Kalker Bürgerinitiativen kämpfen für Grünflächen
Bäume statt Beton
In Kalk gibt es weniger Grünflächen als in anderen Kölner Veedeln. Verschiedene Bürgerinitiativen wollen das ändern. Dass sich an der Situation zeitnah etwas tut, ist allerdings unwahrscheinlich.
von Hans-Willi Hermans
Kalk. Büros können sie woanders hochziehen, meint Silvia Marchais-Raytchevska von der Initiative „Mehr Grün für Kalk“. Es müsse ja nicht unbedingt auf dem Brachgelände an der Kreuzung Dillenburger Straße/Neuerburgstraße sein. Sie wünscht sich etwas ganz anderes: „In Kalk gibt es kaum Grünflächen, verglichen mit anderen Stadtteilen stehen wir da ganz am Ende.“ Zusammen mit rund 40 Gleichgesinnten aus anderen Kalker Initiativen hatte sie sich zu einer „Mitmach-Aktion“ auf dem Parkplatz an der Kreuzung getroffen, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen.
Bänke und Stühle hatten sie mitgebracht, Kind und Kegel, Räder und Dreiräder, sogar eine Tischtennisplatte. Als Vorgriff auf eine mögliche Zukunft sozusagen, in der dort Pänz toben, spielen und klettern können, während Jugendliche und Erwachsene picknicken oder Erholung suchen.
Denn nach Vorstellung der Initiativen soll dort ein Naturerfahrungsraum entstehen. Eine Grünfläche also, auf der Bäume und Pflanzen wild wachsen können, aber auch viel Freiraum für sonstige Aktivitäten bleibt. Dann könnten auch die urbanen Gärtner der „Pflanzstelle“ oder der Drogenselbsthilfeverein „Vision“ bleiben, die dort derzeit wertvolle Arbeit für das Gemeinwesen leisten, wie Anwohnerin Jana Kemper anmerkt.
Das Problem der Initiativen: Beim sogenannten Werkstattverfahren zur Zukunft der Hallen Kalk hatten sich die beteiligten Bürger 2017 und 2019 mit Vertretern aus Politik und Verwaltung auf die Bebauung dieses Geländes geeinigt, nach den aktuellen Planungen der Stadt sollen Wohnungen und Gewerbeeinheiten zwischen der Halle 71 und der Neuerburgstraße entstehen.
Die Revision dieser Vereinbarungen unterstützt nun aber auch der Kalker Ortsverband der Grünen. Kürzlich richtete er einen Antrag an die Kreismitgliederversammlung, in dem es heißt: „Die ehemalige Industriebrache an der Neuerburgstraße ist schlicht die allerletzte Möglichkeit, das bestehende Defizit an Grün- und Freiflächen im Stadtteil Kalk abzumildern.“ Dass es daran eklatant mangele, sei im 2020 erschienenen „Lebenslagenbericht“ nachzulesen.
Redakteur/in:EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln |
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