Bröckelndes Kulturerbe
Osttor des römischen Kastells marode

Im Mauerwerk klaffen große Lücken: Thomas-Georg Tremblau, Vorsitzender des Fördervereins Historischer Park Deutz, sorgt sich um den Erhalt des Osttores des römischen Kastells Divitia. | Foto: König
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  • Im Mauerwerk klaffen große Lücken: Thomas-Georg Tremblau, Vorsitzender des Fördervereins Historischer Park Deutz, sorgt sich um den Erhalt des Osttores des römischen Kastells Divitia.
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Deutz - (kg). Wenn Mauern bröckeln, ist das ein schlechtes Zeichen. Es ist
ein Hinweis darauf, dass das Mauerwerk marode und die Bausubstanz
gefährdet sein kann. In welchem Maße das auf die Reste des Osttores
des römischen Kastells Divitia zutrifft, ist spekulativ.

Der Großteil der beiden Tortürme – „etwa 5,50 Meter“, schätzt
Thomas-Georg Tremblau, Vorsitzender des Fördervereins Historischer
Park Deutz (FHPD), – ist unter der Erde verborgen. Die Mauern, die
sich am Fußweg „Am Deutzer Kastell“ zwischen Lanxess-Tower und
Altenzentrum St. Heribert befinden, bilden das Überbleibsel einer
einst mächtigen spätantiken Festung.

Dessen heute sichtbares Osttor ist eine etwa ein Meter hohe
Aufmauerung aus den 1930er- und 1970er-Jahren. Als Kaiser Konstantin
das Kastell mit einer Seitenlänge von rund 140 Metern errichten
ließ, sollen die Tortürme 18 Meter und die Mauern acht Meter hoch
geragt haben – etwa wie die vier Kilometer lange Mauer um das
römische Köln hoch war.
Die massive Festung hat sich als einzige auf Germanischem Boden und
damit im Feindesland befunden, nimmt man den Niedergermanischen Limes
als Maß, der sich von Remagen bis nach Kattwijk an der holländischen
Küste erstreckte. Gutshöfe, Ansiedlungen, Straßen und das heutige
Köln lagen an diesem hunderte Kilometer langen Abschnitt, der das
Imperium Romanum von den Germanen rechts des Rheins trennte, hinter
den feindlichen Linien.
Laut der „Kölner Königschronik“ muss das Kastell im
Hochmittelalter stark gelitten haben und abgetragen worden sein.
Vermutlich stellt das, was heute von dem Bodendenkmal unter der Erde,
in einer Tiefgarage sowie in Kellern zu sehen ist, den Rest des einst
gewaltigen Bollwerks dar. Eine Aufnahme von 1931 zeigt die
Überbleibsel des Osttors in etwa so, wie es heute zu sehen ist.
Wetter und Regen haben den Tortürmen zugesetzt.
Das spätantike Bauwerk befindet sich in einer Mulde, in der sich
Regenwasser ansammelt und es keinen Abfluss gibt. Das Römisch
Germanische Museum und der Förderverein Historischer Park Deutz
einigten sich Anfang dieses Jahres auf Sanierungsschritte. Das
Römisch Germanische Museum will nun eine Reihe der nachträglich
aufgemauerten Steine abtragen und eine wasserundurchlässige Schicht
auftragen. 30.000 Euro stehen dazu zur Verfügung; allerdings soll
sich das Vorhaben bei der Vergabestelle der Stadt befinden. „Das war
geplant für Ende dieses Jahres, jetzt wird es auf Frühjahr 2018
verschoben“, bedauert Tremblau. Vor kurzem überreichte der
Förderverein Historischer Park Deutz eine Schenkung in Höhe von
12.500 Euro an Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Die Gelder sind
ein Teil der Aufgabe, die der Förderverein übernimmt und die nach
Schilderung Tremblaus teurer als der Anteil der Stadt werden.
Der Förderverein Historischer Park Deutz übernimmt die Installation
einer Art oberirdischen Abflusssystem, das Wasser soll in Wannen
gesammelt und dem Kanal unter dem Fußweg „Am Deutzer Kastell“
zugeleitet werden. Tremblau sagt, dass die Köln-Messe das Vorhaben
finanziell unterstützen wolle. Zudem sei man imDialog mit dem
Stadtmarketing Köln. Trotz alledem sucht der Förderverein nach
weiteren Unterstützern. „Wir würden am liebsten noch heute mit der
Sanierung beginnen“, sagt Tremblau. „Eine Notmaßnahme, damit das
Tor nicht weiter zerfällt.“  

Im Mauerwerk klaffen große Lücken: Thomas-Georg Tremblau, Vorsitzender des Fördervereins Historischer Park Deutz, sorgt sich um den Erhalt des Osttores des römischen Kastells Divitia. | Foto: König
Die Aufmauerung des Osttores ist von Moos befallen. Die untere Reihe ist original-römisch und 1.700 Jahre alt. | Foto: König
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