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Gesundheitprävention für pflegende Angehörige
Aktive Ruhepausen nutzen

Dr. Sibylle Schreckling (3. v. links) und ihr Team bieten stehen pflegenden Angehörigen zur Seite. | Foto: Andrea Floß
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  • Dr. Sibylle Schreckling (3. v. links) und ihr Team bieten stehen pflegenden Angehörigen zur Seite.
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Aktive Ruhepause – was sich zunächst wie ein Widerspruch anhört, ist unverzichtbar für die psychische und physische Gesundheit. Besonders pflegende Angehörige stellen oft ihre eigenen Bedürfnisse hinten an, wenn sie ältere oder kranke Familienmitglieder zu Hause pflegen. Dies kann längerfristig zu eigenen Erkrankungen und Überlastung führen. Um die Pflegenden dabei zu unterstützen, neben der Sorge für ihre Pflegebedürftigen auch die eigene Gesundheit in den Blick und Hilfe anzunehmen, hat der Rhein-Erft-Kreis jetzt gemeinsam mit der Alzheimer Gesellschaft Rhein-Erft-Kreis das Projekt „Aktive Ruhepause“ gestartet. Auftakt war im Feierabendhaus Knapsack.

Patrick Klameth, Leiter der Abteilung Betreuung, Pflege und Senioren, freute sich über „die volle Hütte“. „Die meisten älteren und pflegebedürftigen Menschen im Rhein-Erft-Kreis werden zu Hause durch Angehörige betreut – "eine große Herausforderung, bei der die Pflegenden oftmals an ihre Grenzen kommen.“ Hilfe anzunehmen sollte nicht als Schwäche angesehen werden, es sei wichtig, auch einmal etwas für sich zu tun und die Akkus wieder aufzuladen.

Rechtzeitig Hilfe annehmen

„Die meisten kommen leider zu spät zu uns, ziehen sich zurück und das ganze soziale Leben leidet“, berichtete Dr. Sibylle Schreckling, Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft, aus ihrer Beratungsarbeit. Älterwerden an sich sei schon mit zahlreichen Problemen verbunden – es kommt zu körperlichen und geistigen Einschränkungen, und die unweigerliche Persönlichkeitsveränderung bei Krankheiten wie Demenz sei schwer zu ertragen. Um so wichtiger sei es, den Austausch mit Gleichgesinnten zu suchen und den Spaß am Leben nicht zu verlieren. „Das Gehirn will wie alle Muskeln trainiert werden“, so Dr. Schreckling. Gesprächskreise, Bewegung und Musik könnten dabei helfen. So sind im südlichen Rhein-Erft-Kreis bereits 13 Gruppen aktiv, die Entlastungsangebote bieten – seien es Tischharfenkurse, Senioren-Erlebnistanz oder Reha-Sportgruppen für Menschen mit und ohne Demenz.

Einen Einstieg in Eurhythmie als Bewegungskunst und Therapieform vermittelte die Iris-Poloczek-Jordan. Durch Freude an Bewegung, Übungen zur Raumorientierung und Rhythmisierung werden Stresssituationen vermieden und Gedächtnis, Konzentration und Geschicklichkeit geschult. Wie man Selbstfürsorge bewusst ergreifen und das Gehirn aktivieren kann, stellte die Gruppe mit einem Pop Song von Adele auf der Bühne unter Beweis. Professor Özgür Onur von der Universitätsklinik gab Tipps für den Umgang mit herausforderndem Verhalten. Verwirrtheit, Antriebsmangel, Reizbarkeit, Aggressivität, Angst, Unsicherheit, Wandertrieb, Enthemmung oder Sprachstörungen – jede Demenz äußere sich anders. „Oft ist es sehr schwer zu beurteilen, ist es nur Vergesslichkeit, das Alter oder eine ernste Erkrankung“, so der Neurologe. Eine frühzeitige Untersuchung schaffe Klarheit und könne durch eine individuell angepasste Behandlung den Krankheitsverlauf abmildern oder gar herauszögern.

www.alzheimer-gesellschaft-rhein-erft-kreis.de

Kontakte:

Kontaktbüro Pflegeselbsthilfe, Tel. 0157 34702309 – Iris Risse, pflegeselbsthilfe@gmx.de

Gruppe Füreinander (Betreuungsangebot und Tisch-Harfenspiel), C. Przyklenk, Tel. 0157 50671667, gruppefuereinander@yahoo.de

Eurhythmie-Gruppe: mittwochs 17.30 bis 18.30 Uhr; Dieselstr. 4 in Hürth; Iris Poloczek-Jordan, Tel. 02233 201829, jordan@apk-soziale-dienste.de

Rehasport (Angehörige, Früherkrankte, Betroffene): Dieselstraße 4 und Salus Klinik in Hürth, Dr. Sibylle Schreckling, info@schreckling.eu

Senioren/Erlebnistanz, donnerstags 10.00 bis 12.00 Uhr im Pfarrsaal ev. Kirche Hürth-Efferen, Ulla Uedelhoven, Tel. 02235 952947; Ulla@Uedelhoven-erftstadt.de

LeserReporter/in:

Andrea Floß aus Bergheim

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