Die Absperrung nervt Anwohner seit Jahren
Der Zaun des Grauens

Gestörte Idylle: Der Bauzaun ist für viele Anwohner ein großes Ärgernis. | Foto: Hermans

Er behindert den Verkehr und verhunzt die malerische Optik der Abshofstraße mit ihren neun Brücken: Der Gitterzaun am Faulbach, der entlang der Häuser und Grundstücke auf der Nordseite der Straße fließt, nervt viele Anwohner. Wann kommt er endlich weg?

von Hans-Willi Hermans

Merheim. Bereits im Jahr 2010 wurde der Zaun auf Veranlassung der Stadt aufgestellt, um den Bereich an der maroden Stützmauer des Bachs zu sichern. Ein Aktenordner, in dem er seinen Schriftverkehr mit der Verwaltung zum Thema aufbewahre, habe mittlerweile einen beachtlichen Umfang angenommen, berichtet ein Anwohner der Abshofstraße. Getan hat sich allerdings nichts.

Schon vor Jahren sei auch eine Interessengemeinschaft gegründet worden, aber deren Mitglieder hätten längst resigniert. „Keine Auskunft, keine Zahlen, keine Fakten“, fasst der Anwohner die Haltung der Verwaltung zusammen. Seine bestehenden Kontakte dorthin will er dennoch nicht verprellen, deshalb möchte er seinen Namen nicht öffentlich nennen.
Die jüngste Nachricht aus dem Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, dass „externe Dienstleister“ mit den Planungen für die Instandsetzung der Mauer am Faulbach beauftragt worden seien, quittiert er mit einem müden Lächeln: „Ja sicher, da kommen immer mal ein paar Ingenieure vorbei und schauen sich das an. Aber es passiert nichts.“

Halbwegs konkrete Pläne, die brüchige Mauer durch eine Spundwand zu ersetzen, hatte die Verwaltung zuletzt 2018 präsentiert und eine Fertigstellung für 2022 in Aussicht gestellt. Gebracht hat es nichts. Auch Bezirksbürgermeisterin Claudia Greven-Thürmer ist überraschend skeptisch angesichts der knappen Mitteilung der Verwaltung. „Uns bleibt nur die Hoffnung“, sagt sie.

Vor allem den Zeitplan der Verwaltung, bis Ende 2023 einen Baubeschluss für die Stützwand und die erforderlichen Maßnahmen im Straßenraum zu erwirken, sodass die Stützwand ab Ende 2024 gebaut werden könnte, hält sie für viel zu optimistisch. „Ob die Pläne dann auch umgesetzt werden können oder ob man nur Anbieter findet, deren Preise viel zu hoch sind, das ist ja noch mal eine andere Frage“, meint Greven-Thürmer. Überhaupt sei nicht sicher, ob die nötigen Handwerker zur Verfügung stehen, wenn es so weit ist. Zudem folgten nach dem Bau der Mauer noch zwei weitere Schritte: Der Bach soll in diesem Abschnitt umfassend renaturiert und die Straßenoberfläche erneuert werden: „Das wird sich noch einige Jahre hinziehen.“

Immerhin seien nun drei städtische Stellen beteiligt, das Amt für Brücken, Tunnel und Stadtbahnbau, die Stadtentwässerungsbetriebe sowie das Straßenbauamt. Das sei ein Fortschritt: „Anfangs sollte alles irgendwie ‚aus einer Hand‘ gemacht werden, das hat aber offensichtlich nicht funktioniert.“
Bei einer anderen wichtigen Frage muss auch die Bezirksbürgermeisterin passen: Sie wisse nicht, ob und in welcher Höhe die Anwohner an den Kosten für die Sanierungsarbeiten beteiligt werden. Das hänge von den dann herrschenden Machtverhältnissen in Düsseldorf ab: „Aber darüber würde ich mir nicht allzu viele Gedanken machen. Bis die Kosten erhoben werden und die Zahlung fällig ist, dauert es auch nach dem Abschluss der Arbeiten noch einige Jahre.“

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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