Bei den Sitzungen der Bezirksvertretung
Pänz sollen weiter mitreden

Für den Skate-Park in Höhenberg hatten Jugendliche Unterschriften gesammelt. | Foto:  Hermans

Kalk. „Jugendlichen muss man die Themen verständlich machen, sonst zeigen die höchstens den Finger“, meinte Heinz Peter Fischer, Fraktionsvorsitzender der Linken in der Kalker Bezirksvertretung (BV).
Die Grünen-Fraktion hatte den Antrag gestellt, ab diesem Jahr jeweils zwei Mitglieder der Bezirksschülervertretung zu den Sitzungen der BV einzuladen. Den zog sie nach Fischers Bedenken zwar zurück, das Thema einer geeigneten Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an politischen Entscheidungsprozessen aber blieb auf der Tagesordnung. Denn der Stadtrat hat die Erstellung eines entsprechenden Konzepts in Auftrag gegeben.

Deshalb fand schon im vergangenen Frühjahr im Atrium des Kalk Karrees am Ottmar-Pohl-Platz unter der Überschrift „Misch mit!“ ein Fachtag zum Thema statt. Dabei diskutierten Vertreter von 17 städtischen Dienststellen sowie Träger der Kinder- und Jugendarbeit mit rund 300 jungen Leuten aus der Altersgruppe Klasse 7 aufwärts über mögliche Beteiligungsformate.

In einem Workshop war dabei ein Rap entstanden, den Jessica Mörtl vom Jugendamt vorspielte. Der Bedarf sei da, resümierte Mörtls Kollegin Anica Latzer-Schulte die Ergebnisse des Fachtages: „Aber häufig wissen die Jugendlichen nicht Bescheid über die schon bestehenden Beteiligungsmöglichkeiten. Das ist ähnlich wie bei den Erwachsenen.“ Denn solche Möglichkeiten gebe es schon, auch über die üblichen Befragungen zur Ausstattung von Spielplätzen hinaus. Etwa ein kooperatives Kinder- und Jugendbüro am Alter Markt, das Jugendliche bei der Umsetzung ihrer Projekte unterstützt und ihnen Räume zur Verfügung stellt. In Porz tagt eine Jugend-BV, in Mülheim können junge Leute im Verlauf von Spaziergängen, den „Veedels-checks“, Verbesserungsvorschläge machen.

Auch in Kalk besteht Mitsprache-Bedarf, das zeigen etwa die Proteste von Grundschülern – mit Unterstützung von Eltern und Lehrern – gegen die Gefährdung durch Elterntaxis. Oder die Beschwerden von Jugendlichen, die kaum geeignete und kostenlose Aufenthalts- und Freizeitangebote im öffentlichen Raum vorfinden. Christian Robyns (SPD) erwähnte in diesem Zusammenhang die letztlich erfolgreiche Unterschriftenaktion von Jugendlichen für einen Skater-Park in Höhenberg. „Wir müssen sie bei solchen Aktionen unterstützen“, so Robyns. Auch wenn die richtige Ansprache häufig schwierig sei.

Deshalb riet Jessica Mörtl dazu, das Beteiligungs-Thema über Lehrer und Mitarbeiter von Jugendeinrichtungen an die Kinder und Jugendlichen heranzutragen. Zudem könne man die verschiedenen Altersgruppen nicht über ein Format erreichen. Bei Einladung von Kindern oder Jugendlichen zu BV-Sitzungen sollte man an verständliche Formulierungen denken und die betreffenden Tagesordnungspunkte an den Anfang der Sitzung legen. Zur „Entwicklung einer langfristigen, gesamtstädtischen Partizipationsstrategie“ soll bis Ende 2024 ein fertiges Konzept vorgelegt werden. (hwh.)

Redakteur/in:

EXPRESS - Die Woche - Redaktion aus Köln

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