Ehrenkodex gebrochen
Postkästen werden ständig beschmiert
Hürth-Alt-Hürth - In den vergangenen drei Jahren hat Anja Niedenhoff immer wieder
schöne Aktionen mit dem Goldenberg-Berufskolleg in Alt-Hürth
durchgeführt. Dabei ging es darum, Postverteilerkästen kreativ zu
gestalten.
(me). Auf dem Weg zur Arbeit hatte die 52-Jährige, die seit fast zehn
Jahren in Alt-Hürth wohnt, vor Jahren die ersten bemalten Kästen in
Fischenich gesehen, die von Kindergartenkindern gestaltet wurden.
„Ich hatte gedacht - da geht doch mehr und bin mit dem Berufskolleg
in Kontakt getreten.
Die Grafikklassen haben das seitdem als ‚Projekt‘ im
Unterrichtsfach“, erzählt Anja Niedenhoff. Auch dieses Jahr ist die
Verschönerungsaktion wieder geplant unter dem Motto „Hürth
blüht!“ „Dabei sind einige schöne Motive zustande gekommen“,
freut sich Anja Niedenhoff. Ob wir diese Aktion aber durchführen
können hängt nicht vom Corona Virus ab sondern davon, wie die Post
darauf reagiert, dass irgendein ‚dummer Mensch‘ unsere fertigen
Kästen der letzten drei Jahre in den letzten Wochen mit seinem
Pseudonym besprüht hat“, ärgert sich Anja Niedenhoff.
Am Postkasten vor der eigenen Haustür hat Anja Niedenhoff die
Schmierereien übermalt und ausgebessert. Doch schon am nächsten Tag
war der Kasten wieder besprüht. „Daraufhin habe ich einen Brief an
den Kasten gehängt und den Sprayer direkt angeschrieben, dass er
gerne sein Talent unter Beweis stellen und seine eigenen Kästen
besprühen kann und er mit mir Kontakt aufnehmen soll, aber doch bitte
die Arbeit von anderen unbeschmutzt lassen soll“, erzählt
Niedenhoff. Den Kasten hat sich dann noch einmal restauriert. Eine
Woche ging alles gut. Als sie den Brief abgenommen hatte, war der
Kasten am nächsten Tag bereits wieder besprüht. „Da ich ja nicht
Eigentümer der Kästen bin, kann ich auch keine Anzeige erstatten. Da
der Sprayer aber auch die Laternenmasten, Hauswände und zum Beispiel
den Infokasten der CDU besprüht hat, habe ich Kontakt mit Gudrun Baer
von der CDU aufgenommen, die bereits Anzeige gegen Unbekannt erstattet
hat.“ Die Post habe noch keine Anzeige erstattet, habe aber die
Durchführung des diesjährigen Projektes genehmigt. Es sei mehr als
traurig, dass der Ehrenkodex gebrochen werde und die künstlerischen
Arbeiten von anderen beschmutzt werden, appelliert Niedenhoff. Denn
eigentlich gilt in der Graffiti-Szene der Ehrenkodex, dass die
Arbeiten anderer Tabu für Sprayereien sind. Daran halten sich Writer
und Maler, wenn sie respektiert werden wollen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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