Geruchsbelästigung nach wie vor
Bürger denken über Klage nach
Brühl/Hürth - Die Geruchsbeschwerden insbesondere aus Hürth und Brühl sind nach
wie vor hoch. Landrat Frank Rock hat sich dazu persönlich mit dem
zuständigen Kreisdezernenten Uwe Zaar und der Leiterin des Amtes für
technischen Umweltschutz, Christine Bernt, einen Eindruck über die
Situation vor Ort verschafft und die Geruchssituation überprüft.
(me). „Die Geruchsbeschwerden hier im Raum Hürth und Brühl häufen
sich wieder. Um die hierfür verantwortlichen Verursacher auszumachen,
ist mein Behörde bereits seit Längerem aktiv und geht den gemeldeten
Beschwerden unverzüglich nach. Eine Zusammenarbeit mit anderen
zuständigen Behörden ist zeitintensiv, aber auch notwendig. Alle
beteiligten Stellen arbeiten jedoch gemeinsam und zielgerichtet an
einer Lösung“, teilt Landrat Frank Rock mit.
Bisher seien auch schon mehrere Verursacher für relevante Gerüche
verortet werden. Da es für die in Frage kommenden Verursacher mehrere
andere zuständige Behörden gebe, sei der Rhein-Erft-Kreis bereits
seit Monaten im engen Austausch mit den verantwortlichen
Bezirksregierungen.
An diese würden auch die verschiedenen Meldungen zu
Geruchsbelästigungen weitergegeben. Auch das Landesamt für Umwelt
NRW ist in die Prozesse eingebunden. In den nachfolgenden Schritten
würden durch die für die Anlagen zuständigen behördlichen Stellen
entsprechende Maßnahmen veranlasst.
Mit den betroffenen Städten Hürth und Brühl befinde sich der
Rhein-Erft-Kreis ebenfalls im stetigen Dialog, um über die
Verfahrensstände zu informieren.
Hürths Bürgermeister Dirk Breuer hat NRW-Umweltministerin Ursula
Heinen-Esser um Unterstützung gebeten.
In seinem Schreiben an die Ministerin bittet er darum, „bei den
zuständigen Behörden darauf hinzuwirken, den Prozess der
Geruchsursachenermittlung voranzutreiben, um für die Bürgerinnen und
Bürger eine Verbesserung der Situation vor Ort sowie eine Eindämmung
der Geruchsbelästigungen im Stadtgebiet Hürth herbeizuführen.“
Sowohl der Rhein-Erft-Kreis als auch die Bezirksregierung Köln
würden in ihren Korrespondenzen jeweils auf die Nichtzuständigkeit
für Geruchsursachenermitlung bei unbekannter respektive bekannter
Herkunft verweisen, beklagt Breuer. Zwischen Unterer und Oberer
Immissionsschutzbehörde würde der Ball hin- und hergeschoben,
wodurch allerdings die Ermittlung des Emittenten und damit die Lösung
der Geruchsproblematik leider nicht beziehungsweise nur sehr
schleppend vorankomme.
Die Stadtverwaltung hatte bereits zuvor beide zuständige Behörden
informiert und um Übermittlung der Erkenntnisse zu möglichen
Geruchsbelästigungen im Hürther Stadtgebiet gebeten. Schließlich
teilte die Bezirksregierung Köln mit, dass keine Produktionsanlagen
in deren Überwachungsbereich bekannt seien, die in regelmäßigen
Abständen Geruchsbelästigungen im Stadtgebiet verursachen. Und in
einem weiteren Schreiben ließ die Behörde wissen, dass trotz
Einschaltung der Immissionsschutzbeauftragten sowie eines Gutachters
bezüglich der seit Mitte Juni 2021 vorliegenden Geruchsbeschwerden in
Hürth bisher keine eindeutige und allein ursächliche Geruchsquelle
identifiziert werden konnte.
Susanne Geilen aus Kendenich hatte im August eine Online-Petition auf
openPetition gestartet und Unterschriften zur Klärung der Ursache des
chemischen Geruchs im Ortsgebiet Hürth- Kendenich, Alt- Hürth und
Hürth- Fischenich gesammelt. Stand 25. November gab es hier 596
Unterstützer. Ab diesem Tag lief die Sammlung noch drei Wochen.
„Von der letzten Aussage, wonach ‚es mehrere Geruchsquellen‘
gibt, bis hin zur Aussage, ‚dass bisher keine eindeutige
Geruchsquelle‘ identifiziert werden könnte, haben wir ja jetzt eine
gute Bandbreite von Aussagen. Ändert sie sich täglich, je nach
Verfassung?“, fragt Susanne Geilen sich. Für die Bürger sei diese
Vorgehensweise „fortgesetzte vorsätzliche Körperverletzung“,
kritisiert Geilen und kündigt eine Sammelklage der Bürger an, wenn
es nicht anders gehe.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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