Von Hürth nach Gleuel
Sportlicher Gegenbesuch
Gleuel - (kda) Vier Feuerwehrmänner machten sich auf ihren Fahrrädern am
Vatertag in Hürth auf den Weg, um neun Tage später in Gleuel
anzukommen. Wie das möglich ist? Nun, es handelt sich nicht um die
Stadt Hürth mit knapp 58.000 Einwohnern, sondern um das Dorf Hürth
in der österreichischen Steiermark.
134 Einwohner, 42 Häuser und in jedem wohnt ein Feuerwehrmann. Vier
von diesen, nämlich Arthur Scheucher (50), Alois Tschiggerl (55),
Karl Stoisser (52) und Mandfred Wiedner (52) radelten nun 1237
Kilometer (inklusive einer Schleife zur Mosel), um ihre Freunde und
Berufsgenossen im rheinischen Hürth zu besuchen.
Vor fünfzehn Jahren, bei den Vorbereitungen zum 100. Jubiläum des
Löschzuges Gleuel bastelten die Feuerwehrler an ihrer Website. Als
sie „Feuerwehr Hürth“ googelten, stießen sie unerwarteterweise
auf die Kollegen aus der Österreich. Kurzentschlossen wurden sie per
Email kontaktiert und zu den Feierlichkeiten eingeladen.
Mit vierzehn Leuten, samt Feuerwehrwagen (es gibt nur einen!), machten
sich die besonderen Gäste auf den Weg. Hierbei hat sich eine
außergewöhnliche Freundschaft entwickelt und gegenseitige Besuche
gehören seitdem einfach dazu. Doch so sportiv wie die Steiermärker
sind die Gleueler noch nicht. “Wir bevorzugen die Anreise mit dem
Bus“, schmunzelte Helmut Rast vom Gleueler Löschzug.
Die Idee zu Radeln hatte Alois. Mit Karl und Manfred war er bereits
auf dem Drahtesel bis Rom unterwegs und kam so auf den Gedanken doch
mal eine „Dorfrunde“ zu drehen. Mit jeweils vierzehn Kilo Gepäck
ging es los. Auf der langen Strecke gab es viele Höhenkilometer zu
überwinden. „Der höchste Pass war der Schoberpass mit knapp
achthundert Metern“, erinnerte sich Arthur „aber brenzlig wurde es
als wir von Rhens ins Moseltal einfuhren, da hatten wir fast einen
Wildunfall.
Bei der Abfahrt ins Tal sprangen plötzlich drei Rehe auf die
Fahrbahn. Zwei liefen genau durch die Gruppe und eines ist mir noch
über den Gepäckträger gehüpft. Wir haben alle Glück gehabt“,
berichtete er erleichtert. Wie bleibt man fit auf dem Fahrrad, was
isst und trinkt man? „Ab zehn gibt’s Bier, die Uhrzeit muss schon
zweistellig sein“, lachte Arthur verschmitzt und verriet, dass
eigentlich normal gegessen wird. 700 bis 1.000 Kilometer sind die
sympathischen Herren seit März gefahren, um sich auf die lange
Strecke vorzubereiten.
Das Training hat sich gelohnt, der Muskelkater hatte kaum eine Chance.
Die schönste Strecke? „Es gab so viele schöne Strecken“,
überlegte Alois, aber die um Bingen ist schon beeindruckend. Und die
Schnellradstrecke der alten Weltnerbahn“.
Nachdem die vier erschöpft am Pfingstsamstag in Gleuel angekommen
waren, wurden sie zunächst herzlich vom Löschzug begrüßt. Mit
einer kleinen Gleueler Truppe ging es dann Sonntag zum Sightseeing
nach Köln und Montag in den Tagebau, ehe die vier sportlichen
Feuerwehrmänner sich wieder auf die Rennräder Richtung Heimat
geschwungen haben.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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