Archäologie soll künftig ansprechend präsentiert werden
Historisches modern zeigen

Am Rheinboulevard sollen auf dem Areal des Kastells Divitia (Bodendenkmal) archäologische Funde wie der Mittelalter-Wehrturm und das Westtor des Kastells  (l. im Erdreich), die Preußische Drehscheibe (M.) und die Kastell-Straße anschaulich präsentiert werden. | Foto: König
  • Am Rheinboulevard sollen auf dem Areal des Kastells Divitia (Bodendenkmal) archäologische Funde wie der Mittelalter-Wehrturm und das Westtor des Kastells  (l. im Erdreich), die Preußische Drehscheibe (M.) und die Kastell-Straße anschaulich präsentiert werden.
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Deutz - (kg). Als Archäologen vor acht Jahren auf dem Areal des heutigen
Rheinboulevards gruben, waren sie überrascht von ihrem Fund. Sie
stießen auf Mauerwerk des römischen Kastells Divitia, der ersten
Pfarrkirche von Deutz mit Friedhof, des Wehrturms des Grafen von Berg
sowie der Drehscheibe eines ehemaligen Bahnhofs.

Rund 20 dieser historischen Punkte, die sich im Bereich des
Kastellgrundrisses mit 141 Metern Seitenlänge befinden, sollen ab
Ende 2019 mit Stelen versehen werden. Auf dem archäologischen Balkon
auf Höhe des Restaurants Oasis soll ein Panorama-Infobrett angebracht
werden.
Vorgestellt wurde das Vorhaben nun vom Amt für Landschaftspflege und
Grünflächen, vom Architekturbüro „Planorama“ sowie von
Fachleuten des Römisch Germanischen Museums. Dr. Joachim Bauer,
Vizechef des Amtes für Landschaftspflege und Grünflächen,
erklärte, dass er den Beschluss der Politik im Frühjahr einholen
wolle und die Vergabe danach beginnen könne.

Das Konzept spielt mit dem Erkennen von QR-Codes. Die Drehscheibe der
Preußischen Eisenbahn und das Westtor des Kastells sollen eine
Einhausung erhalten, die nur durch Sehschlitze und ein Fenster
Durchblick zulassen.
Der Förderverein Historischer Park Deutz (FHPD) kritisiert diese
Lösung im Nachhinein: „Nach wie vor halten wir eine transparente
Lösung mit Stahl und Glas für geeigneter“, sagt Thomas-Georg
Tremblau, Vorsitzender des FHPD.

Bei der Konzeptvorstellung im Stadthaus wurden Stimmen laut, die
Präsentation der Archäologie auf dem Areal des Historischen Parks
mehr für Kinder zu öffnen. Durch mehr Haptik entstehe jedoch mehr
Angriffsfläche, entgegneten die Architekten von „Planorama“.
Zudem biete der FHPD bereits Führungen für Kinder an und richte
jährlich ein Kastellfest speziell für Familien aus, so Tremblau.

Dr. Alfred Schäfer vom Römisch Germanischen Museum erläuterte, dass
der Kastellgrundriss später als Orientierungslogo diene. Jeder
Standort sei mit einem roten Punkt markiert. Das Panorama-Infobrett am
archäologischen Balkon befände sich genau an der ehemaligen Via
Praetoria (zwischen Kirche Alt St. Heribert und Lanxess-Hochhaus), die
das Kastell teilte sowie Ost- und Westtor und Rheinbrücke miteinander
verband. Das Konstantinische Kastell sei auf dem Reißbrett wie Haus
Bürgel nahe Düsseldorf entstanden, es gebe keine vergleichbaren
Bauwerke. Schäfer regte an, auf diese Solitärmerkmale sowie auf die
Bedeutung des 400 Kilometer langen Niedergermanischen Limes (von Höhe
Rheinbrohl bis zur Nordsee) hinzuweisen.

Luftfahrthistoriker Werner Müller schlug vor, die Infotafeln so zu
gestalten, dass sie in ganz Köln Verwendung finden könnten, um so
einen hohen Wiedererkennungswert aller Historien in der Stadt zu
erreichen. Hans Burgwinkel vom Poller Heimatmuseum regte eine
Erweiterung der Infotafeln in Richtung Deutz an. Marcus Trier
befürwortete eine einheitliche Beschilderung. Der Chef des Römisch
Germanischen Museums erinnerte daran, dass es in Köln sehr viele
Denkmäler aus 2.000 Jahren Geschichte gebe und dass damit ein
„riesiger“ Kostenapparat verbunden sei, der viele Kriterien
erfüllen müsse.

Auf Nachfrage Tremblaus gab es von Bauer keine Angaben über die Höhe
der zur Verfügung stehenden Restmittel aus dem Budget für das
Rheinboulevard, über die das Vorhaben finanziert werden soll.

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RAG - Redaktion

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