Im Unterricht durchlüften
Erweiterung auf vier Züge ist nur unter Auflagen möglich
BRÜCK - (kg). „Schon jetzt ist nicht genügend Platz da“, klagt Sylvia
Schrage. „Wenn die Kinder keine Klassenräume haben – wie kann man
dann
adäquaten Unterricht leisten?“, fragt die Elternvertreterin und
Neubrücker Bürgervereins-Vorsitzende.
Ein Ratsbeschluss sieht vor, die Käthe-Kollwitz-Schule in Brück im
Schuljahr 2018/2019 von drei auf vier Züge zu erweitern. Schrage, die
auch in der Schulkonferenz sitzt, berichtet, dass die Realschule
bereits jetzt „aus allen Nähten platzt“. Aufgestellte
Schulcontainer, die den Notstand beheben sollen, seien kontaminiert.
„Die müssen vor dem Unterricht gelüftet werden. Da sind
Formaldehydplatten verbaut worden“, sagt Schrage.
Tatsächlich existieren Schadstoffberichte des Gesundheitsamtes, die
nach Renovierungen im Ofra-Pavillon eingefordert wurden. Das Amt
teilte im Oktober 2016 mit, dass Ende Juni desselben Jahres in vier
Erdgeschoss-Räumen Schimmelpilzproben unauffällig gewesen wären.
Im August 2016 belegte eine Untersuchung jedoch Auffälligkeiten bis
hin zur Überschreitung des Richtwerts I bei Formaldehyd.
Einen Monat später wurde demnach festgestellt, dass ein gelüfteter
Zustand eine deutlich geringere Belastung bei flüchtigen organischen
Stoffen und bei Formaldehyd bewirke. Neben den vier Räumen im
Erdgeschoss wurden weitere vier Räumlichkeiten im ersten Obergeschoss
untersucht.
Das Gesundheitsamt empfahl, mindestens einmal pro Schulstunde für
fünf bis zehn Minuten bei weit geöffneten Fenstern zu lüften und
eine weitere kürzere Stoßlüftung während des Unterrichts
vorzunehmen. Für die Fachleute stellt die Überschreitung des
Richtwerts I einen Mangel dar, der behoben werden muss. Angekündigt
wurden weitere Proben sowie eine zeitnahe Ermittlung der
Formaldehyd-Quelle.
Laut eines Schreibens aus dem Mai dieses Jahres wurde die Quelle in
Wandplatten festgestellt, die jedoch die Anforderungen an Spanplatten
für den Innenausbau und für das Umweltzeichen „Blauer Engel“
einhielten. In der Mitteilung wurde die Lüftungsanweisung wiederholt
– der zweigeschossige Ofra-Pavillon sei dann nutzbar, urteilt das
Gesundheitsamt. Auch solle bei geeigneter Witterung für eine
Dauerlüftung gesorgt werden, möglichst durch weit geöffnete
Fenster. Die Fachleute kündigten eine weitere Stellungnahme an,
sobald Untersuchungsergebnisse unter sommerlichen
Witterungsbedingungen vorlägen.
Mit Blick auf die Erweiterung der Realschule von drei auf vier Züge
sagt Schrage: „Selbst die Container werden dann nicht ausreichen.“
Das Schuldezernat zählte in diesem Jahr 562 Schüler; bis Ende August
soll sich die Zahl auf 588 erhöhen. Nach den Sommerferien 2020
rechnet das Dezernat sogar mit 650 Schülern.
Laut einer kürzlich veröffentlichten Stellungnahme der
Schulkonferenz der Käthe-Kollwitz-Realschule könnten bei der auf
drei Züge ausgelegten Schule nicht 162 zusätzliche Schüler
unterrichtet werden. Um das zu ermöglichen, müssten unter anderem je
sechs weitere Räume für Klassen und Inklusion-Kleingruppen sowie ein
Raum für Naturwissenschaften zur Verfügung stehen. Ebenfalls
müssten die Kapazitäten der Turnhalle erweitert werden. Auch eine
Vergrößerung der Überdachung müsse eingeplant werden, damit Kinder
und Jugendliche während den Pausen nicht im Regen stehen.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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