Schulnotstand droht
Container als Not-Schulräume
KALK - (kg). Bei einer Aktuellen Stunde in der Bezirksvertretung Kalk hat
der CDU-Fraktionsvorsitzende Jürgen Schuiszill fehlende Informationen
vonseiten der Stadt Köln bemängelt. Aus der Presse und nicht über
den Dienstweg hätten Eltern sowie Volksvertreter erfahren, dass in
Köln mehr als 50 Container notwendig sind, um einen Schulnotstand
für den Zeitraum nach den kommenden Sommerferien abzuwenden.
Allein 25 Container entfallen auf den Stadtbezirk Kalk, die Mehrzahl
davon auf Grundschulen. Laut Liste sollen in der Merheimer Grundschule
Fußfallstraße neun Container sowie eine Toilettenanlage aufgestellt
werden, in der Vingster GGS/ KGS Heßhofstraße acht Container, in der
Martin-Köllen-Förderschule in Humboldt vier, in der Höhenberger
Hauptschule Nürnberger Straße zwei sowie im Schulzentrum Ostheim
(Hardt-genbuscher Kirchweg) einer.
Michael Gräbener vom Schulentwicklungsamt erläuterte, dass in 2010/
2011 im ersten Schulbesuchsjahr 8.567 Kinder eine Schule besucht
hätten, in 2015 wären es 11.259 gewesen. „In Gymnasien und
Gesamtschulen gehen die Zahlen mit hoher Wahrscheinlichkeit nach
oben“, sagte Gräbener.
Gräbener erklärte, dass der Gebäudewirtschaft für Neubauten die
Leute fehlten, 60 Stellen seien nicht besetzt, es handele sich um
Bau-Ingenieure und Architekten. „Wir bekommen kein Personal dazu und
konkurrieren mit Firmen, die über den Tarif hinaus bezahlen
können.“ Baumaßen könnten nicht begonnen werden, andere
verzögerten sich.
Gräbener wies auf die gleichbleibend steigenden Geburtenzahlen in
Köln hin. Im Vorjahr seien geschätzte 12.000 Kinder geboren werden.
Insgesamt habe sich die Situation zugespitzt – ohne sofortiges
Handeln könnten etwa 200 bis 300 Kinder weder von einem Gymnasium
noch von einer Gesamtschule aufgenommen werden.
„Eine andere Möglichkeit wie Container hatten wir nicht mehr, das
gilt auch für den Grundschulbereich“, stellte er fest. Gräbener
verwies auf 5.100 Schüler, darunter überwiegend Seiteneinsteiger,
die im Vorjahr aufgenommen wurden. Die Raumreserven habe man soweit
wie möglich in Anspruch genommen. Mitte Dezember, so Gräbener, sei
dann klar gewesen: „Wir müssen handeln, damit wir die Container bis
zu den Sommerferien stehen haben.“ Nun werde intensiv an der
Umsetzung gearbeitet.
Auch Container benötigen eine Baugenehmigung, Brandschutz spielt eine
wichtige Rolle. Die Dringlichkeitsentscheidung (DE) kommt am 14.
Februar in den Stadtrat. Gräbener kündigte an, dass die DE danach in
den Schulausschuss und in die Bezirksvertretungen kommt.
Die 57 Container sollen freihändig, also ohne Ausschreibung,
angeschafft werden. Einen Zeitplan gibt es noch nicht. Die
Gesamtkosten pro Jahr werden mit rund 515.000 Euro inklusive
Nebenkosten und Reinigung angegeben, der Anteil für 2017 mit rund
172.000 Euro, die einmaligen Einrichtungskosten mit etwa 550.000 Euro.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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