Großprojekte in Hürth
Trocknung von Klärschlamm
Hürth - RWE Power möchte in den nächsten Jahren erneut einen zweistelligen
Millionenbetrag an ihrem traditionsreichen Standort in Hürth
investieren. Das Unternehmen stellt dafür demnächst zwei
Genehmigungsanträge: Der eine bezieht sich auf eine Anlage zur
Trocknung von Klärschlamm.
(me). Auf diese Weise steigt der Heizwert des mit hoher Feuchte
angelieferten Materials, wenn es anschließend in einem der vier
Kessel des Kraftwerks Knapsacker Hügel mit der Braunkohle thermisch
verwertet wird. Die Trocknungsanlage soll Anfang 2022 in Betrieb
gehen. Darüber informierte RWE Power interessierte Bürger im Rahmen
eines Info-Marktes im Go-Werk.
Der zweite Genehmigungsantrag betrifft eine Anlage zur alleinigen
energetischen Verwertung, sprich: Monoverbrennung, des Klärschlamms.
Nach Genehmigungsphase und zweieinhalbjähriger Bauzeit könnte die
Anlage 2025 in Betrieb gehen und auf der ersten Ausbaustufe jährlich
180.000 Tonnen kommunaler Klärschlämme verwerten.
Klärschlamm darf in Deutschland bald gar nicht mehr als Dünger auf
Felder ausgebracht werden. Klärschlamm in umweltfreundlich
arbeitenden Anlagen energetisch zu verwerten, ist deshalb ein guter
Entsorgungsweg. Dazu kommt: Auf der nahe gelegenen Aschedeponie
Vereinigte Ville kann die Asche gelagert werden. Aus ihr kann eines
Tages, wenn die Verfahren großtechnisch einsetzbar sind, der in der
Asche enthaltene Phosphor zurückgewonnen worden. Phosphor ist ein
Wertstoff und für das Pflanzenwachstum entscheidend.
Bereits heute forscht RWE Power mit Partnern an der Rückgewinnung von
Phosphor aus Klärschlamm. Dazu wird im Innovationszentrum
Niederaußem zurzeit eine neue Forschungsanlage aufgebaut.
Alle diese Initiativen stehen vor dem Hintergrund der Energiewende und
des neuen Fahrplans für die rheinische Braunkohle. RWE baut auch im
Rheinischen Revier die CO2-freie oder CO2-arme Erzeugung von Wärme
und Strom aus – so wie es auch der Wunsch von Gesellschaft und
Kunden ist. Während Klärschlamm für Wasserverbände und Kommunen
ein zu entsorgender Abfall ist, nutzt RWE Power das biogene Material
als CO2-armen Wertstoff für die Erzeugung von Fernwärme und
Prozessdampf.
RWE Power-Spartenleiter Karl-Heinz Stauten und Fachleute aus Veredlung
und Forschung von RWE Power hatten bereits per Video-Konferenz
Ansprechpartner aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft informiert.
Jetzt stellten sie ihre Planungen im Infozentrum des Kraftwerks
Goldenberg im Rahmen der sogenannten Frühen
Öffentlichkeitsbeteiligung persönlich vor. Sie erläuterten den
Gästen an „Marktständen“ in Wort und Bild die Schwerpunkte der
Projekte. Der auf vier Stunden angelegte Termin zur frühen
Öffentlichkeitsbeteiligung war dem eigentlichen Antragsverfahren
vorgeschaltet.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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