte, und wollten mehr von ihr
hören.

Große musikalische Bandbreite

Begleitet vom Pianisten Rick Cotton und Doc Ellis am Bass zeigte
Sydney Ellis, die mit 71 Jahren nicht nur stolze Mutter von fünf
Kindern, sondern auch siebenfache Großmutter und seit kurzem
Urgroßmutter ist, eine große musikalische Bandbreite. Das
thematische Fundament für den Abend legte die in Cleveland
aufgewachsene Sängerin mit dem Titel «Up Above My Head», den Sister
Rosetta Tharpe und Marie Knight in den 1940er Jahren gemeinsam
aufgenommen hatten. Den Song, der im traditionellen
Call-and-response-Muster aufgebaut ist, interpretierte sie zusammen
mit Rick Cotton. Mit dem Spiritual «Sometimes I Feel Like a
Motherless Child» reflektierte Ellis die furchtbaren Erfahrungen der
Sklaverei als prägenden Einfluss auf das musikalische Erbe. Ellis
fasst dieses Erbe, das sich in so unterschiedlichen Formen wie Blues,
Classic Jazz, Gospel, Spirituals, New Orleans Jazz & Blues, R&B,
Chicago Blues oder Kansas City Blues ausdrückt, schlicht unter dem
Begriff «Afroamerikanische Folk Music» zusammen.

Beeindruckende A-Cappella-Version

Unabhängig davon, ob Ellis sich eher in Richtung Gospel, Soul oder
Blues bewegte, ihre charaktervoll rauchige Stimme, die mit einem
relativ begrenzten Umfang maximale Ausdruckskraft und Wärme erreicht,
erzählte in jeder Nummer eine Geschichte, die weit über die Musik
hinausging. Zusammen mit ihrem kleinen Ensemble ließ Ellis die
musikalische Spannung nicht abreißen. Das Publikum zeigte sich
begeistert und entließ die Musiker erst nach zwei Zugaben –
darunter eine beeindrucke A-Cappella-Version des weltweit bekannten,
geistlichen Liedes «Amazing Grace». Günter Reiners, Vorsitzender
des Jazzclubs Hürth freute sich über die gute Stimmung: „Mit
diesem Konzert, das hervorragend in die weihnachtliche Festzeit passt,
geht eine aufregende Saison voll mit wunderbaren Konzerten und
spannenden Musikerlebnissen zu Ende. 2018 ist dank der unermüdlichen
Arbeit der Mitglieder des Jazzclubs, der vielen internationalen
Musikerinnen und Musiker unseres Programms sowie der Neugier und
Begeisterungsfähigkeit unseres Publikums ein großartiges Jazz-Jahr
geworden. Und 2019 verspricht genauso spannend zu werden“, zeigte
sich Reiners nach dem Schlussapplaus überzeugt, während er in dem
Programmheft für die neue Saison blätterte, auf das der Jazzclub
besonders stolz ist. „Unser Verein wird auch im kommenden Jahr daran
arbeiten, dass Hürth ein Name auf der Jazzlandkarte bleibt – unsere
Stadt verdient Engagement, denn Hürth kann Kultur!“

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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