Im schönen Ambiente des voll besetzten Löhrerhofs
Tango Transit - ekstatisch und originell

Mal ein etwas entspannterer Moment im Zusammenspiel von Martin Wagner, Hanns Höhn und Andreas Neubauer beim Konzert "German Songbook" von Tango Transit im Löhrerhof.  | Foto: Anita Brandtstäter
  • Mal ein etwas entspannterer Moment im Zusammenspiel von Martin Wagner, Hanns Höhn und Andreas Neubauer beim Konzert "German Songbook" von Tango Transit im Löhrerhof.
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Hürth. Mit "German Songbook" war das Konzert von Tango Transit in Alt-Hürth überschrieben. Die meisten Gäste im voll besetzten Löhrerhof wussten nicht genau, was sie da erwartet, außer dass drei Musiker kommen, nämlich Martin Wagner (Akkordeon), Hanns Höhn (Kontrabass) und Andreas Neubauer (Schlagzeug), also auch eine nicht so übliche Besetzung - mit "Tango" und "Transit" im Namen.

"German Songbook" erinnert an das "Great American Songbook" - die Sammlung herausragender Songs der amerikanischen Unterhaltungsmusik von den 1930er bis 1960er Jahren ist auch heute noch die Basis für Jazzmusiker, die in Jam-Sessions oft das erste Mal miteinander spielen. Die Musiker von Tango Transit haben aber bewusst ganz anderes Material für ihre Stücke genommen, nämlich vorwiegend deutsche Volkslieder, die sie ganz neu interpretieren: abgefahren, rockig und groovig.

Wer klassischen Tango oder Tango nuevo a la Piazzolla erwartete, wurde überrascht. Zwar war bei vielen Stücken ein Tango-Einfluss zu erahnen - neben vielen anderen Einflüssen aus der Weltmusik, aus Jazz, Blues und Rock. Erst als Zugabe erklang ein "echter" Tango, nämlich der "Elfentango", basierend auf dem "Lied der Elfen" aus "Der Sommernachtstraum" von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Transit - der zweite Teil des Bandnamen steht für die Durchreise durch ein Drittland und auch für Tempo.  Die drei Musiker gaben nämlich zwei Stunden lang fast immer Vollgas: heißblütig, ekstatisch, energiegeladen, leidenschaftlich, virtuos und originell.

Und sie bekamen dafür das begeisterte Feedback ihres Publikums, das sie immer wieder anspornte. In zwei Sets erklangen aus ihrem aktuellen Album "Bruder Jakob", "Zwischen Berg und tiefem, tiefem Tal", "Bunt sind schon die Wälder" von Johann Friedrich Reichardt, "Das Wandern ist des Müllers Lust" von Carl Friedrich Zöllner, "Was die Welt morgen bringt" von Valentin Eduard Becker, "Da drunten im Tale", "Ein Jäger aus Kurpfalz", "Guten Abend euch allen", "Verstohlen geht der Mond auf", "Es klappert die Mühle", "Winter Adé" und "Es saß ein schneeweiß' Vögelein". Im Programm waren auch zwei Weihnachtslieder aus ihrem Album "Engelsrausch": "Ihr Kinderlein kommet" von Johann Abraham Peter Schulz und "Carribbean Cling Clong" von Benedikt Widmann. Zum Abschluss überraschten sie mit einem vermeintlichen Ländler, der sich dann als "Hey Joe" von Jimi Hendrix entpuppte. Immer funktionierten die Geschichten der Lieder auch ohne Text, die Instrumente illustrierten meisterhaft die Szenerien. Der "Vater" und die "Mutter" des Trios ist Martin Wagner, der fast alle Arrangements schreibt und sich Hanns Höhn und Andreas Neubauer für seine Musik ausgesucht hat - als überragende Solisten und kongeniale Begleiter. Und mit elektronischer Verfremdung erzeugt er mit seinem Akkordeon auch schon mal surreale Klänge.

Insgesamt eine mitreißende Performance auf hohem Niveau von drei gut aufgelegten Meistern ihrer Instrumente, sowohl technisch als auch musikalisch! Und die Gäste im Löhrerhof konnten sich begeistert, in toller Stimmung und mit viel Lebensfreude auf den Heimweg machen.

LeserReporter/in:

Anita Brandtstäter aus Köln

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