Närrisches Jubiläum
Goldprinz blickt zurück

Goldprinz Uwe Kopainski sitzt am Klavier seines berühmten Großonkels Jupp Schlösser. | Foto: Kirsten D‘Angeli
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  • Goldprinz Uwe Kopainski sitzt am Klavier seines berühmten Großonkels Jupp Schlösser.
  • Foto: Kirsten D‘Angeli

Ein unglaubliches und sehr seltenes Jubiläum feiert Uwe Kopainski in diesem Jahr. Er ist der Gold-Prinz, denn vor genau 50 Jahren schwang er das Zepter über Hürths Narren.

Von Kirsten D'Angeli

 „Es fühlt sich an, als wäre es gestern gewesen“, so der Ex-Prinz, der sich freut den Hürther Karneval mitgeprägt zu haben. Damals üblich war die Rolle des Herold auf der Seniorensitzung der Kajuja. 1971 fehlte dieser und so sprang der junge Rotkreuzler Uwe, der sich im Dienst befand, spontan ein übernahm diese Rolle und geleitete die Künstler auf die Bühne.

Spätestens da wurde er mit dem Karnevalsbazillus infiziert und in ihm wuchs der Wunsch einmal Prinz zu sein. Dabei wurde ihm das Karnevalsgen doch eigentlich vererbt, denn kein Geringerer als Jupp Schlösser, der rheinische Evergreens wie „Kornblumenblau“ geschrieben hatte war sein Großonkel. Das Musikalische lag ihm im Blut und so wirkte er ein Jahr später im Fanfarenkorps der Prinzengarde Rot-Weiß Hürth mit.

Nur drei Jahre später sollte Uwes Wunsch in Erfüllung gehen. Mit zwanzig Jahren war Uwe I. der jüngste Prinz, den Hürth je hatte. „Man kann auch sagen, ich war der älteste Kinderprinz“,scherzt der Goldprinz. Bei der Proklamation im Saal Paula Mellen war halb Hürth auf den Beinen. Der jährliche Prinzenempfang mit den Regenten aller Orte fand beim damaligen Bürgermeister Hanns Conzen im Rathaus statt und wurde 1975 erstmals in das Knapsacker Feierabendhaus verlegt. Eine tolle Kulisse für den Zwanzigjährigen und sein Gefolge.

Damit es im Rathaus immer gut läuft, bekam das Stadtoberhaupt vom Prinzen einen Bierhahn aus Messing. Orden hat Prinz Uwe I. in seiner Session natürlich auch vergeben. Die wurden in siebzehn Arbeitsschritten in Eigenarbeit gefertigt. „Mit Heinrich Zerlett habe ich den ganzen Sommer daran gearbeitet. Nur den Prinzen, der mit zwei Nieten befestig wurde, haben wir durch eine Firma anfertigen lassen“, lässt der Goldprinz die Zeit Revue passieren.

Angelehnt an den wunderschönen damaligen Orden gibt es die heutige Auszeichnung zum Jubiläum mit gleichem Motiv, allerdings maschinell gefertigt. Aber nicht nur die Orden wurden damals selbst gemacht, auch der Festwagen! „Toni Clasen aus Efferen hat den Plan für den Prunkwagen gemacht und wir haben ihn gebaut – mit fünf Mann!“, so Kopainski. Es habe gut sechs Wochen gedauert und man habe bei Wind und Wetter gearbeitet. Eingefrorene Farbe (es gab noch keine Wagenbauhallen) sei eines der vielen Probleme dabei gewesen bevor der schmucke Wagen mit großer Fanfare, einer riesigen Trommel als Thron und unzähligen Blumen als Dekor fertig für den großen „Zoch“ war.

Doch was hat man vor 50 Jahren unters Volk gebracht? Uwe Kopainski weiß es, nicht zuletzt Dank akribischer Buchführung: „Ich hatte Tausend Strüßjer, dreizehn Zentner Kamelle und jede Menge Plastiktierchen und Bälle vom befreundeten Deiters“. Auf dem Kölner Großmarkt habe es einen Gast der Hofburg gegeben, der den Verein zusätzlich mit Apfelsinen versorgte. „Für den Aschermittwoch sogar mit Fisch, aber das war soviel, dass wir quasi das ganze Jahr Rotbarschfilet gegessen haben“, erinnert sich der Prinz lachend.

Insgesamt in vier Karnevalszügen fuhr Prinz Uwe I. mit. „Erst beim Alt-Hürther Kinderzug, dann beim großen Umzug, Rosenmontag ging der Zug auf der Kuhl und dann habe ich mit dem Cabrio am Zug in Wuppertal-Velbert teilgenommen“, so der Vollblutkarnevalist.

Hans Faßbender, Mitbegründer der Prinzengarde, hatte es der Liebe wegen nach Velbert verschlagen, der Kontakt war nie abgerissen und so bot sich Uwe I. die Möglichkeit an Besuch und Teilnahme. „Das Schwierige hierbei war von Alaaf auf Helau umzuschwenken“, gesteht er. Statt angekündigter Spende für den Zug hatte sich der damalige Ortsgemeinschaftsvorsitzende Willy Zylajew auf den Deal eingelassen, Uwes Auftritte auf Super-8 zu filmen. Die Sequenzen wurden zu einem Film zusammen geschnitten, der im ausverkauften Saal Steinfeld-Kruse vorgeführt wurde. Das war die Geburtsstunde der Exprinzen Alt-Hürth. Zu denen gehörte Uwe Kopainski, als am 16. Januar 1976 Dieter I. (Becker) proklamiert wurde.

Einen Tag darauf sah man Uwe mit der Sammelbüchse für den Hürther Festausschuss durch den Saal Steinfeld bei der Prunksitzung der Großhürther KG laufen. Dort traf er auf seine heutige Frau Helene. „Neun Monate später haben wir geheiratet – und ich betone, wir mussten nicht!“[/p]

Goldprinz Uwe Kopainski sitzt am Klavier seines berühmten Großonkels Jupp Schlösser. | Foto: Kirsten D‘Angeli
In siebzehn Arbeitsschritten sind 300 wunderschöne und heute sehr  begehrte Orden von Prinz Uwe I entstanden. | Foto: Kirsten D‘Angeli
Sogar die Pläne vom Prunkwagen hat Prinz Uwe I. noch in seinen Unterlagen. | Foto: Kirsten D‘Angeli
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