Facettenreich und vielseitig
Mannsbilder stellten im Löhrerhof aus
Hürth (hk). Nachdem die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Hürther
Künstler (AHK) in der Vergangenheit vornehmlich ihre eigenen Arbeiten
präsentiert hatten, startet die Ausstellungsserie in diesem Jahr auch
mit Künstlern außerhalb der eigenen Reihen. „Uns ist aufgefallen,
dass zu diesen Anlässen Männer nur in Einzelfällen unter den
Bewerbern waren. Gibt es in Hürth und um Hürth herum keine
männlichen Künstler? Das wollten wir genauer wissen und haben
deshalb diese Ausstellung nur für Männer ausgeschrieben“, so die
Vorsitzender der AHK Getrud Vercruysse. Das Ergebnis überraschte. 41
Künstler bewarben sich mit hochwertigen Exponaten der Genres Malerei,
Skulptur und Fotografie. Bei diesen Wertigkeiten fiel es dem
Ausstellergremium mehr als schwer, die Ausstellerzahl zumindest auf 30
zu reduzieren. Aber auch diese Zahl sprengte die Grenze der Tenne des
Löhrerhofes, so dass zwei Ausstellungstermine an jeweils zwei
Wochenenden angesetzt wurden. In kleinem, aber feinem Ambiente führte
Vercruysse ihre Gäste durch eine facettenreiche Ausstellung und gab
von jedem Künstler Details preis, die sie vorher liebevoll
aufgearbeitet hatte. „Er beschützt seine Bilder und weicht ihnen
nicht von der Seite“, beschrieb sie mit einem Augenzwinkern den
Kölner Künster Wilfried Schatz.
Andre Duronts Skulpturen sind aus Sachen entstanden, die andere
vielleicht wegschmeißen. „Das Holz ist über 300 Jahre alt und
stammt von den Bodenplanken eines alten Bauernhofes aus Mecklenburg“
, erzählte er.
Simon Hellmich, Erftstädter Kulturpreisträger vom Künstlerforum
Schaufenster in Lechenich, präsentierte Fotografien nackter
Oberkörper auf Hartschaumplatten. Von Fotografien kaum zu
unterscheiden waren die Landschafts-Aquarelle von Thomas Mossolff aus
Kerpen, da musste man schon ganz nah herangehen, um den Unterschied zu
bemerken.
In der Ausstellung der Mannsbilder präsentierte Klaus Kuck aus
Erftstadt auch Weibsbilder, Fotografien ausdrucksstarker Frauen. Mit
seinen Skulpturen von Brückenheiligen empfiehlt sich Hans-Günther
Obermaier nicht unbedingt dem Kunstgeschmack der katholischen Kirche,
wie er schmunzelnd zugab. Er verzichtet bei einer Martyrer-Holzfigur
ganz auf die Kleidung. Seine Kuntwerke erzählen Legenden aus heutiger
Sicht und tragen die Titel Perseus, Sebastian oder Großinquisitor.
Klaus Rosarius aus Düren hat sich für sein Kunstwerk etwas ganz
Besonderes einfallen lassen. Er bearbeitete sein Bild mit Pressluft.
Entstanden ist eine wahrliche explosive Farbbombe. H. Eckhard Lentz
aus Erftstadt lässt sich bei der Fertigung seiner Skulpturen von dem
russischen Künstler Alexander Michailowitsch Rodtschenko inspirieren.
Theo Kerp aus Kerpen lieferte „6 von 100“ Tusche-Objekte, Günter
Rath aus Brühl Malereien, Michael Neuhäuser aus Erftstadt mit seinen
digitalen Fotografien ausdrucksvolle Perspektiven. Wenn Holz mit den
Figuren verschmilzt, trifft man auf Werke des Kerpener Künstlers
Robert Reßmann. „Im Sinne der Gleichberechtigung auch für Männer
freuen wir uns über diese Ausstellung. Eine Ausstellung Weibsbilder
gibt es schon, jetzt sind die Mannsbilder an der Reihe“, resümiert
Andre Duront eine wirklich gelungene und facettenreiches
Veranstaltung, die von Micha Cremer musikalisch an der Handpan, einem
steeldrum-ähnlichem Instrument, begleitet wurde. Am nächsten Tag und
am nächsten Wochenende durfte man sich dann auf weitere Künstler in
der Tenne freuen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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