Lesung von Dr. Fritz Bilz zur Person Karl Küpper
Mit Humor gegen die Obrigkeit

Dr. Fritz Bilz las aus seinem Buch „Unangepasst und widerborstig“ über den Karnevalisten Karl Küpper. | Foto: Karau
  • Dr. Fritz Bilz las aus seinem Buch „Unangepasst und widerborstig“ über den Karnevalisten Karl Küpper.
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Brück - (ck). Nachdem die 1. Auflage seines Buches „Unangepasst und
widerborstig – Der Kölner Karnevalist Karl Küpper 1905-1970“
reißenden Absatz fand, stellte nun mit einer Lesung der Historiker
Dr. Fritz Bilz die ergänzte 2. Auflage in der Brücker Buchhandlung
vor.

Karnevalistisch aktiv war Karl Küpper von 1927 bis 1960.  „Eß et
am rähne? – Nä, su e Wedder!“ Diese Frage und die daraufhin
selbst gegebene Antwort als Einleitung seiner Auftritte verhalfen Karl
Küpper vor allem bei seinen Auftritten während der NS-Zeit zu
Berühmtheit. Dabei persiflierte er den sogenannten „Deutschen
Gruß“, in dem bei ausgestrecktem rechtem Arm die Hand zur Faust
geballt wurde. Die Faust war das Zeichen der kommunistischen und
sozialdemokratischen Arbeiterbewegung.

Seine bekannteste Rolle war „D´r Verdötschte“, im Aussehen
vergleichbar mit Hans Hachenberg als „Die Doof Nuss“ mit Hütchen,
Rundbrille, Perücke, Gumminase und weiß geschminktem Mund. Während
dieser Auftritte setzte er sich stets auf den Büttenrand. „Er
wollte damit zeigen, dass er sich nicht einklemmen ließ, denn in der
Bütt war man angepasst“, erklärt Fritz Bilz in seinem Buch.
Angepasst war Karl Küpper nie. Inhaltlich nahm der „Kölsche
Eulenspiegel“ bei seinen Auftritten stets Bezug auf das jeweilige
aktuelle politische Zeitgeschehen.

Er hielt der Obrigkeit den Spiegel vor, karikierte die Polit-Oberen
und ihre Ideologie und gab sie so der Lächerlichkeit preis, was in
politisch schwierigen Zeiten nicht ganz ungefährlich war. Selbst der
Kölner Karneval war nicht frei von Beeinflussung durch die NSDAP. Als
einer der wenigen, die offen gegen das NS-Regime ihre Meinung
vertraten, geriet auch Karl Küpper ins Visier der Gestapo. Durch die
freiwillige Meldung zum Militär und dem Einsatz in der
Truppenbetreuung konnte er das gegen ihn verhängte Redeverbot sowie
weitere Verfolgung teilweise umgehen. Trotz seines Engagements erhielt
Karl Küpper Zeit seines Lebens keine öffentliche Anerkennung.

Erst in den 1990er Jahren wurde das erste Mal öffentlich auf sein
Wirken Bezug genommen, bis schließlich 2011 der Karl-Küpper-Platz in
der Innenstadt feierlich eingeweiht wurde. Ebenso erhielt das Haus auf
der Kalker Hauptstraße 215 eine Gedenkplakette. Hier betrieb Karl
Küpper die Gaststätte „Küppers Karl“.

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