Wohnungsbau im Kölner Osten
Kriterien waren Freiflächen, Natur und Bebauung
KÖLN - (kg). „Freiflächen verschwinden, wenn man sich nicht um sie
kümmert“, zitierte Dr. Joachim Bauer, Vizechef des Amtes für
Grünflächen und Landschaftspflege, den Stadtplaner Fritz Schumacher,
der von 1920 bis 1923 den Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer
bei der Stadtentwicklung begleitete. Damals entstanden weite Teile der
Kölner Grüngürtel, damals wie heute expandiert die Domstadt: Waren
es 1880 noch 145.000 Menschen, stieg im Jahr 1920 die Zahl auf
657.000. „Adenauer ging von 2 Millionen Einwohnern im Jahr 1950
aus“, sagte Bauer. Seinen Vortrag im Jugendheim von St. Adelheid vor
rund 30 Gästen konnte man auf die Feld- und Naherholungsflächen
zwischen Merheim, Brück, Rath/Heumar und Neubrück adaptieren. Er
schilderte unter anderem am Beispiel des Klimawandels, wie sich die
Belüftung durch Freiflächen auf die Stadt auswirkt und dass für
2040 weit aus höhere Wärmebelastungen prognostiziert werden.
Holger Sticht, Landesvorsitzender vom Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland, sagte, man befinde sich am Rande der Bergischen
Heideterrasse an einem der „wertvollsten Naturareale“ in der
Region. Er sagte: „Wir verbrauchen in NRW 10 Hektar Flächen am
Tag“. 10 Hektar entsprechen 14 Fußballfeldern. Laut
Landesentwicklungsplan wolle man den Verbrauch bis 2020 auf 5 Hektar
reduzieren. „Fläche ist endlich im Kölner Osten, in Köln und auf
diesem Planeten“, erklärte er und führte an, dass Gebiete, die zum
Beispiel unter Natur- und Landschaftsschutz stünden, für
Wohnbauplanungen nicht entnommen werden dürften. Es gebe keine
Spielräume in Freiflächen: „Sie sind zu wertvoll. Wichtig ist auch
der Biotopverbund, isoliere Gebiete ergeben keinen Nutzen“.
Kathrin Möller vom GAG Immobilien AG-Vorstand sagte: „Wir sind
damit beschäftigt, den Wohnraum zu schaffen, den die Stadt
braucht“. Dabei sei man in enger Verbindung mit der Stadt. Mit dem
Waldbadviertel habe man qualitativen Wohnungsbau geschaffen, und es
seien dementsprechend auch Freiflächen entstanden. Sie erläuterte,
dass man es sich genau überlege, was man plane und ausführe.
Die Architektin sprach beim Waldbadviertel von vielen Veranstaltungen,
die sie im Vorfeld besuchte, die Leute hätten ein „zweites
Gernsheimer Straße befürchtet“. Für Neubrück stellte sie Pläne
für 950 Wohnungen vor, die im Osten der Siedlung entstehen könnten.
„Wir würden gern dort bauen“. In fünf bis sechs Jahren könnte
es Planungsrecht geben, Ende der nächsten Dekade die Fertigstellung.
Dem gehen Änderungen unter anderem in der Flächennutzung vor. „Ein
Bebauungsplan ist notwendig“, sagte Vorstandsfrau Möller.
Philipp Hoffmann vom CDU-Stadtbezirksvorstand und Marc Daniel Heintz
vom Grünen-Stadtbezirksvorstand hatten zu der Veranstaltung
„Wohnungsnot – wo bauen im Kölner Osten und wo nicht? Eingeladen.
Hoffmann sagte abschließend, dass es „extrem große
Interessenkonflikte“ und auf dem Wohnungsmarkt „extremen
Zeitdruck“ gebe.
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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