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Mehr als ein Hobby
Ein Gespräch mit dem Imker Carsten Miny aus Hürth-Hermülheim

Imkern liegt im Trend. Immer mehr Menschen, junge wie alte, finden Gefallen an der Beschäftigung mit Honigbienen. Es gibt mittlerweile über 170.000 Imker in Deutschland. Sie betreuen über eine Million Bienenvölker. Über die Besonderheiten dieses Hobbys sprach Leserreporter Dr. Rolf Meier mit Carsten Miny aus Hürth, der sich seit mehr als zehn Jahren dieser Leidenschaft hingibt.

Herr Miny, Sie bezeichnen das Imkern als Ihre Leidenschaft. Ist es denn für Sie so viel mehr als ein Hobby?

Oh ja, es ist eine faszinierende Welt, die sich einem auftut. Als Imker müssen Sie nicht nur die Bienen und ihre Bedürfnisse verstehen, sondern auch die Umgebung, in der Sie leben, sowie die Pflanzen, die Ihre Bienen bestäuben. Sie müssen auch wissen, wie man Honig richtet erntet und hygienisch einwandfrei verarbeitet und wie man einen Bienstock pflegt.

Was fasziniert Sie an Honigbienen?

Bienen sind einfach etwas Besonderes. Allein das Verhalten des Volkes über das Jahr hinweg zu beobachten, ist hoch interessant. Bienenvölker können bis zu 70.000 einzelne Tiere umfassen, die Völker leben in einer innigen Gemeinschaft, jeder hat seine speziellen Aufgaben. Bienen leisten Schwerarbeit. Bienen fliegen pro Tag bis zu 30 Mal aus und besuchen pro Flug bis zu 300 Blüten. Ein einziges Volk kann damit bis zu drei Millionen Blüten pro Tag bestäuben. Heute weiß man aus Pollenanalysen des Honigs, dass Honigbienen bis zu 80 Prozent aller insektenblütigen Pflanzen bestäuben. Neben vielen anderen Insekten sind gerade Honig- und Wildbienen so wichtig für die Bestäubung unserer Obstbäume und Sträucher und sichern somit auch die Ernte vieler wichtiger Lebensmittel.

Was macht einen ­guten Imker aus?

Es erfordert Engagement, Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein, schließlich trägt man als Imker die Verantwortung für zigtausend Lebewesen. Schon kleine Fehler können verheerende Folgen haben.

Nennen Sie uns ein Beispiel?

Da gibt es viele. Nehmen wir die Behandlung gegen die Varroa-Milbe. Diese Milbe verursacht eine gefährliche Krankheit, die Varroose, die in den 70er Jahren eingeschleppt worden ist und heute in jedem Bienenvolk zu finden ist. Da muss ein Imker wissen, wie und wann er sie bekämpft. Der kritisch Zeitraum ist der Spätsommer. Wer dann nicht rechtzeitig oder nachlässig behandelt, läuft Gefahr seine Bienenvölker zu verlieren.

Was raten Sie Personen, die sich für das Imkern interessieren?

Sie sollten prüfen, ob sie die Zeit und die Energie für diese Aufgabe aufbringen können und wollen. Denn es ist eine fordernde Aufgabe, denn bei der Führung von Bienenvölkern ist konsequentes Handeln notwendig. Am besten ist es, einen erfahrenen Imker ein Jahr lang zu begleiten, alle anfallenden Arbeiten kennenzulernen und sich zudem bei den ersten Schritten beraten zu lassen. Mit jedem weiteren Jahr der Bienenhaltung verbessern Sie Ihre handwerklichen Techniken und Ihr Verstehen für diese faszinierende Tiere und Sie werden durch den Umgang mit den Bienen ganz neuen Blick für die Natur und ihre Zusammenhänge entwickeln.

LeserReporter/in:

Rolf Meier aus Hürth

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