Ins Gespräch kommen
Im „Café ohne Worte“ kommunizieren alle in Gebärdensprache

KALK - (sf). Es ist ruhig im „Café X“, obwohl das Bistro bis auf den
letzten Platz gefüllt ist. Es ist still, obwohl alle miteinander
kommunizieren. Die Besucher, die an diesem Tag in das von den
Alexianer-Werkstätten betriebene Café an der Rolshover Straße
gekommen sind, kommunizieren in Gebärdensprache. Sie sind gehörlos.
Das „Café ohne Worte“ ist ein Projekt, das von der Kölner
Studenteninitiative enactus ins Leben gerufen wurde.

Magdalena Berks ist eine von sieben Studierenden, die der Initiative
angehören und das „Café ohne Worte“ mit aufgebaut haben. Vor
eineinhalb Jahren war die Idee dazu entstanden. „In Toronto gibt es
ein Restaurant, das von Gehörlosen betrieben wird, das Science
Restaurant. Davon haben wir gehört und sind so auf die Idee gekommen,
solch ein Projekt auch hier zu starten“, berichtet Berks.
Die Studenteninitiative encatus hat verschiedene Gastrobetriebe in
Köln angefragt, ob sie sich vorstellen könnten, ihre Räumlichkeiten
einen Tag für das Projekt zur Verfügung zu stellen. Im April
vergangenen Jahres fiel der Startschuss in der Asta Bar der Uni Köln.
Sechsmal hatte die Studenteninitiative seither im Kölner Stadtgebiet
zum „Café ohne Worte“ eingeladen.  Das „Café X“ an der
Rolshover Straße beteiligte sich bereits im Dezember an der Aktion.
Auf den Tischen im „Café X“ wurden Menükarten ausgelegt, die mit
Bildern erklären, wie man eine Bestellung in Gebärdensprache
aufnimmt. Mit Spielangeboten wie Memory und Puzzles soll das „Café
ohne Worte“ einen Eventcharakter erhalten und nicht nur den
Gehörlosen und Schwerhörigen, sondern allen Personen offen stehen,
die sich einmal in Gebärdensprache üben möchten.
Die Bewirtung haben fünf Gehörlose/ Schwerhörige übernommen. Doch
auch Studenten, die sich in Gebärdensprache üben möchten, kellnern
hier. Die Initiatoren möchten mit dem Café eine inklusive Plattform
schaffen, wo zwei Gruppen – Gehörlose und Hörende –
zusammenkommen und miteinander kommunizieren. „Unser Ziel ist es,
dass beide miteinander ins Gespräch kommen und beide Seiten offen
für die jeweils andere sind“, sagt Berks.
Die Studenteninitiative enactus freut sich, dass die ersten Termine
des „Café ohne Worte“ alle sehr gut angenommen wurden. Aufgrund
dieser positiven Resonanz möchte enactus das Projekt alsbald
erweitern: „Wir wollen uns in Nordrhein-Westfalen ausbreiten“,
sagt Berks.   

Redakteur/in:

RAG - Redaktion

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