Erinnerungen an einen Demokraten
Fritz Bilz veröffentlicht Biographie über Otto Unger
Brück - (ha) Historiker Fritz Bilz hat seine Arbeit an der Biographie über
den Philologen, Philosophen, Historiker und Kunsthistoriker Otto Unger
(1890-1984) abgeschlossen. Unter dem Titel „Otto Unger – von Nazis
verfolgt, im Versteck überlebt, Demokratie gelehrt“ (Werkstatt für
Ortsgeschichte Köln-Brück, ISBN 978-3-931291-12-9) hatte Bilz zum
Rendezvous mit dem jüdischen Geisteswissenschaftler geladen, dessen
evangelische Taufe ihn nicht vor den Rassegesetzten der
Nationalsozialisten schützte.
„Ich habe an dem Buch mit Unterbrechungen 17 Jahre gearbeitet und
bin froh, dass es jetzt erscheinen konnte. Otto Unger war ein
aufrechter, ernsthafter, herzlicher Mensch mit hohem
Gerechtigkeitssinn“, würdigte der Autor den einstigen Verfolgten,
der den jüdischen Massendeportationen in die Todeslager durch seine
Flucht im Herbst 1944 aus dem Müngersdorfer Sammellager entkam und im
Kellerversteck von Kaplan Karl Koch gegenüber der Kirche St. Alban
überlebte.
In dieser Zeit halfen dem Literaturbegeisterten einige gerettete Werke
über den mittelalterlichen Dichter Wolfram von Eschenbach, über Not
und Sorgen hinwegzukommen. Bei einem der letzten Bombenangriffe auf
die Domstadt verlor Karl Koch im Frühjahr 1945 sein Leben. Nach
Kriegsende erfolgte für Otto Unger die Wiedervereinigung mit Gattin
Charlotte und Sohn Hartmut. Am Deutzer Gymnasium setzte sich der
Lehrer für die Vermittlung demokratischer Prinzipien ein. „Seine
Schüler“, so heißt es im Buch, „sollten über demokratisches
Verhalten gegen totalitäre Überzeugungen immunisiert werden.“
Damit verbunden war die Einübung von themenbezogenen Theaterstücken
aus eigener Feder und deren Aufführungen in Brück sowie Rath.
In Brück erinnert der „Otto-Unger Weg“ an den gebürtigen
Berliner.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.