Zehn Jahre MENTOR

Sie bringen alle Kinder zum Lesen

Hürth - Rund 800 Kinder und Jugendliche konnten die ehrenamtlichen
Lesementoren in Hürth in den letzten zehn Jahren für das Lesen und
die Sprache begeistern - und es sollen noch viele mehr werden. Das
feierten die Ehrenamtlichen von MENTOR - Die Leselernhelfer im Verein
der Lesefreunde Hürth jetzt im Kulturbiergarten am Bürgerhaus. Mit
dabei waren über 100 Gäste, Freunde und Förderer des Vereins,
darunter auch Horst Lambertz, stellvertretender Landrat des
Rhein-Erft-Kreises sowie Bürgermeister Dirk Breuer.

(me). Simone Standl, Moderatorin der WDR „Lokalzeit Köln“,
führte durch ein abwechslungsreiches Programm. Dazu trugen Margret
Schaaf, die Initiatorin der Hürther MENTOR-Gruppe sowie sechs
Lesementoren der „ersten Stunde“ bei. Eine Lesung von Autor und
Schirmherr Carsten Henn und ein wortgewandter Vortrag über „Die
Lesewesen von Hürth“ von Ulla Buse, der 1. Vorsitzenden des Vereins
kamen ebenfalls sehr gut an.

„Die Lesementoren und die Lesefreunde bieten den Schulen der Stadt
Hürth eine wichtige Unterstützung an, die gut angenommen wird. Es
ist bemerkenswert, dass es in Hürth so viele ehrenamtlich tätige
Bürgerinnen und Bürger gibt, die sich für die Verbesserung der
Bildung von jungen Menschen einsetzen. Diese lebendige Bürgerschaft
trägt unsere Stadtkultur“ würdigte Bürgermeister Dirk Breuer bei
der Jubiläumsfeier den Einsatz jener Lesementoren, die sich schon
seit der Gründung der MENTOR-Gruppe vor zehn Jahren wöchentlich mit
einem Schüler zum Lesen verabreden.

Diese Lesementoren der ersten Stunde zeichnete der Verein auf der
Bühne aus: Geehrt wurden Dagmar Deiters, Marianne König-Kohlstadt,
Gisela Slytermann, Maria Sterck, Rainer Becker und Kurt Schürmann.
Ihr Engagement und das der anderen 150 Lesementoren standen im
Mittelpunkt der Feier. Sie verabreden sich wöchentlich mit einem Kind
zwischen sechs und 16 Jahren in der Schule zu einer Lesestunde. Dabei
stehen die Fähigkeiten und Interessen der Lesekinder im Mittelpunkt.
In Seminaren zur Einführung und Weiterbildung können sich die
Mentoren informieren, wie sie mit den jungen Menschen Lesekompetenz
auf- und ausbauen.

Was die Mentoren motiviert, erläuterte Margret Schaaf. Sie initiierte
im September 2010 die MENTOR-Gruppe in Hürth mit damals 40
Mitstreitern: „Genau wie vor zehn Jahren bewegt es uns auch heute,
dass rund ein Drittel der Eltern zuhause nicht mit seinen Kindern
liest. Diese Kinder haben massive Defizite im Lesen und in der
Sprache. Wir schenken ihnen Lesefreude und Zeit. So gelingt es uns,
die Motivation zu Lesen und das Selbstwertgefühl der jungen Menschen
enorm zu steigern. Nur wer lesen kann und den Sinn der Texte auch
versteht, kann in allen Fächern dem Unterricht folgen.“ So
unterstützen die Mentoren ihre Lesekinder, ihre Chance auf Bildung zu
ergreifen. Wie wichtig dieses Angebot zur Leseförderung ist,
verdeutlichte vor Ort Uli Protte, Schulleiter der GGS im Zentrum und
Sprecher der Stadtschulleiterkonferenz.

Vor Corona betreuten 150 Mentoren 180 Lesekinder an 13 Schulen.

Der große Einsatz der Hürther Ehrenamtlichen wird von einer Reihe
ideeller und finanzieller Förderer unterstützt. Auch sie wurden bei
der Feier gewürdigt. Die Corona-Krise hat auch die Lesestunden des
Vereins beeinträchtigt, da sich Mentoren und Lesekinder normaler
Weise nur in den Schulen treffen. Seit Beginn des neuen Schuljahres
erlaubt das Schulministerium NRW wieder außerschulische Lernpartner
in den Schulen. Die Hürther Schulen äußern sich sehr froh darüber,
die Mentoren wieder in die Leseförderung einbinden zu können. Der
Verein hat den Start der Lesestunden mit einem neuen Hygienekonzept
vorbereitetet, denn die Gesundheit von Schülern und Mentoren hat
höchste Priorität.