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Wonach alle streben
Nehmen Sie Ihr Glück selbst in die Hand

Es ist eigentlich verwunderlich, dass wir uns so wenig mit etwas beschäftigen, nach dem wir alle streben, das als höchstes Gut gilt, was für viele den Sinn und das Ziel ihres Lebens ausmacht. Wir wissen wenig über das Glück und wir bemühen uns noch weniger, systematisch am eigenen Glück zu arbeiten. In diesem wichtigen Feld sind viele von uns Analphabeten.
Ziel ist allerdings nicht das Glück zu finden, sondern das Glück zu suchen. Denn glücklicher zu werden, kann man lernen. Das Leben bietet eine Fülle Möglichkeiten, Glück zu erleben und Zufriedenheit zu finden. Wir müssen uns aber darum bemühen. Man kann das Glück zu sich einladen und man kann dafür sorgen, dass es häufiger zu Gast kommt.

Was ist Glück?
Wohl die meisten Menschen würden spontan antworten, sie wüssten es. Fragt man nach, macht man die Entdeckung, dass man Menschen zum Nachdenken bringt und dann sehr unterschiedliche Antworten erhält. Tatsächlich beschreiben lässt sich der Zustand schlecht. Stellen Sie sich vor, Sie müssten einem Griesgram, der noch nie glücklich war, erklären, was für ein Gefühl das ist. Wie würden Sie es beschreiben?
Fragt man einen Neurobiologen, wird er erklären, dass die Botenstoffe Dopamin und Serotonin im Gehirn die Glücksgefühle auslösen. Das tut der Körper beispielsweise beim Sport und beim Verzehr von Schokolade. Auch Drogen können Glückszustände (und Alpträume) hervorrufen, machen bekanntlich aber auch süchtig. Also Sport treiben und Schokolade essen? Das schadet sicher nicht. Aber bitte beides. Sonst werden Sie vielleicht unglücklich, weil Sie so dick geworden sind.
Schaut man in ein Lexikon, findet man Erläuterungen wie „Glück ist ein positiver momentaner Gemütszustand von kurzer Dauer.“ Hört sich ziemlich kompliziert an, scheint schlecht zu beeinflussen zu sein. Was tatsächlich stimmt. Allerdings können Sie eines tun, die Chancen auf Glück vergrößern, die Voraussetzungen für Glücksmomente zu schaffen. Davon später.
Der Begriff Glück hat eine doppelte Bedeutung. Glück bezeichnet einerseits einen günstigen Zufall – Ich habe Glück gehabt – und einen Zustand – Ich bin glücklich. Diese zweite Bedeutungsvariante lässt sich präziser als Glücksseligkeit bezeichnen. Andere Sprachen sind da genauer. Das Englische unterscheidet zwischen luck und happiness, das Französische zwischen fortune und bonheur.

Die subjektive Seite des Glücks
Ein und dieselbe Situation für den einen Menschen ein Glücksmoment sein, für den anderen rein gar nichts bedeuten. Denken Sie an das Märchen Hans im Glück: Hans ist sozusagen vom Glück verfolgt, weil er immer wieder Menschen begegnet, mit denen er vorteilhaft tauschen konnte und als er am Ende dann den schweren Mühlstein los wurde, ging es ihm besser denn je. »So glücklich wie ich«, rief er aus, »gibt es keinen Menschen unter der Sonne.« Mit leichtem Herzen und frei von aller Last sprang er nun fort, bis er daheim bei seiner Mutter war.

Glück und Unglück –kein Gegensatz
Welche unterschiedlichen Facetten das Phänomen Glück hat, wird einem bewusst, wenn man sich mit dem Gegenteil beschäftigt: dem Unglück. Glück und Unglück sind keine Gegensätze. Unglück kann sogar Glück nach sich ziehen. Von dieser Erfahrung berichten viele kranke Menschen, die entweder eine lebensbedrohliche Krankheit überwunden haben oder die wissen, dass Ihre Lebenszeit auf wenige Monate oder Jahre begrenzt ist. Die Folge ist vielfach, dass sie Ihr Leben intensiver leben.

Wie wäre es mit Zufriedenheit?
Wenn das Glück so schwer zu greifen ist und Sie sich mit solch einem kurzlebigen Gut nicht zufrieden geben wollen, dann sollten Sie sich vielleicht doch lieber begnügen mit dem kleine Bruder des Glücks, der Zufriedenheit. Viele setzen ohnehin Glück mit Zufriedenheit gleich.
Zufriedenheit ist sozusagen ein inneres Lächeln, das uns durch den Alltag begleitet. Diese positive Grundstimmung hat eine ganze Reihe attraktiver Nebenwirkungen: Wir sind neugierig, probieren aus, sind selbstbewusster und aktiver. Außerdem: Zufriedenheit verträgt sich nicht mit düsteren Gedanken. Zufriedenheit ist gleichzeitig ein gutes Schild gegen die Unbilden des Lebens, gegen Frust, Stress, Hektik.
Zufrieden sind wir, wenn unsere Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen werden. Denn wir nehmen Situationen wahr und bewerten sie – und zwar ständig. Je höher die Erwartungen, die wir hegen, desto geringer die Chance, sie erfüllt zu bekommen und desto geringer die Wahrscheinlichkeit, zufrieden zu sein. Nehmen wir ein Beispiel, dass Sie sicher kennen. Sie sind bei einem Geschäftspartner auf ein Fest eingeladen, Sie gehen davon aus, dass gerade dieses Fest sehr langweilig sein wird und überlegen sich schon mal, mit welcher Entschuldigung Sie sich früh wieder verabschieden können. Und dann wird das Fest überraschenderweise sehr schön. Sie ahnen sicher, warum dies so ist: Wer keine Erwartungen hat, kann auch schwerlich enttäuscht werden. Ganz anders steht es mit der Party, die letztes Jahr der volle Erfolg war, oder mit dem zweiten Teil eines tollen Kinofilms, oder mit dem gemeinsamen Essen mit Freunden. Die Liste lässt sich fortsetzen.

Zwei Seiten einer Medaille
Zwischen Glück und Zufriedenheit besteht ein Zusammenhang. Menschen, die häufig Glücksmomente erleben, sind mit ihrem Leben zufriedener als andere, hingegen kann man mit seinen Lebensumständen zufrieden sein, auch wenn man selten Glück empfindet.
Gesundheit, hohes Einkommen, viele Freunde, eine innige Partnerschaft, nette Kinder, alle diese Dinge können Zufriedenheit schaffen, vielleicht manchmal auch Glücksmomente, aber sie müssen es nicht. Das Entscheidende ist die Bewertung. Wenn ein ägyptischer Straßenjunge 10 Euro auf der Straße findet, kann dies für ihn ein freudiges Erlebnis sein, an das er sich noch Jahre gerne erinnert.
Um zufrieden zu sein und zufrieden zu bleiben, sollten Sie deshalb auf Ihre Ansprüche achten: Immer mehr, immer schneller, immer perfekter erfordert auch einen immer höheren Einsatz und geht irgendwann einmal gar nicht mehr

LeserReporter/in:

Rolf Meier aus Hürth

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