Gemeinsamer Offener Gottesdienst
Steine im Hause Gottes

Marisa Hautvast, Lehrerin für Deutsch und katholische Religion, hat gemeinsam mit einer Berufsschulklasse einen offenen Gottesdienst geplant unter dem Motto „Der Weg – ein Schritt ans Ziel“. | Foto: Beusch
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  • Marisa Hautvast, Lehrerin für Deutsch und katholische Religion, hat gemeinsam mit einer Berufsschulklasse einen offenen Gottesdienst geplant unter dem Motto „Der Weg – ein Schritt ans Ziel“.
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Hürth - (red) Einen ersten Offenen Gottesdienst feierten St. Katharina und das
Goldenberg Europakolleg.

Obwohl die Kirche St. Katharina in Alt-Hürth nur einen Steinwurf vom
Goldenberg Europakolleg entfernt liegt, gab es bisher keine
Berührungspunkte zwischen den beiden Einrichtungen. Das hat sich nun
geändert: Marisa Hautvast, Lehrerin für Deutsch und katholische
Religion, hat gemeinsam mit einer Berufsschulklasse einen offenen
Gottesdienst geplant unter dem Motto „Der Weg – ein Schritt ans
Ziel“. Mit im Team war Pfarrer Heribert Müller, Pastoralreferent
Alexander Daun und Klassenlehrer Markus Beusch.

Ende Mai, fand der Gottesdienst statt, der alle Religionen willkommen
hieß. Empfangen wurden die Gottesdienstbesucher von einem roten
Teppich, der zum Altar führte. Er symbolisierte, dass wir uns in der
Kirche alle als Stars fühlen dürfen, die sich mit ihrer Last und
ihren Problemen auf Gott stützen können. Diese Probleme konnten alle
Besucher zu Beginn des Gottesdienstes auf Steine schreiben. Pfarrer
Heribert Müller berichete aus seiner Arbeit mit Jugendlichen, bei der
ihm ein Mädchen gesagt hatte, dass die Steine, die ihr vom Herzen
fallen, das Fundament ihres Lebens darstellen.

Zeit - das war das am häufigsten genannte Problem, entweder als
Zeitdruck oder Zeitmangel. Angeregt durch Lesung und Predigt
entwickelten die Besucher Lösungen, die sie auf die Rückseite der
Problemsteine schrieben. Aus ihnen bauten sie vor dem Altar einen Turm
- vergleichbar mit einem neuen Fundament für den weiteren Lebensweg.
Der Gottesdienst endete mit einem gemeinsamen Frühstück und einer
Luftballon-Aktion, bei der die Jugendlichen ihre Problem und den
möglichen Lösungsweg in den Himmel aufsteigen ließen.

Die Reaktionen der Lehrer und Schüler - egal welcher Konfession sie
angehörten - waren positiv. Michael Färber (18) und Felix Schöling
(17), beides Maschinenbautechnische Assistenten im
Abitur-Bildungsgang, hatten für die Teilnahme sogar einen anderen
Termin verschoben. Felix: „Der Gottesdienst hat mir gefallen, er war
sehr kurzweilig gestaltet.“ Und Michael kann sich vorstellen, auch
an weiteren schulischen Gottesdiensten teilzunehmen.

Wie kam es dazu, mit Berufsschülern einen Gottesdienst zu gestalten?
Marisa Hautvast absolviert gerade einen Qualifizierungskurs
Schulpastoral. Das bedeutet, dass sie Schule nicht nur als Lernort,
sondern als Lebensraum für die Schüler und Lehrer aus christlicher
Sicht gestalten möchte, der über den Unterricht hinaus geht.
Zusätzliche Angebote zur freiwilligen Teilnahme beispielsweise an
Projekten gehören dazu. Schulpastorale Arbeit stellt den Menschen,
unabhängig von Bewertungsmaßstäben des schulischen Erfolgs, in den
Mittelpunkt. Jugendliche sollen vielmehr in der Entwicklung ihrer
Persönlichkeit unterstützt werden und sich als Teil einer
Gemeinschaft begreifen. Es sollen aber auch Möglichkeiten der
Besinnung und der Auszeit geboten werden. Ein wichtiger Schritt auf
dem Weg dahin: ein Kirchenprojekt mit Schülern gestalten.

Marisa Hautvast entschied sich dafür, gemeinsam mit einer Klasse von
Werbetechnik-Azubis ein Projekt aus dem Lernfeld der Liturgie zu
bearbeiten und eine fächerübergreifende Lernsituation mit den
Schülern zu durchlaufen, bei der Pfarrer Müller und Pastoralreferent
Alexander Daun als Auftraggeber fungierten. Der Auftrag war es,
gemeinsam mit mit ihnen einen offenen Gottesdienst für die
Schulgemeinde des Goldenberg Europakollegs jugendnah zu gestalten.
Außerdem sollten die Schüler eine Werbekampagne entwerfen, die auf
Jugendliche abzielte. Hierbei konnte sie eine interessante Entwicklung
beobachten: „Zunächst sahen die Schüler die Kirche als
Auftraggeber und konzentrierten sich vor allem auf die Gestaltung der
Werbemittel, die auf den Gottesdienst aufmerksam machen sollten.“ So
galten die ursprünglichen Fragen dem Budget, der Zielgruppe oder der
Personenkapazität des Kirchenraumes - Fachbegriffe, welche die Azubis
aus dem Theorieunterricht und ihrem beruflichen Umfeld bereits
kannten. Doch Marisa Hautvast konnte feststellen, dass die
Berufsschüler mit dem Fortschritt des Projektes mehr und mehr einen
spirituellen Bezug zum Gottesdienst verspürten. Sie gestalteten den
Ablauf und entwickelten Ideen für die einzelnen Abschnitte des
Gottesdienstes. Und auch die Werbetechniker-Klasse ist zufrieden mit
dem Ergebnis ihres Projektes. So lautet das Fazit von Jennifer Inden
(21): „Der Gottesdienst ist uns trotz kleiner Anlaufprobleme echt
gut gelungen. Alle Gruppen wie Werbemittel, Deko, Musik oder Catering
haben gemeinsam einen schönen Gottesdienst gestaltet.“

Für Marisa Hautvast wurde das Lernziel ihres Projektes erreicht. Den
Schülern wurde klar, dass sie mit all ihren Talenten gemeinsam etwas
verantwortungsvoll für die Gesellschaft tun können und selbst Kirche
bzw. Gemeinschaft sind.

Marisa Hautvast, Lehrerin für Deutsch und katholische Religion, hat gemeinsam mit einer Berufsschulklasse einen offenen Gottesdienst geplant unter dem Motto „Der Weg – ein Schritt ans Ziel“. | Foto: Beusch
Problemsteine im Hause Gottes: Zunächst sahen die Schüler die Kirche als Auftraggeber und konzentrierten sich vor allem auf die Gestaltung der Werbemittel. | Foto: Beusch
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