Wasserstoffmüllfahrzeug
Hürther Müllfahrzeug tankt Wasserstoff

Dr.  Albrecht  Möllmann,  Vorsitzender  des  Vorstandes  der  HyCologne/Wasserstoff Region  Rheinland , Stadtwerke-Vorstand Stefan  Welsch, Hürths  Bürgermeister  Dirk Breuer und Dirk Müller von der Firma Zöller präsentieren das neue Wasserstoff-Müllfahrzeug. | Foto: SWH
  • Dr. Albrecht Möllmann, Vorsitzender des Vorstandes der HyCologne/Wasserstoff Region Rheinland , Stadtwerke-Vorstand Stefan Welsch, Hürths Bürgermeister Dirk Breuer und Dirk Müller von der Firma Zöller präsentieren das neue Wasserstoff-Müllfahrzeug.
  • Foto: SWH

Mit dieser Müllabfuhr fällt keiner mehr morgens in der Frühe aus dem Bett: Leise gleitet der Wasserstoff-Müllwagen durch die Straßen von Hürth. Das lauteste Geräusch ist das übliche Anschlagen der Tonnen beim Leerungsvorgang. Das Brummen des schweren Dieselmotors fehlt, genauso wie die Abgase. Stattdessen kommen am Auspuff ein paar Tröpfchen Wasser raus.

Hürth (me). Die Stadtwerke Hürth setzen seit Mitte Juli auf das Wasserstoff-betriebene Müllfahrzeug.

Aus gutem Grund, erklärt Stadtwerke Hürth Vorstand Stefan Welsch: „Wasserstoff eignet sich vor allem für den Last- und Schwertransport, in diesem Bereich ist er besonders effizient einsetzbar. Bei Beginn unserer Testphase vor zwei Jahren waren wir das erste Unternehmen in Deutschland, das ein Wasserstoff-Müllfahrzeug ausprobiert hat und nun gehören wir in NRW zu den ersten, die eins in Betrieb nehmen.“

Von außen sieht man dem Neuzugang in der Stadtwerke-Flotte seine Besonderheit nicht an. Den Unterschied macht das Innere: die Antriebstechnik.

Der Wasserstoff wird in einer Brennstoffzelle in Strom umgewandelt, dieser Strom wird in eine Batterie eingespeist, diese speist den Antriebsmotor, der dann elektrisch das Fahrzeug vorwärtsbewegt.

Dirk Müller von der Firma Zöller hat das moderne Müllfahrzeug mit entwickelt: „Wir haben zwei Wochen eine Tourdatenanalyse hier im Revier gefahren, um den Energiebedarf mit einem normalen Dieselfahrzeug in Kilowattstunden zu ermitteln und anhand dessen berechnen zu können, was wir an Brennstoffzellen, Wasserstofftanks brauchen. Wir haben bei so einem Fahrzeug sicherlich Kraftstoffverbräuche zwischen 80 und 100 Liter auf 100 Kilometer. Da auf einen sauberen Antrieb zu setzen macht Sinn.“

Das Fahrzeug tankt Wasserstoff mit etwa 700 bar für etwa sieben bis 15 Minuten.

Zweimal in der Woche muss es betankt werden, was für eine Laufleistung von etwa 500 Kilometern in der Woche ausreicht. „Unser Ziel ist es die komplette Stadtwerke-Flotte auf Wasserstoff umzustellen. Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, muss man dahingehen entsprechend handeln“, so Stadtwerke-Vorstand Stefan Welsch.

Auch Dirk Breuer, Bürgermeister der Stadt Hürth sowie Vorsitzender des Verwaltungsrats der Stadtwerke Hürth, ist von der alternativen Antriebstechnologie überzeugt: „Wir wollen zeigen, wie gut Wasserstoff in der Mobilität angewendet werden kann. Die Rahmenbedingungen, die der Bund setzt, sind nicht ganz optimal, aber ich glaube, Wasserstoff ist ein optimaler Energiespeicher. Es gibt viele Anwendungsfälle, wo Wasserstoff eingesetzt werden kann und wir wollen hier in Hürth zeigen, wie zukunftsorientierte Mobilität auch bei Nutzfahrzeugen funktionieren kann.“

In den Augen von Dr. Albrecht Möllmann, Vorsitzender des Vorstandes der HyCologne - Wasserstoff Region Rheinland handelt es sich um Pionierarbeit, die Hürth leistet: „Solche Fahrzeuge im kommunalen Bereich werden als Botschaft wahrgenommen, dass der Klimawandel auch in der Mobilität, aber auch bei der Entsorgung erste große Schritte macht. Fahrzeuge, wie diese, werden dazu einen großen Beitrag leisten und ich gehe davon aus, dass deren Vorangehen in Sachen Wasserstoff vielen anderen Kommunen den Anstoß geben wird, dieselbe Richtung einzuschlagen.“

Redakteur/in:

Martina Thiele-Effertz aus Hürth

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