Frauenchor Hürth trauert um Kimiko Bernhöft
Chorleiterin hinterlässt eine große Lücke

Der Frauenchor Hürth trauert um seine Chorleiterin Kimiko Bernhöft.  | Foto: privat
  • Der Frauenchor Hürth trauert um seine Chorleiterin Kimiko Bernhöft.
  • Foto: privat

Völlig unerwartet ist die Chorleiterin des Frauenchors Hürth, Kimiko Bernhöft, gestorben. Sie hatte den Chor gegründet und 30 Jahre geleitet.

Hürth (red). 1962 führte sie ihr Weg als Stipendiatin von der Tokioter Musikuniversität nach Deutschland.

Es war ihr großer Wunsch gewesen, das Land kennenzulernen, aus dem die Komponisten Beethoven, Brahms und Schumann stammten.

So wurde sie an der Staatlichen Hochschule für Musik in Köln in die Meisterklasse im Fach Klavier aufgenommen und studierte zusätzlich das Fach Liedbegleitung. Ab 1966 begann sie ihre langjährige Tätigkeit als Fachleiterin für Klavier an der Josef-Metternich-Musikschule in Hürth.

Während dieser Zeit wuchs in ihr immer mehr der Wunsch, einen reinen Frauenchor zu gründen. Im Umkreis existierten damals zwar viele Männergesangvereine und auch gemischte Chöre, aber ein Frauenchor war noch nicht dabei, wo es doch nach ihrer Meinung so wundervolle Chorliteratur für Frauenchöre gab.

So nahm sie all ihren Mut zusammen und machte Werbung für ihr Chorvorhaben. Mit vielen Handzetteln bewaffnet stellte sie sich 1994 im Hürth-Park an die Rolltreppe und verteilte diese. So konnten die Besucher beim Aufwärtsfahren den Zettel in Ruhe lesen – das war Bernhöfts einfallsreicher Hintergedanke. Dies hatte Erfolg und so gründete Kimiko Bernhöft am 10. August 1994 den ersten und bis heute einzigen Frauenchor der Stadt Hürth.

In dankbarer Erinnerung blickt der Frauenchor Hürth nach nun 30 Jahren auf viele musikalische Erlebnisse unter ihrer Leitung zurück.

Zunächst formte sie aus den Sängerinnen einen harmonischen Klangkörper mit ausgewogenen Stimmen. Sie arbeitete mit unermüdlichem Einsatz und viel Disziplin an Ausdruck, Tonreinheit und Dynamik des Chores.

„Dies hat uns sehr geprägt und so führte sie uns 2006 zum Meisterchorsingen, wo der Chor erstmalig den Titel „Meisterchor im Sängerbund NRW 2006“ erlangte“, blickt Pressewartin Martina Mund zurück.

2012 konnte dieser Titel erneut errungen werden.

Neben dem Liedgut lernten die Sängerinnen auch einiges über die Komponisten, denn die Chorleiterin wusste anschaulich über deren Leben zu erzählen. Besonders angetan hatten es ihr Johannes Brahms und Robert Schumann.

Auch das soziale Engagement war ihr sehr wichtig. So führte der Chor Liedernachmittage mit Kaffee und Kuchen durch oder sang in Altenheimen im Frühling und Advent.

Sie pflegte auch die Verbindung ihrer Chöre untereinander, dem Frauenchor Rheinbach, dem MGV 1872 Sechtem und dem Pfarrcäcilienchor St. Joseph Köttingen, sodass es immer wieder gemeinsame Konzerte gab.

Höhepunkte für Kimiko Bernhöft und den Chor waren auch die Konzertreisen. „2013 besuchten wir Rom und durften im Petersdom am Altar San Guiseppe eine Messe gestalten“, erinnert sich der Frauenchor Hürth.

Nach intensiver Planung erfüllte sich 2016 der Wunsch der Chorleiterin, ihren Sängerinnen einmal ihr Heimatland zu zeigen. Neben einem kulturellen Programm absolvierte der Chor Konzerte in Tokio, Osaka und Kyoto gemeinsam mit japanischen Chören.

Kimiko Bernhöft erfüllte die Chorarbeit mit Stolz und Freude. So sagte sie einmal, dass „es ihr innigster Wunsch gewesen war, diese Werke für Frauenchor zu erleben und zu durchdringen.“ Und sie empfand es als „wahres Glück, Partnerinnen an ihrer Seite zu wissen, die diese Leidenschaft teilten.“

Das japanische Lied „Furusato“, das Frau Bernhöft sehr mochte, handelt von der Heimat. „Nun ist sie in ihr ‚Furusato‘ gegangen und hinterlässt eine große Lücke. Unsere Gedanken sind auch bei ihrer Familie, die uns in den vielen Jahren sehr unterstützt hat“, würdigen die Sängerinnen ihre verstorbene Chorleiterin.

Redakteur/in:

Martina Thiele-Effertz aus Hürth

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