Friedhof Alt-Hürth
„Der Platz sieht überladen und ungepflegt aus“

Zufällig haben sich Gottfried Kolb (links) und Markus Esser auf dem Friedhof in Alt-Hürth getroffen. Beide sind traurig darüber, dass immer wieder Mitbringsel von Angehörigen entfernt und „auf einen Haufen geworfen werden“. | Foto: Martina Thiele-Effertz
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  • Zufällig haben sich Gottfried Kolb (links) und Markus Esser auf dem Friedhof in Alt-Hürth getroffen. Beide sind traurig darüber, dass immer wieder Mitbringsel von Angehörigen entfernt und „auf einen Haufen geworfen werden“.
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Hürth-Alt-Hürth - Auf dem neuen Teil des Alt-Hürther Friedhofs, jenseits der
Frechener Straße, gibt es ein anonoymes Gräberfeld. Die Stadt hat an
dieser Stelle ein Kreuz aufgestellt. Kleine Schilder auf der
Rückseite des Denkmals erinnern an die Verstorbenen. Angehörige
haben Vasen hingestellt, bringen Blumen und Gestecke, auch kleine
weiße Engelfiguren, Grablichter- und laternen schmücken den Bereich
rund um das Kreuz. Liebesbeweise und ein Stück Trauerarbeit der
Hinterbliebenen.

Auch Markus Esser kommt oft zu diesem Platz. Vor acht Monaten hat er
seine Frau verloren. Rein zufällig trifft er hier auf Gottfried Kolb,
der sich über die Pietätlosigkeit ärgert, mit der die Sachen der
Angehörigen behandelt werden. „Ständig werden Laternen verschoben,
frische Blumen herausgerissen und geklaut, Vasen verschwinden. Engel
und Grablichter werden einfach auf einen Haufen geworfen“, berichtet
er und vermutet Vandalismus dahinter. Markus Esser bestätigt die
Schilderungen von Gottfried Kolb, hat ein Foto davon gemacht und sich
mit der Stadt in Verbindung gesetzt. „Das ist pietätlos den
Angehörigen gegenüber. Hier etwas hinzustellen ist doch das Einzige,
was man noch hat.“
Auf Nachfrage der Sonntagspost bestätigen die Stadtwerke, dass auf
dem Friedhof Gräber zerstört, Lampen, Kreuze und diverser anderer
Grabschmuck mit Gewalt demontiert und teils gestohlen wurde.
Strafanzeige gegen Unbekannt wurde gestellt. Einen Täter hat die
Polizei nachts per Zufall auf der Aldenrather Straße bei einer
Routinekontrolle festgenommen, der vom Friedhof stammendes Diebesgut
im Auto hatte. „Bei den angesprochenen anonymen Grabfeldern handelt
es sich um Baumbestattungen im angrenzenden Wald des Friedhofes. Zum
Gedenken der Verstorbenen können Angehörige Namensschilder bei den
Stadtwerken bestellen und an einem zentral gelegenen Denkmal anbringen
lassen“, erklärt Willi Pütz, Pressesprecher der Stadt Hürth.
„Eine kleine Pflasterfläche wurde zusätzlich dort angelegt, um
Blumen und Kränze dort während der Beisetzungszeremonie ablegen zu
können. Im Trauermonat November können dort Grabkerzen abgestellt
werden“, so Pütz weiter. Nun sei leider der Fall eingetreten, dass
Angehörige dort große Grablampen, Putten und viele Grablichter über
das ganze Jahr abstellen. Dadurch sehe dieser Platz sehr ungepflegt
und überladen aus, heißt es von den Stadtwerken. Über diesen
Zustand hätten sich auch schon Angehörige beim Friedhofspersonal
beschwert. Es handele sich ja um anonyme pflegefrei Grabstätten.
„Abgebrannte Lampen wurden schon vom Personal entsorgt, um nicht
alles komplett vermüllen zu lassen. Daraufhin gab es Beschwerden,
‚warum persönliche Sachen entfernt würden‘“, so Pütz weiter.
Dadurch, dass immer mehr Sachen hinzukämem, lägen diese teilweise
kreuz und quer daneben. Das sei kein schöner Zustand. „Daher werden
diese Sachen von den Mitarbeitern hinter das Denkmal gestellt. Dann
hat jeder Angehörige die Möglichkeit, sein Eigentum dort zu
entnehmen“, erklärt Pütz.

- Martina Thiele-Effertz

Zufällig haben sich Gottfried Kolb (links) und Markus Esser auf dem Friedhof in Alt-Hürth getroffen. Beide sind traurig darüber, dass immer wieder Mitbringsel von Angehörigen entfernt und „auf einen Haufen geworfen werden“. | Foto: Martina Thiele-Effertz
Engel, Grablichter und -laternen und Vasen wurden hinter das Kreuz geschmissen.  | Foto: Markus Esser
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