Ein Leben für das Ehrenamt
Marlies Niggehoff wird von der Stadt Köln ausgezeichnet
Brück - (sf). Vom Deutsch-Unterricht für Flüchtlinge über den
Besuchsdienst in Altenpflegeeinrichtungen bis hin zur „Leih-Oma“:
Die ehrenamtlichen Aufgaben, die Marlies Niggehoff in ihrem Leben
übernommen hat, sind sehr vielseitig und haben stets einen großen
Teil des Alltags der Seniorin in Anspruch genommen.
Doch ohne diese Aufgaben würde Marlies Niggehoff mit Sicherheit auch
einiges vermissen. Dabei hatte sie nie geplant, eines Tages so viele
ehrenamtliche Aufgaben gleichzeitig zu übernehmen. „Das hat sich
einfach so ergeben“, berichtet die heute 79-Jährige.
Vor etwa fünf Jahren entdeckte Marlies Niggehoff eine
Zeitungsannonce, in der eine Familie in Deutz eine „Leih-Oma“ für
ihr Baby suchte. Die Beratungsstelle ceno brachte damals Niggehoff und
den kleinen Samuel zusammen. Nach wöchentlichen Treffen entstand eine
starke Verbundenheit zwischen den beiden: „Irgendwann sagte er nur
noch ,Oma` zu mir“, berichtet Niggehoff. Heute ist Samuel fünf
Jahre alt, die beiden treffen sich noch immer regelmäßig.
Nur ein Jahr nachdem Niggehoff das Ehrenamt als „Leih-Oma“
angenommen hatte, entdeckte sie eine weitere Zei-
tungsannonce, die ihr zusagte: Das Integrationshaus Köln in Kalk
suchte Personen, die ehrenamtlich Deutschkurse für geflüchtete
Personen geben. Niggehoff meldete sich sofort und führt seitdem
Menschen, die noch keine Zulassung zu den Integrationskursen des
Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge haben, einmal in der Woche
in die deutsche Sprache ein. Vier Jahre ist sie nun schon im
Integrationshaus im Einsatz.
Eine wesentlich längere Zeit, nämlich 17 Jahre lang, leitete
Niggehoff den Singkreis in der Altenpflegeeinrichtung Vinzenzhaus in
Brück. Bis vor einem Jahr traf sie sich dort mit anderen Senioren zum
Singen, bevor sie im vergangenen Jahr zur Altenpflegeeinrichtung Carpe
Diem in Bensberg wechselte. Auch dort zeigt Niggehoff auf vielfältige
Weise ehrenamtlichen Einsatz. Ihr langjähriges Engagement in der
Kolpingsfamilie Brück gibt sie dafür aber noch lange nicht auf: Seit
mittlerweile 30 Jahren hilft Marlies Niggehoff bei der Durchführung
der mehrmals im Jahr stattfindenden Basare, wo sie Second-Hand-Artikel
oder selbst gebastelte Accessoires für einen guten Zweck verkauft.
Zu stressig werden der Seniorin all diese Aufgaben keinesfalls.
Irgendwie braucht sie diesen abwechslungsreichen All-
tag. Drei Kinder und fünf Enkelkinder hat sie einst groß gezogen.
„Danach brauchte ich andere Aufgaben“, sagt Niggehoff und
ergänzt: „Wenn es mir zu viel würde, würde ich ‚Stopp‘
sagen.“ Im Vordergrund steht für sie die Freude: „Es macht mir
einfach Spaß und man hat eine Aufgabe.“
Am 3. September wird Marlies Niggehoff im Kölner Rathaus der
Ehrenamtspreis „KölnEngagiert“ der Stadt Köln verliehen. Auch
wenn ihr die Auszeichnung und der damit verbundene Rummel etwas
unangenehm sind („Ich arbeite lieber im Stillen“), freut sich
Niggehoff auf die Preisverleihung mit anschließender Feier auf dem
Heumarkt: „Da bin ich immer des bunten Programmes wegen hingegen.“
Redakteur/in:RAG - Redaktion |
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