Buck Wolters und das "Tropical Turn Quartett"
Tropische Atmosphäre
Gleuel - (red) Fast auf den Tag genau hatte Buck Wolters vor einem Jahr mit
seinem Soloprogramm das Hürther Publikum begeistert. Am Wochenende
kam der Gitarrist mit seinem „Tropical Turn Quartett“ erneut in
den Jazzkeller auf der Hermülheimer Straße, um mit dem Publikum eine
musikalische Reise durch Gefilde lateinamerikanischer Leichtigkeit und
tropischer Rhythmen anzutreten.
Man kann es durchaus als Zeichen der Hochachtung vor seinen Kollegen
verstehen, dass der Dortmunder die Mitglieder seines Quartetts
musikalisch mit Kompositionen vorstellte, die er ihnen auf den Leib
geschrieben hat. Den Anfang machte das Ensemble mit der Samba „Copa
Cabenny“, die Wolters für den Schlagzeuger Benny Mokross komponiert
hat. In seiner leichtfüßigen Hommage an die brasilianische
Musikkultur zeigte sich Buck Wolters als Klangmagier. Während die
linke Hand in Windeseile über das Griffbrett fuhr, entlockte die
Rechte seinem Instrument perkussive Effekte und zauberhafte Akkorde.
Und natürlich hatte Mokross bei dieser Nummer genug Gelegenheit, sein
Expertentum im Bereich Latino-Jazz unter Beweis zu stellen. Den
Trompeter Dmitrij Telmanov präsentierte Wolters dem vollen Jazzkeller
mit „Chacha for Dima“ - ein Stück, in dem Telmanov den
Trompetenton sinnlich und kokett wie eine hüftschwingende Tänzerin
durch die Melodie führte. Der Bassist Uli Bär konnte sich darauf mit
einer kubanischen Guaguancó-Rumba profilieren. Die einfache
Basslinie, die das Rückgrat der Komposition „Umbäro“ bildet,
wurde im Dialog mit der Gitarre variiert und zeigte Bär als Meister
feiner Nuancen.
Nicht nur Kompositionen von Wolters prägten den Abend. Auch die
anderen Musiker trugen mit Stücken zum Programm bei, das vor allem
auch Kompositionen aus dem neuen Album des Ensembles „¡Más
café!“ enthielt. Mit Einflüssen aus Reggae, Afro und Swing spielte
Dmitrij Telmanov in „Glamour Song“. In „Avenue de l‘Océan“
beschwor er südfranzösische Impressionen. In allen Nummern des
Abends überzeugte der Trompeter durch saubere Attacke, elegantes
Legato und geschmackvolle Gestaltung seiner Melodielinien. Ein
Höhepunkt des Abends war die Nummer „Giro do gavião“ (Flug des
Sperbers), in dem sich Einflüsse des brasilianischen „Partido
alto“-Stils mit Elementen aus Jazz und Funk sowie dem Fünkchen
Saudade mischten, dass für die brasilianische Musik unabdingbar ist.
Umso erfreulicher, dass sich das Quartett am Ende des umjubelten
Abends für seine Zugabe erneut von Brasilien inspirieren ließ. Mit
einem Antônio Carlos Jobim gewidmeten Bossa-Nova verabschiedeten sich
die gutgelaunten Musiker vom Publikum und hatten vorher noch eine
Botschaft: Buck Wolters unterstrich, wie sehr ihn das Engagement der
Verantwortlichen des Jazzclubs beeindruckt und er sich über die
Entwicklung freut, die das Musikleben in Hürth dank der
unermüdlichen Arbeit des Vereins in den letzten Jahren gemacht hat.
Seine anerkennenden Rede schloss Wolters mit dem Aufruf: „Jazzclub
Hürth, weiter so!“ Das Publikum unterstrich seine Zustimmung mit
anhaltendem Applaus.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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