Akkordeon-Orchester Hürth-Gleuel lud ein
Motto: Bekannt und beliebt
Hürth. Das Akkordeon-Orchester Hürth-Gleuel e.V. lud am Sonntagnachmittag zum Jahreskonzert in die Aula des Albert-Schweitzer-Gymnasiums ein. Der musikalische Leiter Pavel Schickmann hatte mit den Musikerinnen und Musikern ein Programm nach dem Motto "Bekannt und beliebt" zusammengestellt. Es erklangen viele bekannte Melodien - von Klassik über etwas orientalische Musik, etwas Tango nuevo und Dixieland bis zu Film und Musical, alles Arrangements, die von Akkordeonorchestern schon Jahrzehnte gerne gespielt werden.
Der Klassik-Block zu Beginn enthielt gleich drei Werke: die Ouvertüre "Die diebische Elster" von Gioaccino Rossini in der "klassischen" Bearbeitung von Curt Herold, die Serenade "Eine kleine Nachtmusik" in der Bearbeitung von Heinz Waldvogel und die Romanze aus der Gadfly-Suite op. 97a von Dmitri Schostakowitsch im neueren Arrangement des niederländischen Akkordeonisten Paul de Bra für Akkordeonquintett. Die Ouvertüre gehört zu den Rennern der Musikgeschichte: schwungvoll und eingängig, eigentlich für großes Sinfonieorchester instrumentiert, voll Spannung und Witz. Rossini schrieb die erfolgreiche Oper 1817 ursprünglich für die Mailänder Scala. Akkordeonisten haben mit den virtuosen Geigenpassagen, die "nicht in der Hand liegen", so ihre Probleme, die die Gleueler aber gut meisterten. Dreißig Jahre früher, nämlich 1787, hatte Mozart seine Serenade Nr. 13 für Streicher in G-Dur KV 525 komponiert. Das Orchester präsentierte den ersten Satz, das Allegro, mit einem der berühmtesten Anfänge der klassischen Musik: zwei Takte aufwärtsstrebend, zwei Takte abwärtsstrebend - mit Pausen. Schostakowitsch lebte von 1906 bis 1975 in Russland. Er schrieb viel Musik für Filme, so auch die Romanze, die 1955 im Mantel-und Degen-Film "Die Stechfliege" erklang, außerdem ist sie die Titelmusik der britischen TV-Reihe "Reilly – Spion der Spione". Im Original gibt es ein Rubato-Solo für Violine, das hier von der 1. Stimme übernommen wurde.
Im orientalischen Block erklang der Foxtrott "Caravan" von Duke Ellington und Juan Tizol im Arrangement von Heinz Kulzer - eine chromatische, geheimnisvolle Melodie im Kontrast zu einem rhythmischen Mittelteil, 1937 geschrieben, und die Intermezzo-Scene "Auf einem persischen Markt" von Albert Ketelbey im wunderschönen Arrangement von Rudolf Würthner, 1920 geschrieben. Es ist Programmmusik, die eine Marktszene beschreibt mit Kameltreibern, Bettlern, Schlangenbeschwörern, der Prinzessin und dem Kalifen. Das eigentlich für Sinfonieorchester geschriebene Werk wirkt auch in dieser schon klassischen Barbeitung heute noch authentisch.
Nach der Pause gab es zu Beginn ein Musical-Medley mit tollen Melodien aus der 1957 komponierten "West Side Story" des US-amerikanischen Komponisten Leonard Bernstein - unter anderen mit den bekannten Songs "Maria", "Tonight" und "America" – abwechslungsreich, wirkungsvoll und differenziert von Heinz Ehme für Akkordeonorchester arrangiert, und zum Ende Filmmusik mit dem Potpourri "Henry Mancini in Concert" im professionellen Arrangement von Renato Bui. Der begnadete, ebenfalls US-amerikanische Komponist hatte etliche Grammys und Oscars für seine Filmmusik gewonnnen, jeder kennt seine Songs "Moon River" aus "Frühstück bei Tiffany", "Days of Wine and Roses", "Charade", "The Pink Panther".
Dazwischen erklang etwas Tango Nuevo, die "Tango Invention" von Thomas Ott unter Verwendung der zweistimmigen Invention in a-Moll von Johann Sebastian Bach, der 1917 veröffentlichte Dixieland "Tiger Rag", der wohl bekanntesten Jazzstandard im tollen Arrangement von Hans-Günther Kölz, und der Ende der 1940er Jahre komponierte "Sleigh Ride" von Leroy Anderson, ein wunderschönes Unterhaltungsstück, das ursprünglich für das Boston Pops Orchestra geschrieben wurde, im perfekten Arrangement von Kurt Gelück.
Viel Applaus heimsten die Akteure auf der Bühne unter Leitung von Pavel Schickmann ein, bestens rhythmisch unterstützt von Klaus Rutha, der an der Musikschule Frechen Gitarre, Schlagzeug, Percussion und Band unterrichtet. Durch das Programm führte die Bassistin Sonja Standop - kompetent und humorvoll. Die erste Vorsitzende Karoline Vogler freute sich über einen gelungenen Nachmittag und wies auf ein Konzert mit den holländischen Freunden des Vereins am 2. Dezember um 16:30 Uhr in St. Dionysius in Gleuel hin, bevor mit den Zugaben das Publikum zum Mitklatschen und Tanzen animiert wurde: mit der Hymne "Highland Cathedral" - in Köln durch die Bläck Fööss populär geworden als "Du bes die Stadt" - und der Polka "Tompetenecho" von Slavko Avsenik.
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